Nesta And The Blondes - Come Inside
DCD Records (2020)
(8 Stücke, 27:45 Minuten Spielzeit)

Nesta And The Blondes ist eine fünfköpfige Grunge-Pop-Band aus der Schweiz. Kennengelernt haben sich Andrea Corona (Gesang, Gitarre), Michelle Früh (Keyboard, Gesang), Nesta Corona (Bass), Tiziana Hossmann (Metallophon) und Jennifer Kopp (Schlagzeug) zufällig in einem verschneiten Dorf in den Bündener Bergen beim Snowboarden. Sie entwickeln dabei die Idee von einem Ort, an dem „alle Träume wahr werden“. Das Ergebnis ist die Gründung der Kommune „Villa La Fortuna“, ihr neues Zuhause.


Obwohl nicht jeder ein Instrument spielen kann, beginnen sie sich in der „Villa La Fortuna“ gelegentlich zu Jam-Sessions zu verabreden. Aus diesen Treffen entstand dann die Band Nesta And The Blondes. Am 06.03.2020 erschien das Debütalbum der Band mit dem Titel „Come Inside“, welches in einem von Geistern bewohnten Haus außerhalb von Barcelona aufgenommen wurde. Zum Besprechen liegt mir eine CDR vor, die kein Booklet und keine Texte enthält.

Der Pressetext verrät, dass die darauf befindlichen zauberhaft-lässigen Klänge im krassen Kontrast zu den schonungslos ehrlichen Texten stehen. Diese drehen sich oft um das Feststecken in depressiven Gedankenspiralen, das Ausbleiben von Gefühlen der Freude oder die Sehnsucht nach menschlicher Wärme. Angedeutet wird aber auch immer wieder die Hoffnung auf einen liebe- und lichtbringenden Ausweg.

Mit Rhythmusgitarre und Schlagwerk beginnt der Opener „Patience“, der im Refrain dann aber von einem Basslauf getragen wird, der in den weiteren Stücken ebenfalls die Grundlage ist. Schon hier zeigt sich, dass das Quintett es gelernt hat, eingängige Harmonien und Melodien zu entwickeln. Klanglich hätte, das kann man zu diesem Zeitpunkt schon sagen, eine etwas druckvollere Produktion gutgetan.

Atmosphärischer und ruhiger kommt dann „Circles“ als nächster Titel, in dem sie förmlich im Sound baden. Ein schöner Song. „Waiting For You“ wartet mit guter Melodieführung auf. Auch hier fehlt aber so ein bisschen der Druck. Hier wünsche ich mir, dass sie zukünftig die Zügel loslassen und in den Galopp wechseln. Träumerisch zeigt sich dann „Cubelles“.

Keyboard und sanfte Drums starten in den Song „Wolf“, der mir sehr gut gefällt. Der dezente Backgroundgesang von Andrea Corona paart sich sehr gut mit Michelle Früh’s Stimme. Für mich eines der Highlights des Albums.

Nesta And The Blondes merkt man auf ihrem Debüt an, dass sie noch nicht die Selbstsicherheit haben, da sie an einigen Stellen etwas zaghaft rüberkommen. Sie sollten sich noch mehr trauen, denn das Potenzial ist definitiv vorhanden. Auch würde eine bessere Produktion ihrem Sound zugutekommen. Die Band hat aber mit ihrem Debüt schon mal eine gute Duftmarke abgegeben.

Stephan Schelle, März 2020

   

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