Neronia - Limnotapes
Eignvertrieb / www.neronia.eu (2014)
(10 Stücke, 48:16 Minuten Spielzeit)

Die Band Neronia um Mastermind Falk Ullmann (Gesang) veröffentlichte im Februar 2014 mit „Limnotapes“ ihr bisher drittes Album. Die Darmstädter Band hatte mit ihrem zweiten Output „Blue Circles“ in 2008 viel Beachtung in der Presse und bei den Musikfreunden gefunden, was in Italien zu zwei Nominierungen bei den ProgAwards führte. Nach diesem Erfolg begannen Neronia mit den Aufnahmen zum dritten Album. Ein Jahr später mussten die Aufnahmen aber unterbrochen werden, da ein Großteil des Equipments bei einem Einbruch gestohlen wurde.


Nachdem die Produktion Mitte 2011 fortgesetzt werden konnte, dauerte es doch noch bis zum Frühjahr 2014, bis das Album „Limnotapes“ fertig gestellt werden konnte.

Neronia setzt gezielt Vintage-Instrumente und Technik ein, kombiniert mit verschiednen Gimmicks des Computerzeitalters. Beim Recorden der Songs wurde viel Sorgfalt darauf verwendet, die Lebendigkeit, den Charakter und die Dynamik der Songs „aufs Tape“ zu bekommen. So erklärt es die Band im Pressetext.  

Neben Sänger Falk Ullmann wirken noch Rüdiger Zaczyk (Gitarre), Michael Stein (Keyboards), Lutz Beberweil (Bass) und Dirk Hartel (Schlagzeug) mit. Seit der letzten Veröffentlichung hat es lediglich am Keyboard einen Wechsel gegeben, ansonsten ist die Band konstant geblieben.

Sie selbst bezeichnen ihre Musik als eine Mischung aus NeoProgressive, Wave und Classic Rock. Blubbernde Sounds sowie ein Sound wie dahin gehaucht eröffnen mit „Darkland Intro“ das Album. Es klingt in der Tat wie ein Intro und weckt die Spannung auf das, was noch kommen soll. Hymnische Keyboards und straighte Gitarrensoli gehen darüber hinaus hier einen Flirt ein.

Der erste richtige Song kommt dann mit „Sleep My Child“, das mit Wave- bzw. Electropopartigen Keyboardsounds beginnt. Dann kombinieren Neronia das Ganze mit schmissigen Gitarrenriffs. Das klingt recht proggig (auch Falk’s Gesang). Ein Break führt den Song dann in einen recht sanften NeoProg-Bereich. Im letzten Drittel setzt Rüdiger einige sehr schöne Akzente an der E-Gitarre.

Stampfende Trommelbeats und wavige Keyboards kombinieren sich in „Only Sometimes“ mit Hardrockgitarren. Wie schon bei dem Vorgänger „Blue Circles“ habe ich auch hier das Gefühl mich an andere Bands erinnert zu fühlen, ohne genau sagen zu können, an welche. Ein sanfter Progsong folgt dann mit „Clouds Of Tears“, das ruhig dahinschwebt.

Hardrockriffs eröffnen „Journey’s End“ um dann abrupt nach gut 30 Sekunden von einer Akustikgitarre abgelöst zu werden. In diesem Song verknüpfen die Darmstädter sanften Prog mit straightem Hardrock. Keyboards, die an die frühen Marillion erinnern, sind im Stück „Go This Way“ zu hören. Aber der Song entwickelt sich dann doch in eine andere Richtung. Es bleibt proggig, aber auch hier werden an einigen Stellen härtere Riffs eingestreut.

Auch das dritte Album der Darmstädter Neronia überzeugt mich durch Melodieführung, Strukturwechsel, der Kombination aus sanftem NeoProg und Hardrockriffs sowie der Produktion. Allerdings wird es an der ein oder anderen Stelle vertrackt und manchmal sperrig. Mir jedenfalls gefällt diese Machart.

Stephan Schelle, September 2014

   

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