Nosound - Lightdark
 

Nosound - Lightdark
snapper / spv (2008)
(7 Stücke, 53:47 Minuten Spielzeit)

Die italienischen Progger Nosound legen Mitte September 2008 ihr neues Album „Lightdark“ vor. Bei dem Debütalbum von Nosound „Sol29“ aus dem Jahr 2005 handelte es sich noch um ein Ein-Mann-Projekt von Multiinstrumentalist Giancarlo Erra. Mittlerweile ist Nosound zu einem Bandprojekt herangewachsen. In der Besetzung Giancarlo Erra (Gesang, Gitarren, Keyboards), Paolo Martellacci (Keyboards, Gesang), Alessandro Luci (Bass, Upright Bass, Keyboards), Gabriele Savini (Akustik) und Gigi Zito (Schlagzeug, Perkussion, Gesang) wurde das Album eingespielt. Daneben konnte man für das Stück „Someone Starts To Fade Away“ noch Tim Bowness als Sänger gewinnen.


Auf sieben Stücken zwischen 3:02 und 15:29 Minuten Spielzeit zelebrieren die fünf Italiener eine Mischung aus Ambient, symphonischem und psychedelischem Prog-Rock. Dabei ist die Nähe zu Porcupine Tree und No-Man an vielen Stellen zu hören.

Los geht es mit dem kürzesten Stück des Albums, dem Instrumentaltitel „About Butterflies And Children“, das eine sehr melancholische Grundstimmung durch Synthieflächen und einer zarten Pianomelodie entfacht. Das ist Ambient pur, der u. a. auch an No-Man erinnert.

Schon im nächsten Stück „Places Remained“ entwickelt sich eine Gänsehaut treibende Atmosphäre, die durch eine einfühlsame symphonisch gehaltene Melodie und retromäßigem Mellotronsound sowie einer sehr einfühlsamen Gesangsstimme aufgebaut wird. Dieses Stück hat von der Atmosphäre her eine gewisse Ähnlichkeiten zu den frühen Porcupine Tree.

Es folgt „The Misplay“, das ebenfalls diese Melancholie der No-Man-Scheiben aufweist. „From Silence To Noise“, das längste Stück des Albums ist eine Mischung aus No-Man und Porcupine Tree (klingt verdächtig nach „The Sky Moves Sideways“). Und in „Someone Starts To Fade Away“ kann ein Unterschied zu No-Man nicht mehr gezogen werden, denn Tim Bowness übernimmt hier den Leadgesang. Nur zu Piano und auf zarten Synthieflächen gebettet, ist sein markanter Gesang ausgelegt. Später im Song kommt die noch E-Gitarren hinzu.

„Kites“ ist von einer solchen undurchdringlichen Melancholie geprägt, das es fast schon weh tut. Streicher, Mellotron und sanfte Schlagzeugarbeit sorgen in der ersten Hälfte dieses mehr als achtminütigen Stückes für diese etwas düster, bedrückende Atmosphäre. Nach dieser Phase wird der Track dann etwas treibender und druckvoller, ohne jedoch seine Melancholie abzulegen. Mit dem Titelstück endet dann die CD, ohne stilistisch neue Wege aufzuzeigen.

Mir lag die normale Albumversion des Albums vor. Es wird aber auch in einer Special-Edition mit einer Bonusdisc erscheinen, die weitere vier Songs und ein Video zu "Lightdark" enthält.

Wenn man den Italienern etwas vorwerfen kann, dann das sie sehr nahe an ihren Idolen Porcupine Tree und No-Man geblieben sind. Auf der anderen Seite haben sie es verstanden den melancholischen Spirit der Steve Wilson-Projekte aufzunehmen und für sich umzusetzen. In dieser melancholischen Klangwolke kann man sich vorbehaltlos fallen lassen. Auch wenn ich die Scheiben ihrer Vorbilder in meiner Sammlung habe, so sagt mir diese Scheibe doch zu. Über die Internetseite www.myspace.com/nosoundnet kann man sich ein Bild von der Musik der Italiener machen. Reinhören lohnt auf jeden Fall.

Stephan Schelle, August 2008

   

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