Porcupine Tree - Fear Of A Blank Planet

Porcupine Tree - Fear Of A Blank Planet
Atlantic Recording Corporation (2007)
(6 Stücke, 50:48 Minuten Spielzeit)

Wenn Porcupine Tree ein neues Album herausbringen, ist es bei mir mittlerweile so, dass ich mir es sofort ungehört zulege und voller Spannung darauf warte, was mir aus den Boxen entgegenschallen wird. Es gibt kaum eine aktuelle Rockband, die es in punkto Originalität und Einfallsreichtum mit Porcupine Tree aufnehmen könnte. Bisher wurde ich nicht enttäuscht. So auch diesmal nicht.

Was sofort auffällt, ist, dass es nur sechs Titel gibt und die Spieldauer der einzelnen Tracks entsprechend hoch ist. Die letzten Alben gingen ja eher weg von ausufernden Stücken und mehr in die Richtung kompakterer Kompositionen.


Es geht los mit dem Titelsong „Fear Of A Blank Planet“. Ein kraftvoller, dynamischer Track mit Härten und ausgefeiltem Arrangement, wie wir es von den letzten Veröffentlichungen wie „In Absentia“ oder „Deadwing“ gewohnt sind. Es folgt der Song „My Ashes“, welcher durch seinen luftigen Sound zum Zurücklehnen und Entspannen einlädt. „Anesthetize“ ist das zentrale, prägende Werk dieser Scheibe. Es vereinigt Elemente aller musikalischer Entwicklungsphasen, die Porcupine Tree durchlaufen haben. Es gibt sogar ein Fragment, das an „Voyage 34“ erinnert. Obwohl über 17 Minuten lang, vergeht der Track wie im Flug. „Anesthetize“ ist zweifelsfrei der Höhepunkt des Albums. Das heißt aber nicht, dass sich der Rest nicht lohnen würde.

Es folgen noch wunderbare Melodien. Verhalten und ruhig auf „Sentimental“, nach vorne drängend, euphorisch mit viel Drive, unterbrochen durch schwere Metal-Attacken auf „Way Out Of Here“. Dieser Song könnte auch von „Stupid Dream“ stammen. Von der Machart her  würde er sich nahtlos in das 1999 erschienene Album einfügen. Den Schluss bildet „Sleep Together“. Ein Unruhe verbreitender, düsterer Song auf Synthesizer-Basis.

Mit „Fear Of A Blank Planet“ zeigen Porcupine Tree eindrucksvoll, dass sie die erste Liga der aktuellen, progressiven Rockmusik anführen. Und wenn eine angesagte Band der ersten Liga eine Platte aufnimmt, gesellen sich hin und wieder auch Gäste dazu. Natürlich auch aus der ersten. Als da wären: Alex Lifeson (er steuert ein Gitarrensolo auf „Anesthetize“ bei), Robert Fripp (er sorgt für die Geräuschkulisse auf „Way Out Of Here“) und John Wesley (singt im Hintergrund). Porcupine Tree haben sich auf dem vorliegenden Album zwar nicht neu erfunden, aber ein musikalischer Richtungswechsel ist klar auszumachen. Wir dürfen jetzt schon auf das nächste Werk gespannt sein. Bis dahin genießen wir „Fear Of A Blank Planet“.

Holger Fischer, September 2007

   

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