Rangleklods - Beekeeper

Rangleklods - Beekeeper
Ink Music / Rough Trade (2012)
(10 Stücke, 44:15 Minuten Spielzeit)

Den etwas ungewöhnlichen Namen Rangleklods, der zunächst auf eine Band schließen lässt, hat sich der dänische Musiker Esben Andersen vergeben. Esben Andersen lebt in Kopenhagen und hat dieses Jahr durch seine explosiven elektronischen Konzerte im Berliner und Kopenhagener Untergrund einen verdienten Zuwachs an Interesse erlebt. Am 19.10.2012 erschien nun sein Debütalbum das den Titel „Beekeeper“ trägt. Über den eigentümlichen Namen sagt er selbst:


„Für mich ist das gerade ein Ausdruck für den komponierten, spielenden und unbestimmten Charakter der Musik. In der Meinungslosigkeit des Namens habe ich Platz gefunden um über die Begrenzungen und Erwartungen hinauszuwachsen - hin zu einem Ausdruck der von Zuhörern mit unterschiedlichsten musikalischen Hintergrund und Vorlieben verstanden und verwendet werden kann.“

Die Musik ist hochgradig davon geprägt, dass Rangleklods Anfang 2010 seine Basis von Aarhus (Dänemark) nach Berlin verlegt hat. Dort wurden Routinen aufgegeben und die enorme elektronische Szene durchforstet. Rangleklods’ besonderer Klang besteht zu gleichen Teilen aus eingespielten Instrumenten und analogen Equipment, sowie aus digitalen und stramm programmierten Elementen. Vereint entstehen Klangbilder die sich vom minimalen Techno zur Wall Of Sound der 60’er bewegen und so Referenzen zurück zu Beach Boys und Doors eben so nahe legen wie zu James Holden und The Field. Soweit der Pressetext.

Während Esben Andersen die zehn Stücke allein eingespielt hat und nur von Pernille Smith-Sivertsen gesanglich unterstützt wurde, tritt er live zusammen mit Tikki Hasselriis Jensen (Gitarre, Gesang) auf.

Was gleich beim Opener „Clouds“ auffällt, ist der Bezug zum Wave, der sich neben Singer/Songwriter, Elektropop und Elektronikmusik in seine Stück einschleicht. Dieser erste Track ist hypnotisch und hat einen wunderbaren Beat, der zum Tanzen anregt. Etwas verschroben geht es zunächst in „Empty“ weiter, das aber wie eine Singer/Songwriter-Nummer, unterlegt mit sanftem Kraftwerk-Rhythmus wirkt. Nach gut anderthalb Minuten kommt dann ein stampfender Beat zum Vorschein, der industriell und Elektropop-artig auf den Hörer zuschwebt.

Dub-Rhythmen bestimmen den nächsten Track „Puzzlehead“, das wie eine halluzinogene, musikalische Dröhnung wirkt. Erst im letzten Drittel entwickelt dieses Stück Songstrukturen. Industrial/Techno gibt es in „On Top“ mit einem gehörigen Wave/Elektropop-Einschlag, der mitreißend rüberkommt. Zur Abwechslung präsentiert Rangleklods dann im nächsten Stück „In Charge“ mal wieder Singer/Songwriter-Qualität, so als würde man eine US-Amerikanische Produktion hören. Und in diesem abwechslungsreichen Stil geht es auf der Platte weiter.

Mir war der Name Rangleklods bisher völlig unbekannt. Mit dieser Veröffentlichung sollte er aber eine ganze Reihe an Fans bekommen, denn die melodischen Stücke haben eine Menge zu bieten und bohren sich schnell in den Gehörgang. Ein gutes Album.

Stephan Schelle, November 2012

   

CD-Kritiken-Menue