Qantice – The Cosmocinesy

Qantice – The Cosmocinesy
Brennus Music (2009)
(10 Stücke, 52:45 Minuten Spielzeit)

Die französische Symphonic Metalband Qantice wurde im Jahr 2002 von Tony Beaufils gegründet. Der Gitarrist (E-, Akustikgitarre und Banjo), der zuvor in Bands wie der Celtic-/Prog-Rock-Gruppe TornaoD sowie Mindrage und Krozal unterwegs war, versammelte einige weitere Musiker um sich, um einem anderen Stil, dem symphonischen Metal der Marke Rhapsody Of Fire, Angra, Stratovarius, Avantasia, Kamelot oder Yngwie Malmsteen nachzugehen. Das Ergebnis findet sich auf dem im April 2009 erschienenen Album „The Cosmocinesy“.


Zwar wurde das Album bereits im November 2007 in Deutschland gemastert, doch bis zur Veröffentlichung beim Brennus Music-Label sollte noch mehr als ein Jahr vergehen.

Neben Tony, der Gitarren und Bass gespielt sowie für die Orchestration verantwortlich ist, sind noch Yoshika Saito (Violine) und Sänger Vince sowie einige Gastmusiker - wie zum Beispiel John Lang, Justine Descamps, Dimitri Halby, Carole Alcantara oder Cyril Verez - mit von der Partie gewesen. Neben den drei erstgenannten ist Schlagzeuger Aurélien Joucla neu in der Band (gehört zum derzeitigen LineUp), ist auf dem Album aber noch nicht zu hören.

Eröffnet wird die CD mit dem 1:46minütigen sehr orchestralen Intro „Budding From The Mist“, das zunächst mit herrlichen Streichersätzen eingeleitet wird und nach nicht einmal einer Minute keltische Elemente (Duselsack, Flöte) mit Heavy Metal-Gitarren verbindet. Schlagartig geht dieses Intro übergangslos in den zweiten Track, den ersten Song des Albums, „Head Over Worlds“ über. Das geht so abrupt, dass man sich zunächst erschreckt, denn die ruhigen, symphonischen Sounds werden plötzlich durch treibende Metalgitarren sowie ein stakkatoartiges Schlagzeug nach vorn getrieben. Dieser erste Song enthält aber eine eingängige Melodie und hat neben der Metalbreitseite, die sich auch in einigen frickeligen Gitarrenpassagen niederschlägt, durch den Einsatz folkloristischer Instrumente, keltisches Flair. Diese Kombination aus treibendem, symphonischen Metal und Folk klingt ausgesprochen gut und zieht sich durch das ganze Album.

Während bei „Head Over Worlds“ Vincents Gesang in einige Höhen abdriftet, kommt er im Folgenden „Pirates“ wieder etwas runter, was mir persönlich ganz gut gefällt. Neben Flöten kommen bei diesem Stück auch folkloristische Streicher (der Marke Riverdance) zum Einsatz, die aber sehr gut in den Track passen, da sie einen Kontrapunkt zu den harten Riffs setzen. „Megantrop“ bietet epischen Metal, bei dem Tony ebenfalls wieder an der Gitarre losrennt, als ob ihn der Teufel verfolgt. „Megantrop“ ist aber dennoch ein eingängiger Metalsong.

Nachdem die vorangegangenen Songs durch ihre treibende E-Gitarre und das stakkatoartige Schlagzeug den Puls enorm in die Höhe getrieben haben, kommt mit „Ocean Eclipse“ eine sehr schöne Ballade, bei der die Akustikgitarre im Vordergrund steht. Dieser Song holt einen durch seine verträumte Stimmung wieder langsam auf den Boden. Viel Zeit zum verschnaufen bleibt dem Hörer aber nicht, denn schon im nächsten Song „The Hero That You Need“ brettert wieder die Gitarrenwand aus den Boxen, obwohl es nach den ersten Frickelattacken zwischendurch auch moderater, aber nicht weniger druckvoll zugeht. Der Song hat einen schönen Refrain, der auf mich an einigen Stellen aber etwas überladen wirkt.

Episch wird es dann auch wieder bei „Burial Wave“. In diesem Song kommt Yoshika’s Violine besonders zur Geltung. Der Song ist etwas vertrackt angelegt und hat einige Richtungswechsel aufzuweisen. Sehr klassisch, soundtrackmäßig startet dann zunächst „The Question“, um nach wenigen Momenten wieder in Metalgefrickel überzugehen. Auch hier kommt Yoshika’s Violine sehr schön als Untermalung rüber.

Ein keltischer, balladesker Song ist „Best In The Well“, der durch eine sehr schöne, eingängige Melodie besticht. Der zweite Ruhepol des Albums, der aber im weiteren Verlauf an Rhythmik gewinnt und Tony am Banjo zeigt. Toller Song. Mit „The Least Worst Ending“ endet die CD noch mal druckvoll, wobei einige jazzige, proggige Elemente (vertrackter Rhythmus) und Folk dem Instrumentalstück beigefügt wurden und somit das Album in etwas mehr als vier Minuten noch einmal zusammengefasst wird.

„The Cosmocinesy“ ist ein druckvolles, symphonisches Metalalbum mit Folkansätzen, die aber sehr gut in das Gesamtbild passen. Wer auf frickeligen, treibenden Metal steht und auch folkloristischen Elementen, die streckenweise recht keltisch wirken, nicht abgeneigt ist, der liegt hier genau richtig. Ein gelungenes Debütalbum der Franzosen.

Stephan Schelle, September 2009

   

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