Blanko In ihrer Reihe „On Stage“ veröffentlicht das deutsche Label Sireena Records am 05.05.2017 einen Mitschnitt vom Nektarkonzert, dass am 29.09.2015 im Bremer Meisenfrei Blues Club mitgeschnitten wurde. Dieser Mitschnitt ist gleichzeitig ein Zeitdokument, denn es stellt den letzten Liveauftritt der Band um ihren nach langer Krankheit verstorbenen Frontmann und Kopf, Roye Albrighton, dar. |
||||
Nach
einer mehrjährigen Pause lebten Nektar im Jahr 2001 wieder auf und traten
seither wieder regelmäßig auf. Auch Studio-und Livealben wurden in
dieser Zeit wieder veröffentlicht. Nun also der Abschied von der
wegweisenden Band in Form eines Livemitschnitts aus dem Jahr 2015. Neben
Roye Albrighton (Gesang, Gitarre) gehörten Ron Howden (Schlagzeug,
Gesang), Klaus Henatsch (Keyboards, Gesang) und Tom Frey (Bass) zum
LineUp. Auf
der Setlist standen Stücke aus den frühen 70’ern neben Songs der
2000’er Jahre. Gestartet wird mit einer fast 15minütigen Fassung des
Klassikers „A Tab At The Ocean“. Dieses psychedelische Stück aus der
Anfangsphase der Band, das mit einer unwiderstehlichen Orgelpassage
beginnt, strahlt hell und faszinierend wie eh und je. Hier zeigt sich,
dass eine eingespielte Band am Werk war. Neben dem jungen Tom Frey, der
noch nicht so lang zur Liveband gehörte, waren Albrighton, Howden und
Henatsch bereits seit 2007 liveerprobt. Entsprechend begeistert zeigt sich
das Publikum nach diesem Opener. Die
Angaben auf der Rückseite des sechsseitigen Digipacks sind leider nicht
korrekt, denn die Bandvorstellung ist nicht Track Nummer 2 sondern
Bestandteil des Eröffnungstracks. Es folgt dann „Dr. Kool“ vom
„Book Of Days“-Album. Eine treibende, zehnminütige Nummer vom
2008’er Album mit herrlichen Soli. Daran schließt sich nahtlos „King
Of The Deep“, ebenfalls vom 2008’er Album an. Besonders die atmosphärische
bis rockige zweite Hälfte des Stückes, in dem die Band instrumental alle
Register zieht, zeigt sich von seiner faszinierenden Seite. Ebenfalls
nahtlos folgt nun ein 17minütiger Auszug aus dem wunderbaren 75’er
Album „Recycled“. Damit endet die erste CD. Der
erste Teil des Konzertes auf der zweiten CD beginnt mit einem Trio aus
„The Dream Nebula“ vom Debütalbum „Journey To The Center Of The
Eye“ sowie „Desolation Valley“ und „Waves“ von „A Tab At The
Ocean“, die auf der CD einzeln anwählbar sind. Eine gelungene Melange
der Stücke. Nach dieser Zeitreise geht es mit „Time Machine“ in die nähere
Vergangenheit zum gleichnamigen letzten Studioalbum von Nektar. Hier
klingt die Band rockiger als in den früheren Tagen. Das
daran anschließende „Now“ ist ein Song vom 2001’er Reunion-Album
„The Prodigal Son“. Eine wunderbare, einfühlsame Melodie trifft hier
auf fette, rockige Gitarren und Schlagzeugrhythmen und wird durch ein schönes
Solo von Roye verziert. Dann gibt es erneut einen Dreier aus verschiedenen
Alben. „Cast Your Fate“ von „Songs Like This“, „The Debate“
von „Evolution“ und „Man On The Moon“ vom gleichnamigen 1980’er
Album. Auch diese Gemengelage präsentieren sie in perfekter Form. Mit
einer treibenden Version des Klassikers „Good Day“ beenden Nektar dann
ihren fast zweistündigen Gig sehr eindrucksvoll und hinterlassen im
Wissen um Roye’s Tod eine gewisse wehmütige Stimmung beim Hörer (auch
wenn hier der Satzgesang nicht perfekt sondern recht roh rüberkommt). „Live
In Bermen“, ist ein Vermächtnis an eine der wichtigsten deutschen
Rockbands, da es den letzten Gig von Roye Albrighten, Kopf der
deutsch/britischen Band Nektar darstellt. Die Liveaufnahme zeigt, welche
Bedeutung Nektar - nicht nur - in der deutschen Rockmusik hatten. Ein Muss
für den Rockfreund. Stephan Schelle, April 2017 |
||||