Robert Plant
And The Sensational Space Shifters – lullaby and … The Ceaseless Roar Robert Plant ist eine Institution im Rockgeschäft. Der ehemalige Sänger von Led Zeppelin muss wohl kaum einem Rockfan noch vorgestellt werden. Er gehört zweifelsohne zu den Musikern, die sich und der Musikwelt nichts mehr beweisen müssen und so kann er – ohne Rücksicht auf seine Vergangenheit oder musikalische Grenzen frei ans Werk gehen. Nach dem Projekt Band Of Joy aus dem Jahr 2010, ist „ lullaby and … The Ceaseless Roar”, das er zusammen mit der neuen Formation The Sensational Space Shifters eingespielt hat, sein neuester Output. |
||||
„Es
ist ein wirkliches festliches Album, kraftvoll, mutig, afrikanisch –
Trance trifft auf LedZep”, so PLANT über das Album. „Der gesamte
Antrieb meines Lebens als Sänger ist von guter Kameradschaft bestimmt.
Ich bin sehr glücklich, mit The Sensational Space Shifters zusammen
arbeiten zu können. Sie kommen aus sehr interessanten Bereichen zeitgenössischer
Musik… Ich bin schon eine ganze Weile unterwegs und frage mich, ob ich
noch etwas zu sagen habe? Habe ich noch einen Song in mir? In meinem
Herzen? Ich sehe mir das Leben an und das, was mir begegnet. Dieser Weg
wird begleitet von Erwartungen, Enttäuschungen, Glück, Fragen und engen
Beziehungen”, so PLANT. „… und jetzt bin ich in der Lage, meine Gefühle
mit Melodien, mit Energie und mit Trance auszudrücken, die in einem
Kaleidoskop von Klängen, Farben und Freundschaft verschmolzen werden.” So
der Pressetext. „lullaby
and … The Ceaseless Roar” ist ein für Plant ungewöhnliches Album
geworden, denn die neun Eigenkompositionen sind nicht von Plant allein
geschrieben worden, sondern im Bandgefüge entstanden. Das erklärt auch,
warum das Album nicht so stark nach Led Zeppelin oder dem Großteil seiner
Soloveröffentlichungen klingt. Und doch blitzt – vor allem durch
Robert’s Stimme – an einigen Stellen der Spirit von Led Zeppelin
durch. Schon
der Opener „Little Maggie“ offenbart diese Kombination aus Country,
Folk und Rock und wirkt darüber hinaus als würde der Sänger sich mitten
im Mississippi-Delta befinden. Aber auch afrikanische Elemente kommen
leicht durch. Während in einigen Stücken Robert’s Stimme nicht ganz so
deutlich zum Tragen kommt, ist er hier schnell herauszuhören, auch wenn
das Stück eher ungewöhnlich klingt. Aber genau das macht seinen Reiz
aus. Ethnisch
wirkt dagegen „Rainbow“, bei dem einigen Passagen wie eine Mischung
aus Led Zeppelin und U2 klingen. Die Perkussion hören sich dabei sehr
ethnisch an. In das Ethnische Lager mit außergewöhnlichen Klangkaskaden
führt dann auch „Pocketful Of Gold“. In „Embrace Another Fall“
scheint Plant auf den Spuren von Paul Simon zu wandeln und ergänzt dies
mit herrlichen Synthieflächen/-akkorden. Damit erzeugt er eine ganz
eigene, mystische Stimmung. Das
taffere und unterkühlte „Turn It Up“ schlägt da ganz andere Klänge
an. Härtere Gitarrenklänge (nicht Metal, sondern eher eine Mischung aus
Rock, Country und weiteren Elementen) machen aus dem Stück etwas ganz
Eigentümliches, das leichte Züge von Led Zeppelin aufweist. „A Stolen
Kiss“ erinnert mich dagegen an eine sanfte Peter Gabriel-Ballade. Dazu
trägt auch das tragende Piano bei. Wahrscheinlich wird der geneigte Hörer
noch ganz andere Nuancen entdecken, so unterschiedlich sind die einzelnen
Stücke, die auch im weiteren Verlauf eine Menge Abwechslungsreichtum zu
bieten haben. Wie
oben im Statement von Robert erwähnt, stammen die Musiker aus
unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen und das hört man der
Produktion auch an. Die CD wirkt weniger wie ein Soloalbum des
Rockgiganten, sondern eher wie eine Kollaboration gleichberechtigter
Musiker, so, als wäre eine richtige Band zusammen gewesen. Da trifft
straighter Rock auf Country und Folk, was die CD recht abwechslungsreich
macht. Allerdings werden beinharte Fans von Led Zeppelin und Plant dies
wohl etwas gemischt aufnehmen, weil der Blues durchtränkte Hardrock nicht
auf dem Album zu finden ist. Wer sich aber auf die Musik einlassen kann,
der wird nicht enttäuscht. Ein klasse Spätwerk der Rock-Ikone. Stephan Schelle, September 2014 |
||||