Quantum Fantay
– Yemaya Orisha Das achte Album der aus dem Nachbarland Belgien stammenden Spacerock-Band Quantum Fantay ist „Yemaya Orisha“ betitelt. Dieses neue Werk, dass mittlerweile Vierte, das beim deutschen Progressive Promotion Records-Label erschienen ist, kann als kleines Jubiläum angesehen werden, existiert die Band, die sich stilistisch im Umfeld der Ozric Tentacles bewegt, in diesem Jahr doch bereits seit 15 Jahren. Gleichzeitig ist das belgische Musikerkollektiv auch schon fünf Jahre beim deutschen Label unter Vertrag. |
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Die
fünf Tracks auf dem Album liegen alle bei Spielzeiten von mehr als sieben
Minuten. Die beiden ersten Stücke „Yemaya Orisha“ (12:51 Minuten) und
„Mami Wata“ (9:56 Minuten) stellen dabei das zusammenhängende
„Veautifull Mocean“ dar. Das Titelstück startet zunächst sanft mit
rauschenden Klängen wie eine frische Brise am Strand. Anfangs noch ruhige
Percussion und Flötenklänge mischen sich in diese Stimmung, während
langsam schon im Hintergrund flirrende und flächige Synthiewolken
aufziehen. Nach 1:45 Minuten sorgt Tom Tas mit atmosphärischen
Gitarrenlicks zusammen mit den nun typischen Synthiesounds für eine
spacige Atmosphäre. Nach einer weiteren Minute startet dann der Track
richtig durch und rockige, druckvollere Sounds geben nun – wie bei
Quantum Fantay üblich – den Ton an. Hier tritt dann die Nähe zu den
Ozric Tentacles deutlich zu Tage. Ein klasse Track bei dem die
Protagonisten herrlich jammen und durch sich verändernde Strukturen
diesen Longtrack jederzeit spannend halten. So wechseln sie stetig
zwischen sehr ruhigen, sanften und fast schon explosiven Passagen, bei dem
die Gitarre heult und das Schlagzeug losrast. Sanftes
Synthierauschen und relaxte Klanglandschaften stellen die nahtlose
Schnittstelle zum zweiten Track „Mami Wata“ dar. Nach dem ruhigen
Beginn sorgen Nähmaschinenartige Synthierhythmen zunächst für eine
etwas unterkühlte Stimmung, die sich dann in einer waren Rhythmusorgie
entlädt. Es klingt, als seien die Belgier in einem
Hochgeschwindigkeitszug unterwegs. Charles Sla’s Flöte bietet dabei
immer wieder ruhige Pole zu dem druckvollen Spiel des Stammtrios. In
„Riddles Of The Sphinx“ sind einige Worte von Maera in die Musik
eingewoben. Das ist aber so sehr im Hintergrund verankert, so dass man die
Stimme kaum wahrnimmt. Zunächst aber beginnt der Track mit recht jazzigen
Elementen, gepaart mit den typischen Sounds aus flirrenden Synthies,
treibendem Schlagwerk, Bass und Gitarreneinwürfen. Eine tolle Mischung
aus Spacerock, Rock, Elektronik und Jazz. „Gemini Flower“ wirkt auf
den Hörer zu Beginn wie eine Fata Morgana. Die Sounds erstellen vor dem
geistigen Auge eine flirrende Szenerie um dann, sobald Schlagzeug und
E-Gitarre ihre Arbeit aufnehmen, atmosphärischen Rock in den Mittelpunkt
zu stellen. Das Flötenspiel von Charles Sla fügt sich dabei perfekt ein.
Trotz des Rhythmus ist „Gemini Flower“ in der ersten Hälfte eher ein
ruhiges Stück, das sich auch als Soundtrack einer Raummission eignet.
Nach drei Minuten kommen dann aber auch asiatisch anmutende Sounds sowie
ein sehr schönes rockiges Gitarrensolo auf, was dem Track noch mehr Verve
verleiht. Mit
dem 7:12minütigen Stück „Serra Da Estrela“ endet die CD. Dieser
Track ist der Zweite in dem Quantum Fantay eine Stimme eingebaut haben.
Dieses Mal wird sie von Rafaele dargeboten. Ihre Stimme ist in diesem Stück
deutlich zu hören, während Synthierhythmen und proggige Gitarrenlicks
aufziehen und in den Instrumentalteil überleiten, dessen Dynamik sich
dann steigert und im Verlauf gar hymnische Momente annimmt. „Yemaya
Orisha“ der belgischen Band Quantum Fantay ist mal wieder ein Füllhorn
an wunderbaren Spacerock-Sounds. Die Formation um Pete Mush lässt es
wieder wie gewohnt blubbern und flirren und untermalt diese herrlich
abgedrehte Stimmung mit eingängigen Melodien und tollen Soli. Typisch
Quantum Fantay und doch erfrischend neu. Stephan Schelle, Juli 2019 |
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