Pee Wee Bluesgang – Bootlegged in Balve
Sireena Records / Broken Silence (2016)

(9 Stücke, 52:17 Minuten Spielzeit)

Deutschlands dienstälteste Bluesrockband, die aus Iserlohn stammende Pee Wee Bluesgang, war am 16.08.2014 zu Gast beim German Kultrockfestival in der Balver Höhle. Neben der Pee Wee Bluesgang traten an diesem Abend in der wunderschönen Höhle die deutsche Band Peter Panka’s Jane, Crippled Black Phoenix (Großbritannien) und Riverside (Polen) auf. Die Peewee’s sorgten als erste Band an diesem Tag als Anheizer für gute Stimmung des Publikums. 


Das deutsche Label Sireena Records veröffentlicht am 26.02.2016 einen Mitschnitt dieses Auftrittes, der zeigt, in welch guter Form die Musiker in Balve aufspielten. Zwar ist die CD „Bootlegged in Balve“ betitelt, aber keine Angst, der Mitschnitt ist tontechnisch von guter Qualität. Zwar scheint die Musik nicht direkt aus dem Mischpult mitgeschnitten, sondern mit Außenmikros aufgenommen worden zu sein, das Ergebnis ist  trotzdem recht gut gelungen. Durch diese Art der Aufnahme hört sich der Sound auch so an, wie ihn die Fans in der Höhle miterleben durften. Auch die Zuschauerreaktionen wurden so in den Mitschnitt integriert.

Neben den Bandurgesteinen, dem Sänger Richard Hagel und Gitarrist Thomas Hesse, gehören auch Bassist Andreas Müller sowie Schlagzeuger Martin Siehoff seit längerer Zeit zum LineUp. Recht neu in der Band war damals Keyboarder Daniel Geist, der aber auch einen sehr guten Job machte. Bemerkenswert war und ist, dass man es Richard Hagel nicht anmerkt, dass er bereits 70 Jahre alt ist. Ihn scheint der Blues und Rock’N’Roll jung zu halten.

Die Setlist des Konzertmitschnittes ist ausgewogen und macht einfach nur Spaß. Mit dem 1:46minütigen Intro „Baktun“ startete die Band in ihren Gig und legte dann mit dem folgenden „Armageddon 2012“, dass sie zum Anlass des angeblichen Weltuntergangs Ende 2012 komponiert haben, mit einem schweren Bluesrock los. Richards etwas raue und dreckige Gesangsstimme passt dabei ganz hervorragend zu dieser Art von Bluesrock.

Kraftvollen, kernigen Bluesrock mit herrlichen Gitarrensoli von Thomas Hesse bieten sie dann in „Too Much Soul“. Und richtig rockig wird es dann in „What’s Love About“. Bluesiger Rock mit leichtem Dire Straits Einschlag gibt es in „Saturday Night“. Richtig bluesig gehen sie dann in dem Bluestraditional „Dust My Broom“ zur Sache. Und in dem kernigen „German Rock’N’Roll Band“, das nach den Stones klingt, singen sie quasi über sich selbst.

Die Highlights dieses Konzertes waren aber die letzten beiden Stücke. Zum Einen das stark an die Doors erinnernde 12:30minütige „Tikki Bar Is Open“ mit betörenden Soli von Thomas Hesse sowie Andreas Müller und zum Anderen die mitreißende 11:41minütige Version von Jimi Hendrix‘ „Hey Joe“. In „Tikki Bar Is Open“ bauen sie dann auch noch eine kleine Passage von Iron Butterflys „In A Gadda Da Vida“ und „Peter Gunn“ (ursprünglich von Henry Mancini) ein. „Hey Joe“ glänzt durch eine etwas langsamere Version, die durch ein atmosphärisches Intro eingeleitet wird. In dieser Version kommt der Klassiker aber sehr gut rüber.

„Bootlegged in Balve“ ist ein sehr schöner Livemitschnitt geworden, der nicht nur den Fans, die im August 2014 in der Balver Höhle waren, viel Spaß bereiten wird.

Stephan Schelle, Februar 2016

   

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