Pee Wee Bluesgang – Absolutely Live
Sireena Records / Broken Silence (1984 / 2015)

(13 Stücke, 55:10 Minuten Spielzeit)

Nachdem die Pee Wee Bluesgang – mittlerweile Dienstälteste Bluesrockband Deutschlands – im Jahr 1982 ein Gastspiel mit dem deutschen Sänger Drafi Deutscher beendet hatte (dies ist dokumentiert auf er CD „Playing Funky – The Lost Album“) besann sich die Band wieder auf ihre eigentliche Stärke, nämlich kochend-heißen Bluesrock live auf der Bühne zu präsentieren. Zwei der Konzerte aus September 1983 wurden live mitgeschnitten und das Beste daraus auf dem 1984 von der Band selbst herausgebrachten Album „Absolutely Live“ veröffentlicht. Sireena Records bringt dieses Livealbum erstmals am 19.06.2015 auf CD heraus.


In der Besetzung Richard Hagel (Gesang), Thomas Hesse (Gitarre), Heribert Grothe (Bass), Thomas Waßkönig (Keyboards) und Wolfgang „Fox“ Schulte (Schlagzeug) spielten sie Energie geladene Konzerte bei denen neben Eigenkompositionen auch Coverversionen bekannter Rockstücke auf dem Programm standen.

Die Aufnahmen von „Abolutely Live“ entstanden im „zweiten Wohnzimmer“ der Band, dem Logo in Hamburg sowie bei einem Open Air Spektakel in ihrer Heimatstadt Iserlohn, als die Pee Wee’s auf dem Schillerplatz vor dem alten Rathaus die sprichwörtliche Sau raus ließen.

Mit dem nicht ganz zweiminütigen, instrumentalen Opener „Listen Now“ beginnt die CD sehr rockig. Das ist schon mal ein guter Einstieg. Mit einem tollen Gitarrenintro von Thomas Hesse beginnt dann das folgende „Fool For Your Stockings“, bei dem dann auch die Zuschauerreaktionen zu hören sind. Eine tolle Midtemponummer, bei der sich Thomas auch im zweiten Teil nicht die Chance entgehen lässt, seine Gitarre in einer langen Solopassage singen zu lassen. Dem steht „Got All The Meaness Back In Me“ mit Ausnahme der geringeren Laufzeit in nichts nach.

„Down-Healed Blues“, „Playing Funky“ und „Summer Sun“ aus der Zusammenarbeit mit Drafi Deutscher standen auch auf der Setlist, bekamen aber live wesentlich mehr Atmosphäre bzw. Druck spendiert, als es die Studioaufnahmen hergaben. „Down-Healed Blues“ ist eine herrliche Downtemponummer, bei der Richard hauptsächlich von Thomas Waßkönig am Keyboard ganz in Ragtime-Manier begleitet wird. Dem schließt sich dann eine bis auf’s Ende hin instrumentale Weiterentwicklung des Stückes an, die den Titel „Walkin’ With The Down-Healed“ trägt. „Playing Funky“ geht in der Liveversion dann richtig ab.

Dem folgt das sanfte, aber nicht minder fesselnde „Don’t Need No Name“, bei dem die Pee Wee’s beweisen, welch atmosphärische Songs sie in Petto hatten. In dem zweiminütigen „Burnin’ Eyes“ bearbeitet Thomas Hesse seine E-Gitarre in ekstatischer Weise, was dann auf den Höhepunkt des Albums, eine Coverversion von Jim Hendrix’ „Hey Joe“ zusteuert. In einer gut zehnminütigen Fassung huldigen sie das Stück des Gitarrenhelden und machen dabei eine äußerst gute Figur, denn sie spielen es in ihrer ganz eigenen Fassung atmosphärisch und teils proggig.

Drei Zeitungsartikel sowie zahlreiche Fotos aus den frühen 80’ern bilden neben den Songtexten den Grundstein für das zwölfseitige Booklet.

„Absolutely Live“ zeigt die Iserlohner Band in bestechender Form. Ein Album das wiederentdeckt werden will und dem Hörer dafür einiges bietet. Sireena hat damit wieder mal ein sehr schönes Livewerk für die Jetzt- und Nachwelt erhalten. Freunde des gepflegten Bluesrock, und nicht nur die, können hier bedenkenlos zugreifen.

Stephan Schelle, Mai 2015

   

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