Psychowatermelon - Ghostpiracy
(2024)

(12 Stücke, 64:30 Minuten Spielzeit)

Die beiden italienischen Musiker Alex Savelli (Pelican Milk, NoStress, Italian Kidd) und Tommaso Michienzi haben sich zu einem Duo zusammengeschlossen, das den Namen Psychowatermelon trägt. Im Herbst 2024 ist ihr Debütalbum unter dem Titel „Ghostpiracy“ erschienen.


Savelli und Michienzi trafen sich zum ersten Mal 2005 bei den Improvisationssitzungen von Pelican Milk und Ares Tavolazzi, die den Soundtrack von „Ultima cena tra le nuvole“ (produziert von Ass. Le Nuvole und Pocart zu Pasolinis Last Supper) zum Leben erweckten. Was sie verband, war ihre gemeinsame Leidenschaft für Rock, Psychedelia, Space Rock, Elektronik, Humor, Kino, Soundtracks und vieles mehr, und dieselben Interessen verbinden sie noch heute. Im Laufe der Jahre widmeten sich Alex und Tommaso der Improvisation, spielten viel im Studio, machten Soundtracks und beteiligten sich an der Produktion verschiedener Platten, darunter „Gettare le basi“ von Savelli und Manzi, „Doing Nothing“ von Savelli und Nostress, „L’onda“ von Antonio Stragapede und mehr. Diese lange Reise führte sie zur Gründung des Projekts Psychowatermelon, das schließlich mit „Ghostpiracy“ debütiert.

In ihrer Liebe zur Psychedelia, zum Cosmic Rock der 60er und 70er Jahre, zu instrumentalen Landschaften, in denen man sich verlieren und wiederfinden kann, zu einer uralten, aber heute mehr denn je revolutionären Idee von Rock, der mit Menschlichkeit und Duft gespielt wird, stellten sich Alex Savelli und Tommasi Michienzi eine Platte vor, die ihren Leidenschaften eine Stimme geben könnte, und brachten ihre Instrumente ins Spiel: Gitarren, Bässe und vokale Streicher für den einen, die elektronische Sammlung von Synthesizern, Theremins, Plug-ins und anderen magischen Spielzeugen für den anderen. Entscheidend war der Beitrag eines talentierten jungen Schlagzeugers, Andrea Lamb D’Aniello, der dem bereits vorhandenen Material eine neue Wendung gab. Der Schlagzeuger wurde aufgefordert, auf sehr spartanischen Loops oder Sequenzen zu spielen, und musste sich Dynamiken, Entwicklungen und Szenarien vorstellen, die kaum angedeutet waren; später wurden viele dieser minimalen Referenzen völlig aufgegeben, und das Duo arbeitete an dem, was der Schlagzeuger geschaffen hatte. Eine ungewöhnliche Art des Komponierens und Produzierens, die „Ghostpiracy“, das von Pino Salviati gemastert wurde, eine große Freiheit des Ausdrucks verlieh. Der einzige Gast auf „Ghostpiracy“ ist der Sänger Luca Fattori, der in „Aliens On Piano“ einen Alien spielte, der ein Klavier findet.

Gestartet wird mit dem Stück „Survivor Tales“. Ein sehr atmosphärisch / elektronisches Stück bei dem Gitarrenharmonien auf elektronischen Sounds liegen. Ein Stück in das man sich verlieren kann.

„Barbarian Dreams“ baut sich dann wie ein Soundtrack auf. Sehr melodisch geht das Duo hier zur Sache und garniert das Ganze mit eingestreuten rhythmischen Elementen. Nach einigen Momenten kommt dann ein Schlagzeugrhythmus auf, der dem Track einen schönen sanften Groove verleiht. Rockelemente sowie gesangliche Parts (ohne Text) werden zudem eingebaut.

„Ghostpiracy“ beginnt verträumt, bekommt aber nach wenigen Momenten sowohl rhythmische Elemente aus Synthesizer wie auch vom Schlagzeug spendiert. So entwickelt sich ein atmosphärisch groovendes Stück, das auch einen Hauch Postrock atmet, dabei aber recht proggig bleibt. In „Meanwhile“ produzieren sie dann einen hypnotischen Mahlstrom.

Jazzig kommt dagegen „Monkey Business Culture Club“ rüber. Diese jazzigen Gitarrenparts werden dann mit teils flirrenden Synthesizerklängen unterlegt. Das klingt außergewöhnlich, kann aber fesseln.

„Vintage Future“ hat was von Symphonicrock, gemischt mit jazzig/proggigen Klangskulpturen, die auch mal recht dreckig rüberkommen.

Wie ein Soundtrack für einen Thriller, bei dem eine Verfolgungsjagt vertont wurde, wirkt „Primal Chase“. Dieser Track, der hauptsächlich aus rhythmischen Elementen besteht, hat was. Das sind einige Beispiele für dieses ungewöhnliche aber hoch interessante Album.

Auf „Ghostpiraqcy“ bietet das Musikprojekt Psychowatermelon, bestehend aus den beiden Hauptprotagonisten Alex Savelli und Tommaso Michienzi außergewöhnliche Instrumentalmusik die Soundtrackartig wirkt und darüber hinaus elektronische Musik mit Jazz und Prog vermischt.

Stephan Schelle, Februar 2025

   

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