Professor Tip Top – Lanes Of Time
Apollon Records (2021)

(9 Stücke, 41:11 Minuten Spielzeit)

Die Band mit dem ungewöhnlichen Namen Professor Tip Top, oder kurz Ptt, stammt aus dem norwegischen Bergen und veröffentlicht Anfang Dezember 2021 ihr neuestes, siebtes Album unter dem Titel „Lanes Of Time“. Einflüsse der Band, die sich bereits im Jahr 2011 gegründet hat, finden sich im Progressive- und Psychedelicrock der 60’/70’er Jahre sowie der Canterbury Szene. 


Das Album wurde im LineUp Sonja Otto (Gesang, Keyboards), Sam Fossbakk (Gitarre, Keyboards, Synth, Gesang), Stein Høgseth (Bass) und Charles Wise (Schlagzeug) eingespielt. Neun Stücke mit Laufzeiten von 2:17 bis 6:27 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album, das als CD, Vinyl (davon auf 250 Stück limitiertem gelbem Vinyl) und als Download über Bandcamp erhältlich ist.

In welche Richtung die Musik von Professor Tip Top geht, erschließt sich gleich beim eröffnenden, 4:36minütigen Titelstück. Sehr melodisch mit Slidegitarrensounds und einer eingängigen Melodie startet die Band damit in das Album. Das zielt so ein bisschen in die Canterbury Ecke. Im Instrumentalteil glänzen vor allem E-Gitarre und Keyboard, die hier einen proggigen Part dem recht eingängigen Teil entgegenstellen.

Atmosphärisch geht es dann auch im zweiten Stück „Falling Into The Sun“ zu. Wie schon im Opener zeigt sich die Stimme der in Deutschland geborenen Sängerin/Keyboarderin Sonja Otto als sehr passend, da sie dem Sound eine weiche Note verleiht. Auch dieser Song geht gut ins Ohr und verbreitet eine sehr angenehme Stimmung.

Recht elektronisch, mit leichtem psychedelischen Touch zeigt sich dann das 2:37minütige „The Sound Of Protonflow“. In diesem Instrumental bestimmen die Tasteninstrumente und das Schlagzeug sowie im zweiten Abschnitt die hinzugefügte E-Gitarre das Geschehen. Ein klasse Track, der für meinen Geschmack gerne länger hätte ausfallen dürfen.

Mit 6:29 Minuten Spielzeit ist dann „Isle Of Sirens“ das längste Stück des Albums. Ptt bieten hier eine sehr schöne, eingängige fast schon poppige Melodie, gepaart mit proggigen Strukturen und bauen auch einige psychedelische, spacige Elemente ein.

Einen leichten Mittelalter-Folk-Touch besitzt „The Quest Remains“, was vor allem durch Flötensounds und Akustikgitarre erzeugt wird. Ein wunderbarer sanfter Song, bei dem im Instrumentalteil auch leicht floydige Gitarrenlicks aufkommen. Herrliche Flächen eröffnen dann das 5:17minütige, instrumentale „Shining“ zu dem sich dann nach nicht ganz einer Minute eine herrlich floydige Gitarrenmelodie hinzugesellt. Da ist Gänsehaut angesagt.

Spacig mit Sprechgesang von Sam Fossbakk und zischenden und wabernden Synthies geht es - wie bei Hawkwind - im 3:36minütigen Stück „Past Forever“ zu. In der zweiten Hälfte des Songs geht es dann so richtig ab und stellt nun eine Mischung aus 70’er Hardrock und Spacerock der Marke Hawkwind dar.

Sehr melodisch mit einem unter die Haut gehenden Sound/Gesang geht es dann im 5:53minütigen „Shallow Shadow“ weiter. Herrlich auch das tolle Orgelsolo. Danach endet das Album mit dem 2:17minütigen „Time Is“, das erneut einen Spacrockstil - wie schon bei dem Stück „Past Forever“ - aufweist.

„Lanes Of Time“ von der norwegischen Band Professor Tip Top besticht durch herrliche Melodien und einen modernen Sound dessen Grundlage die 60’er und 70’er Jahre des Progressive-, Space- und Psychedelicrock ist. Ein sehr schönes Album, der mir bis dato unbekannten Band.

Stephan Schelle, Dezember 2021

   

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