Reuter Motzer Grohowski - Shapeshifters
MoonJune Records (2020)

(4 Stücke, 64:07 Minuten Spielzeit)

Der Hauptakteuer des US-amerikanischen Labels MoonJune Records scheint derzeit der deutsche Touchgitarrist Markus Reuter zu sein. Nicht nur die 100. Veröffentlichung ging auf sein Konto, auch bei den Nummern 101 bis 105 ist er an vier Veröffentlichungen beteiligt. Nr. 103 des Labels ist das Album „Shapeshifters“ von Reuter Motzer Grohowski. Das Trio Markus Reuter (Touch Guitar, Electronics), Tim Motzer (Gitarren, Bass, Electronics) und Kenny Grohowski (Schlagzeug, Metalle) traf sich am 18.08.2019 im The Shape Shifter Lab in New York zur Aufnahme der vorliegenden vier Stücke.


Vier Stücke hat dieses Trio eingespielt, die alle Laufzeiten jenseits der Acht-Minuten-Marke aufweisen. Die CD erscheint im sechsseitigen Papersleeve. In den Innenseiten finden sich neben einem Text von John M. McGuire auch Fotos der drei Protagonisten.

Gestartet wird das Album mit dem 22:47minütigen „Dark Spark“. Atmosphärische Sounds leiten in dieses erste Stück hinein. Zunächst scheinen die Klänge durch den Raum zu schweben. Darauf setzen die Drei recht akzentuiert weiter Klänge – unter anderem mit Echoeffekten. Es werden weniger Melodien, sondern mehr Stimmungen erzeugt und das Ganze wirkt stellenweise sehr experimentell. Da durchbricht dann die schwebenden Flächen ein sägender Gitarrenklang und es werden teils abgehackte Rhythmusmuster eingebaut. Das klingt teilweise auch verstörend. Nach gut acht Minuten kommen dann erste harmonischere Elemente auf, die aber schnell wieder durchbrochen werden. Es entwickelt sich daraus ein organisiertes Chaos, das dann wiederum abschwillt und in sanftere Passagen gleitet. So wechseln sich die Klänge in diesem Stück regelmäßig ab.

Das zweite, 18:23minütige Stück trägt den Titel „Transmission“. Wie beim Opener beginnt dieses zunächst mit elektronischen, sanften Klängen. Auch hier werden die Flächen von anderen Tönen durchbrochen und es werden lediglich wieder Stimmungen erzeugt. Die Drei gehen in der ersten  Hälfte recht heftig zur Sache. Nach etwas mehr als sieben Minuten beruhigt sich dann das Klangbild um in experimentelle Gefilden zu wandeln. Zum Ende hin wird es dann wieder recht ekstatisch.

Auf 14 Minuten bringt es das Stück „Cyphers“. In diesem Stück geht es sphärischer zu. Fast Walgesängen gleich beginnt das Stück. Obwohl auch dieses Stück recht experimentell ist, bietet es doch Harmonien und Wohlklang. In der zweiten Hälfte nehmen dann Rhythmus und Druck zu. Den Abschluss bildet dann das 8:49minütige „Burns To Aether“. Dieser Track ist auch einer der harmonischeren auf dem Album. Jazzig, rockig, aber doch recht eingängig präsentiert sich dieser letzte Track. Ab ca. der Mitte spielen die Drei sich wieder in einen ekstatischen Rausch.

Mit „Shapeshifters“, benannt nach dem Aufnahmeort, bieten Markus Reuter, Tim Motzer und Kenny Grohowski keinen leichten Stoff. Die Stücke sind vertrackt und recht experimentell und bieten nur selten harmonische Strecken. Ein vorheriges hineinhören kann ich nur empfehlen.

Stephan Schelle, September 2020

   

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