Pure Reason Revolution – Hammer And Anvil

Pure Reason Revolution – Hammer And Anvil
Superball Music / spv (2010)
(10 Stücke, 52:15 Minuten Spielzeit)

Die aus Großbritannien stammenden Pure Reason Revolution legen im Oktober nach „The Dark Third“ und „Amor Vincit Omnia“ ihr drittes Studiowerk mit dem Titel „Hammer And Anvil“ vor. Waren sie auf dem Erstling noch stark im Fahrwasser von Pink Floyd unterwegs, so hatten sie bereits auf ihrem zweiten Album Einflüsse aus dem Electropop-Bereich in ihre Musik eingebunden und mit harten Rhythmen versehen.


Pure Reason Revolution liefern den Beweis, dass eine Band mit Einflüssen von ELO, Smashing Pumpkins, Soulwax, Depeche Mode und Beach Boys ihre Fusionsvision in die Tat umsetzen kann. Es gelingt ihnen spielend, all diese unterschiedlichen Klänge zusammen in einem Sound zu vereinen, der Dance Grooves, Pop Hooks und vollendete Gesänge mit gigantischen Rockriffs mixt.

Die Band, bestehend aus Chloé Alper (Gesang, Bass, Keyboards), Jon Courtney (Gesang, Gitarren Keyboards), Paul Glover (Schlagzeug) und Jamie Willcox (Gesang Gitarren, Keyboards) hat einen ganz eigenen, unverkennbaren Stil gefunden, der ihr Markenzeichen ist. Und mit „Hammer And Anvil“ knüpfen sie in beeindruckender Form nahtlos an ihr Vorgängeralbum an. Dazu sagt Chloë: „Als wir begannen, ahnten wir nicht, was wir als Individuen erreichen könnten. Inzwischen kennen wir unsere Stärken und Schwächen und wissen, wie wir sie einsetzen müssen.“

Live sind Pure Reason Revolution noch eine Spur härter und dynamischer als es auf den Studioalben der Fall ist. Da haut einen der Sound schon mal mächtig um. Diejenigen, die sie schon live erklebt haben, wissen was ich meine. Nun lege ich die CD in den Player und gleich der Opener „Fight Fire“ hat schon diese Härte aufzuweisen, die man in ihren Konzerten erlebt. Das Stück fegt über den Hörer wie ein Feuersturm und lässt einen erstmal atemlos vor den Boxen zurück. Die Elektroniksequenzen bilden dabei wieder den Grundstock, auf dem die treibenden Rhythmen und Melodien, Gitarren und Chloé’s Gesang aufgebaut werden.

Nach diesem fulminanten Opener geht es aber erst mal - wie schon auf den Vorgängerlaben - mit „Black Mourning“ weiter. Hier übernimmt Paul den Hauptgesangspart. Eine wunderbare Variation aus Rock und Elektronik. Herrlich sind auch immer wieder die Chorgesänge wie zum Beispiel in „Patriarch“. Und in „Over The Top“ zitieren sie Depeche Mode, ohne diese aber zu imitieren, sondern binden vielmehr einige Fragmente in ihre Musik ein. So ungewöhnlich wie der Titel „Blitzkrieg“ benannt ist, so ungewöhnlich ist er auch aus musikalischer Sicht, denn er bietet einen Rhythmus wie von Mr. Oizo gepaart mit Sounds, die man von Faithless her kennt. Was zunächst mit Wortfetzen versehen ist, wird im weiteren Verlauf mit herrlichem Satzgesang vollendet.

Nach dem noisigen und vor lauter Sounds überbordenden „Open Insurrection“ beschließ die CD mit „Armistice“, dem wohl hinreißendsten Stück, das Pure Reason Revolution rausgebracht haben. Das hat Radioqualität und geht sofort ins Ohr.

Neben der normalen Version wird es auch noch eine Special Edition geben, der eine DVD mit einem Konzertmitschnitt als Bonus beigefügt ist. Wer sich die CD zulegen will, sollte unbedingt auf die Edition mit DVD zurückgreifen.

Auf den zehn neuen Stücken, die uns der britische Vierer präsentiert zeigt sich, dass sie zu den besten neuen Bands der Insel gehören. Was für eine Power und Intensität da aus den Boxen kommt ist bemerkenswert. Wer das letzte Album von Pure Reason Revolution mochte, der wird „Hammer And Anvil“ verschlingen. Ein tolles Werk, das wie seine Vorgänger einen hohen Suchtfaktor hat.

Stephan Schelle, September 2010

   

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