Popol Vuh - Das Hohelied Salomos
insideout / revisited rec (2005)

Das Label spv bringt derzeit das komplette Werk der deutschen Formation Popol Vuh, deren Kopf der Münchner Florian Fricke war, heraus. Florian hatte Musik studiert und widmete sich ab dem 18. Lebensjahr u. a. dem Free Jazz. 1970 gründete er dann Popol Vuh, dessen Name aus der Mythologie der Inka stammt. Im Dezember 2001 verstarb Florian Fricke und hinterließ ein musikalisches Vermächtnis, das auf mehr als 20 Alben dokumentiert ist. Nach der ersten Welle erscheinen jetzt fünf weiter Alben.  

 

 
 

Anfangs noch unter zu Hilfenahme von elektronischen Instrumenten, wie den Moog-Synthesizer, legte Florian später den Fokus auf akustische Instrumente. Allerdings behielt er die musikalischen Strukturen, die er mit dem Moog gezaubert hatte, bei und übertrug sie auf Instrumente wie Piano, Sitar, Gitarre, Oboe oder Flöte, fügte aber auch neue Elemente wie Weltmusik, Folk, Krautrock und Jazzeinflüsse hinzu.

Alle Alben sind im Digipack erschienen und enthalten mit Ausnahme von „Fitzcarraldo“ bisher unveröffentlichte Bonustracks. Den Alben wurden 16seitige Booklets (je eines für die Studioalben und eines für die Soundtracks) mit Linernotes von u. a. Klaus Schulze und Werner Herzog beigefügt.

„Das Hohelied Salomos“ wurde erstmals 1975 veröffentlicht. Titel wie „Du schönste der Weiber“, „Ja, deine Liebe ist süßer als Wein“ oder „Du tränke mich mit deinen Küssen“ weisen darauf hin, dass es hier um den erotischen Teil der Bibel geht.

Die CD enthält sehr nach dem Rock der 70’er, der zu diesem Zeitpunkt in Deutschland Hochkonjunktur hatte (um mal den Begriff Krautrock zu umschreiben), klingende Passagen. Vor allem die rhythmischen und auch akustischen Gitarrenparts (ähnlich die eines Manuel Göttsching alias Ashra) sowie der Gesang von Djong Yun, der einen Flair von Ethno und auch Hippiezeit entfaltet, machen diese Album zu einem Highlight. Dabei verbreiten sie Songs ein wohliges Gefühl zu dem man die Seele baumeln lassen kann.

„Der Winter ist vorbei“ versetzt einen mit seinen Sitar- und Tablas-Klängen gleich an die Ufer des Ganges. Und bei „Ja, deine Liebe ist süßer als Wein“ klingt die Gitarre wie seinerzeit von Anthony Phillips gespielt. Ein unveröffentlichtes und zwei Alternativversionen stellen das Bonusmaterial dieser CD dar.

Stephan Schelle, August 2005