Robert Coyne with Jaki Liebezeit – Golden Arc
Meyer Records / Rough Trade (2014)
(11 Stücke, 42:58 Minuten Spielzeit)

Ein Jahr ist vergangen seit der Singer/Songwriter und Multiinstrumentalist Robert Coyne mit der deutschen Schlagzeuglegende Jaki Liebezeit auf dem Album „The Obscure Department“ erste gemeinsame Gehversuche unternahm. Jetzt, gut zwölf Monate später, führen der Sohn des bekannten Musikers und Malers Kevin Coyne und der Schlagzeuger der deutschen Formation Can diese Zusammenarbeit auf dem Album „Golden Arc“, das am 21.11.2014 erscheinen wird, fort.


Die Musik auf „Golden Arc“ ist außergewöhnlich, verbindet sie doch die von Robert’s Akustikgitarre getragenen Songs mit dem stoischen, über weite Strecken sehr monoton gehaltenen Schlagzeugrhythmus von Jaki Liebezeit.

Den Beginn macht das Stück „New Arrangement“, das auch gleich als Blaupause für das ganze Album genommen werden kann, denn stilistisch werden die Songs genau von dieser Stimmung und Struktur getragen. Robert begleitet seinen sanften, manchmal auch recht monoton wirkenden Gesang mit der Akustikgitarre und Jaki unterstützt diese Stimmung mit seinem ebenfalls reduzierten Schlagzeugspiel. Beides hat eine besondere Strahlkraft, ermüdet aber auch nach einiger Zeit.

„Abandoned Song“ bestreitet Robert an der Akustikgitarre allein und lässt sich lediglich am Ende von Aglaja  Camphausen am Cello begleiten. Das Cello wird aber auch noch bei weiteren Stücken eingesetzt, was ihnen mehr Tiefe verleiht. Bei „Lullaby For Myself“ spielt Robert einige Parts am Keyboard, Agjala ist wieder am Cello zu hören und Wendy Coyne verziert einige Parts mit ihrer sanften Stimme, während Jaki diesen Song mit seinem gleichförmigen Rhythmus vorantreibt. Dieser Song hat was ganz magisches. Von dieser Stimmung und Instrumentierung hätte ich mir gerne mehr auf dem Album gewünscht.

Die Songs hatte Robert bereits geschrieben, als sich die beiden Musiker im Studio zur Aufnahme trafen, doch hatte – was man beim Hören der Stücke nicht vermuten würde – auch Jaki Liebzeit einige künstlerische Beiträge geleistet. So erklärt Robert Coyne: „Jakis Spiel hat die Stimmung eines Songs oft völlig verändert. Ich hatte mir zum Beispiel überhaupt keine Drums auf „Guiding Hand“ vorgestellt – aber nachdem er ein paar Minuten hingehört und nachgedacht hatte, begann Jaki auf einmal, einen wunderschönen, rollenden Beat zu spielen, der perfekt passte. Für mich war das ein wundervoller Moment.“

„Guiding Hand“ beginnt jetzt mit einem Schlagzeugrhythmus, auf den dann Robert mit Gitarre und Gesang einsetzt. Hier, wie auch in anderen Stücken, hat man das Gefühl, das Jaki’s Rhythmusgebung wie einer Fahrt in einem Zug gleicht, in der man die Schwellen spürt, über die der Waggon kontinuierlich und in regelmäßigen Abständen fährt.

Gut gefällt mir auch bei dem Stück „A Short Review Of Your Life“ der rhythmische Einsatz des Cellos. Hierdurch wird das Schlagzeug durch das Cello, die so eine Rhythmusgruppe bilden, unterstützt. Mit der sanften Nummer „Closer To You“, bei dem sich Robert nur am Keyboard begleitet, endet das Album.

Singer/Songwriter trifft auf deutsche Schlagzeuglegende, so kurz könnte man das Ergebnis von Robert Coyne und Jaki Liebezeit auf ihrem zweiten gemeinsamen Album „Golden Arc“ nennen. Diese Kombination ist außergewöhnlich und auch in gewissem Maße faszinierend. Doch über weite Strecken ermüdet die Musik, da die Songs recht gleichförmig und stoisch dahin gleiten. Lichtblick und Highlight des Albums ist „Lullaby For Myself“.

Stephan Schelle, November 2014

   

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