Peter Panka’s Jane - Traces
 

Peter Panka’s Jane - Traces
Cool & Easy Records / Soul Food (2009)
(12 Stücke, 48:56 Minuten Spielzeit)

Drei Jahre ist es nun her, seit die deutsche Rockgruppe Peter Panka’s Jane mit „Voices“ ihr letztes Album veröffentlichte (erschien 2006 in der Erstauflage). Zwischenzeitlich ist Gründungsmitglied und Schlagzeuger Peter Panka verstorben und auch Keyboarder Werner Nadolny ist nicht mehr dabei, da er sich mit anderen Musikern zu Werner Nadolny’s Jane, dem mittlerweile dritten Ableger von Jane, formiert hat. Der Rest der Mannschaft, das sind Charly Maucher (Bass, Gesang), Klaus Waltz (Gitarren), Arndt Schulz (Gitarren, Gesang, Mandoline, Akustikgitarre), Wolfgang Krantz (Keyboard, Hammondorgel, Backgroundgesang) und für Panka in die Band gekommen Fritz Randow (Schlagzeug), halten Peter Panka’s Erbe hoch.


Die vorgenannte Formation hat nun, drei Jahre nach dem letzten Album einen neuen Longplayer herausgebracht, der den Titel „Traces“ (Spuren) trägt. Und so machen sich die fünf auf die Spuren, die Peter hinterlassen hat und führen diese musikalisch weiter. Klaus Walz verriet mir in einem Interview am 20.11.2009 in Dortmund, dass er und seine Mitstreiter sich erst nicht so sicher waren, ob es richtig sei, neues Material einzuspielen. Doch das Ergebnis gibt ihnen Recht, denn die Songs auf dem neuen Album haben Format. Während die ersten Exemplare auf den Konzerten der Herbst-Tour verkauft wurden, wird das Album ab Dezember 2009 auch im Handel erhältlich sein.

Gleich die Midtemponummer „Hurricane Approaching“, mit der das Album beginnt, verbindet Tradition mit R&B in bester Manier. Hier zeigen sich die neuen Jane etwas rockiger, aber immer noch mit dem Spirit der Panka-Ära. Vor allem der Rhythmus und die sofort ins Ohr gehende Melodie sind die Trümpfe dieses Stückes. Dass alle Bandmitglieder an den Kompositionen beteiligt sind und dadurch Abwechslung ins Album bringen, zeigt sich dann schon im folgenden „Love Me Tomorrow“, das von Charly Maucher und einem gewissen Kirk komponiert wurde. Hier breitet sich ein eingängiger West-Coast-Sound aus, mit herrlichen Gitarrensoli und auch das Keyboard kommt hier nicht zu kurz. Da alle mal ran dürfen, ist als nächstes eine Komposition von Wolfgang Krantz an der Reihe. Der Song heißt „Nature“ und hat was, durch seinen stampfenden Beat von Status Quo, obwohl der Song wesentlich ruhiger angelegt ist.

Bei „Fly Away“ legt Fritz Randow live immer ein Schlagzeugsolo hin, in der Studioversion verzichtet er nicht ganz darauf, denn im Mittelteil legt er auch noch mal los, wenn auch nicht so ausufernd, wie auf der Bühne. Der Song ist kraftvoll und mit einigen Bluesrockelementen versehen. Er atmet die Seele der älteren Jane-Veröffentlichungen. „For The Better“, das aus der Feder von Arndt Schulz stammt, klingt ein wenig nach Tom Petty. Auch wenn der Titel „Chittagong Blues“ eine reine Bluesnummer erwarten lässt, so haben wir es hier doch eher mit einer lockeren Rocknummer zu tun, die mit Sitarklängen verfeinert wurde. Sehr gut gefällt mir bei diesem Stück auch der Satzgesang. Eine traumhafte Melodielinie hat „Before Long“, Bluesrock gibt es dann wieder bei „Reflections“ und hier sorgt das Keyboard auch wieder für sentimentale Jane-Stimmung und mit „To A Hero And Friend“ geht es wieder Richtung West-Coast im Petty-Stil (Arndt hat sogar seinen Gesang etwas nasal angelegt). Und mit der Instrumentalnummer „Northern Lights“ endet der Silberling dann etwas wehmütig und pathetisch.

Jane haben ihren Rock ins nächste Jahrtausend gerettet, soviel steht schon mal fest. Zwar klingt die Band heute etwas anders, als es noch zu Panka’s Zeiten, aber der neue Anstrich tut der Musik sehr gut, denn sie klingt unglaublich frisch. Das ist aber sicher auch ein Verdienst von Eroc, der mal wieder das Mastering übernommen hat und klanglich alles aus dem Material herausgeholt hat. Und dabei klingt die Scheibe auch noch unglaublich organisch.

Wer Jane oder auch nur einfach gute Rockmusik mag, der liegt mit „Traces“ absolut richtig. Eine tolle Scheibe, die den Weg in eine neue und doch vertraute Richtung weist. Sehr zu empfehlen.

Stephan Schelle, November 2009

   

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