New Order & Joy Divison - Total – from Joy Divsion to New Order
Warner Music Group (2011)
(18 Stücke, 77:11 Minuten Spielzeit)

Die britische Band Joy Division mauserte sich von einer Postpunk-Underground-Band zu einer erfolgreichen New Wave-, Electropop- und Clubband. Die CD „Total – From Joy Division To New Order“ zeichnet diesen Weg chronologisch mit den besten Stücken beider Formationen auf. Mit „Transmission“ aus dem Jahr 1979 beginnend (hier ist schon der hypnotische Beat den New Order später so erfolgreich machen sollte, zu erahnen) bis ins Jahr 2005 mit dem Stück „Krafty“ sind die besten und erfolgreichsten Stücke auf diesem Best Of-Album vertreten.

Fünf der 18 Stücke sind aus der Joy Division-Zeit, die restlichen 13 Songs dokumentieren dann den erfolgreichen Weg von New Order. Und mit dem abschließenden „Hellbent“ findet sich dann auch noch ein brandneues, bisher unveröffentlichtes Stück auf der CD.

Zum ersten Mal finden sich Songs der beiden Formationen auf einer CD. Während die Stücke von Joy Division noch eher ungeschliffen klingen, ändert sich das im weiteren Verlauf. Der wohl bekannteste Song von Joy Division „Love Will Tear Us Apart“ klingt zwar etwas Garagenmäßig, hat aber immer noch nichts von seiner Faszination verloren. Mit „Isolation“ und vor allem „She’s Lost Control“ versprühten sie auch ein bisschen das Flair, das Bands wie The Cure umgibt. Das letzte Stück der ersten Formation ist dann „Atmosphere“ das auch ein wenig nach The Stranglers klingt.

Als nächstes folgen die Stücke von New Order, beginnend mit „Ceremony“ aus dem Jahr 1981. Mit diesem Stück wird der Sound auch transparenter und voluminöser, klingt wesentlich besser produziert, verliert dadurch aber auch seinen anrüchigen Charme, den die Musik von Joy Division noch besaß. Die Manchester Band verlor mit der Umfirmierung quasi ihre Unschuld.

War die Musik von Joy Divison schon elektronisch, so steigert sich dieses Element bei New Order noch. Das belegt zum Beispiel „Temptation“ mit seinen Sequenzern und harten E-Drums. Den Durchbruch schaffte New Order dann spätestens im Jahr 1983 mit ihrem Hit „Blue Monday“, der natürlich in diesem Reigen nicht fehlen darf. Der Song liegt hier in der siebeneinhalbminütigen Maxi-Version vor.

Das folgende „Thieves Like Us“ aus dem Jahr 1984 ist Electropop in Reinkultur und zeigt die Wandlung der Band, die sich mit Songs wie diesem, „The Perfect Kiss“ oder „True Faith“ in den Charts festsetzte. Gerade letzterer gehört zu meinen Favoriten von New Order. Das ist einfach ein klasse Popsong.

Im neuen Jahrtausend angekommen geht es dann wieder etwas rockiger zur Sache, was Stücke wie „Crystal“ zeigen. Und so fügt sich der neue Song „Hellbent“ dann auch hervorragend in diesen Reigen ein. Etwas rockig pendelt er zwischen New Order, U2 und den Simple Minds. Ein achtseitiges Faltblatt mit einigen Linernotes von David Quantick und wenigen Infos zu den einzelnen Songs ist der CD als Beipackzettel beigelegt.

Die auf der randvollen CD enthaltenen Stücke sind vornehmlich von Singles bzw. Maxisingles entnommen. Es ist sicherlich schwierig bei solch einer Band alle wichtigen Stücke auf einer CD zu vereinen. Den Machern ist es aber gelungen eine sehr ansprechende Compilation zu erstellen, die homogen klingt und die wichtigsten Titel in sich vereint. Eine wirklich gute Retrospektive der Manchester Bands.

Stephan Schelle, Juni 2011