Pymlico - Supermassive
Apollon Records (2022)

(8 Stücke, 44:28 Minuten Spielzeit)

Das es sich bei „Supermassive“ um das mittlerweile siebte Album der norwegischen Instrumentalband Pymlico handelt, ist bereits auf dem Cover ersichtlich, das eine VII im unteren Teil trägt. Es erscheint am 20.05.2022. Die Band erkundet weiterhin die Landschaft zwischen Progressive Rock und Fusion. Sie haben eindeutig ihren Stil gefunden und präsentieren ein Album voller eingängiger Hooks, mitsingbaren Melodien, starken Grooves und rasanten Gitarrensoli. 


Die Mischung von Genres und die Inspiration aus einer breiten Palette von Stilen wie Progressive Rock, Jazz Rock, Fusion, AOR und Pop haben zu acht kraftvollen Tracks geführt. Das mit viel Liebe zum Detail produzierte Album hat einen kristallklaren, modernen Sound, der wirklich supermassiv ist.

Das Album, das insgesamt acht Stücke mit Laufzeiten von 4:43 bis 6:18 Minuten Spielzeit enthält, wurde in der Besetzung Øyvind Brøter Keyboards), Stephan Hvinden (Gitarren), Andreas Sjo Engen (Gitarren), Are Nerland (Bass), Robin Havem Løvøy (Saxophon), Arild Brøter (Schlagzeug, Keyboards) und Oda Rydning (Percussion) eingespielt.

Obwohl die meisten Stücke von den Brüdern Arild Brøter und Øvind Brøter geschrieben wurden, haben das langjährige Mitglied, Gitarrist Stephan Hvinden und die neuen Mitglieder Robin Løvøy (Saxophon) und Are Nerland (Bass) am Schreibprozess mitgewirkt, so dass es sich um ein Bandprojekt handelt, bei dem die Gruppe im Mittelpunkt steht.

Auch Roine Stolt war an dem Album beteiligt. Aus den mir vorliegenden Informationen ist aber nicht ersichtlich, an welchen Stücken er beteiligt war. Über die Zusammenarbeit mit Roine Stolt sagt Bandleader Arild Brøter: „Roine Stolt auf unserem neuen Album zu haben, ist ein wahr gewordener Traum. Kein anderer Musiker hat mich mehr inspiriert, als ich anfing, Musik zu schreiben. Alles, was ich wollte, war, dass meine Songs so klingen wie seine. Auch wenn sich unsere Musik seither sehr verändert hat, waren Roine und The Flower Kings immer eine echte Inspiration für die Band. Ich bin sowohl stolz als auch sehr dankbar, einen meiner absoluten Lieblingsgitarristen auf unserem neuen Album zu haben!“

Das Album startet mit dem 6:04minütigen Opener „Breaking Protocol“. Hier verbindet die Band gleich mal eine sehr eingängige Melodie zwischen Pop, Rock und Jazz mit einem druckvollen Groove. Der Track besticht neben den herrlichen Gitarrenparts vor allem durch das Saxophon. Der Mittelteil besteht dann aus reinem Rhythmus. Das ist bester Jazz-/Pop-Rock. Das Ding geht richtig ab und macht süchtig. Für mich eine perfekte Singleauskopplung.

Darauf folgt dann das 5:55minütige „Confusion“. Auch dieses Stück besitzt einen unwiderstehlichen Groove. Mal ist es die Gitarre, die den melodischen Part übernimmt, dann kommt wieder das Saxophon in den Vordergrund. Elektronische Klänge mit verfremdeter Stimme sorgen im Mittelteil für eine spacige Stimmung. Hier passt einfach alles.

„Clockwork“ bringt es dann auf 5:14 Minuten Spielzeit. In diesem Stück werden nun AOR-Elemente mit Pop und Jazz vermischt. Sehr gut gefallen hier auch die Bassläufe. Das 5:18minütige „Are We There Yet“ beginnt elektronisch und jazzy. Der Track ist mehr atmosphärisch und mit dezenten, akzentuierten Percussion angelegt. Nur die Gitarrenlicks sorgen für einen etwas druckvollen Sound.

Das 6:18minütige „Time Out“ erinnert mit seinem voluminösen, weichen Sound an Produktionen von Pat Metheny und geht im Mittelteil recht funky zur Sache. Mit ebenfalls sehr funky angelegten Gitarrenparts geht es dann im 4:43minütigen „Little Nellie“ weiter.

Der vorletzte, 4:46minütige Track trägt den ungewöhnlichen Namen „Doppelmayr“. Hier herrscht wieder melodischer Jazz vor. Im Mittelteil kommen dann ethnische Percussionrhythmen und ein treibender Beat aus Gitarren, Keyboards und Drums auf. Den Abschluss des Albums bildet dann das wunderbare, 6:06minütige „WTG“. In diesem Rausschmeißer werden atmosphärische Sounds und eingängige Melodien (vor allem wieder von Saxophon und Gitarre) geboten, die im weiteren Verlauf um einen popigen Rhythmus ergänzt werden.

Die norwegische Instrumentalband Pymlico veröffentlicht mit ihrem siebten Studioalbum „Supermassive“ ein erstklassiges Werk, das von der ersten Sekunde an gefangen nimmt. Hochgradig melodiös wandelt die Band zwischen den unterschiedlichen musikalischen Welten und vermischt diese zu einem grandiosen Ergebnis.

Stephan Schelle, Mai 2022

   

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