Raughi Ebert – Two – The Electric Vibration
Tierra Nigra Records (2014)
(14 Stücke, 48:32 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2005 brachte der Gitarrist Raughi Ebert sein akustisches Album unter dem Titel „One“ heraus, dem folgte im Jahr 2009 die elektrische Variante „Two“. Auf dem Zweitwerk des Gitarrenvirtuosen, der auch Teil des Duos Tierra Negra ist, gibt die elektrische Gitarre klar den Ton auf den 14 Stücken, die zwischen 2:02 und 4:28 Minuten lang sind, an.


Als erstes springt einem die Verpackung ins Auge. Sie besteht aus einer Metallbox mit einem durchsichtigen, kreisrunden Kunststofffenster auf der Vorderseite. Dadurch kann man die CD, die farbig bedruckt ist und ein Bild von Raughi Ebert zeigt, sehen.

Musikalisch bietet der Vollblutmusiker einen bunten Strauß, der sich zwischen Flamenco, Blues, Jazz und Rock bewegt. Dabei verzichtet Raughi gänzlich auf die Stimme und lässt seine Gitarre sprechen. Der Opener „Shark Race“ ist ein rhythmisches Instrumental, bei dem er seine musikalische Vielfalt schon mal aufzeigt. Rock vermengt er hier bereits mit weiteren Elementen und schafft es durch eingängige Melodien und einen knackigen Rhythmus sofort gefangen zu nehmen.

Bluesrock mit einer Spur Hardrock zeigt sich in „The Phrygian Devil“, bei dem Raughi neben der Rhythmusgitarre seine Leadgitarre herrlich singen lässt. Ein klasse Stück, das von herrlichen Soli durchzogen ist. Mit „Seaside“ ändert Raughi dann die Stimmung, denn Piano und eine wunderbare atmosphärisch gespielte Gitarre lassen den Hörer schweben. Das ist traumhaft und sorgt für Gänsehaut.

Facettenreich zeigt sich „Scream!“, bei dem Raughi seine Sechsseitige zum jaulen bringt. Das klingt unglaublich faszinierend. Mediterranes Flair und eine Stimmung, die aus einer Mischung von Santana und Toto besteht, bietet dann der Titel „White Sand“. Jazzig und sogar etwas experimentell wirkt dagegen „Nighttune“. Hier werden mit der Gitarre ambiente Klangformationen gebildet, die aber sehr harmonisch aufgebaut sind.

Wie aus einer amerikanischen Bar entnommen, wirkt „Joe’s Bar“, eine wunderbare Midtemponummer. Der Rock hat dann wieder in „Me In The City“ das Sagen. Auch wenn das Stück keinen Gesang braucht, so könnte ich mir vorstellen, dass dieses Stück mit Gesang eine sehr radiotaugliche Nummer wäre. Ein mitreißender Track. Nach dem sanften und verträumten „Say Yes“ bietet „Africa“ wieder einen recht mediterranen Sound, bei dem sich die elektrische und die akustische Gitarre die Hand geben. „1969“ klingt dagegen ansatzweise wie eine Hendrix-Nummer, ohne aber die Dynamik der Gitarrenlegende zu besitzen.

Mit seinem zweiten Soloalbum „Two“ zeigt der Gitarrenvirtuose Raughi Ebert, dass er nicht nur die Akustische beherrscht und sich im Bereich des Flamenco bestens auskennt, sondern auch in der Lage ist, atmosphärische Stücke auf der elektrischen Gitarre zu erschaffen. Ein tolles Album, das durch seinen Abwechslungsreichtum und die herrlichen Melodien besticht.

Stephan Schelle, Juni 2014

   

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