Mundtot - Wir
AMA Verlag / Initiative Musik (2015)
(13 Stücke, 42:20 Minuten Spielzeit)

Die aus München stammende Alternative-Rockband Mundtot veröffentlichte im Herbst 2015 ihren dritten Longplayer mit dem Titel „Wir“. Die Band besteht anno 2015 aus Tino Wagner (Bass, Gesang), Andreas Kramer (Gitarre, Backgroundgesang) und Cesco Jazz (Synthesizer). Schlagzeuger Florian Schmied-Prantl, der noch auf „Schatten“ dabei war, hat zwar bis auf „Wir müssen los“ die Songs mit eingespielt, scheint aber nicht mehr zur Stammband zu gehören.


Gleich geblieben sind der kraftvolle Sound der Band und die deutschen Texte. Der erste Song „Wir bleiben hier“ handelt von der Presse, die manchmal, ohne sich Songs anzuhören, einen Verriss schreibt, sich die Band aber nicht davon abbringen lässt ihren Weg weiterzugehen. Recht haben sie damit, denn am authentischsten und besten ist man immer dann, wenn man sein eigenes Ding macht. Und das spürt man auch auf dem neuen Album von Mundtot, dass sie ihr Ding machen und Spaß daran haben. Wie schon auf dem Vorgänger sind knackige, druckvolle Rhythmen und eingängige Melodien Hauptbestandteil ihrer Songs.

„Immer schon zu spät“ geht den gleichen Weg wie der Opener, garniert das Ganze aber mit einigen sehr schönen Synthielinien und einer HipHopartigen Strophe. Das einminütige „Alles was bleibt“ ist ein atmosphärischer, elektronischer Zwischenteil, der den Aufbau des folgenden Songs „Kalter Rauch“ darstellt. Mit dem Song „Kalter Rauch“ bewegen sich Mundtot in der Region von Bands der Marke Rammstein (was Teile des Gesangs und die Gitarrenriffs betrifft), verbinden diesen aber mit eigenen Sounds und ihrem Alternativerock.

Mal haben die harten Gitarrenriffs die Oberhand, dann wieder kommen in einigen Songs auch verstärkt die Synthieklänge wie in „Unsere Zeit“ zum vorschein, wo beides perfekt miteinander verbunden wird. Liebliche, balladeske Klänge mit HipHop-Gesang treffen wiederum in „Scherben auf der Tanzfläche“ auf breite, kräftige Metalriffs.

Die vorgenannten Beispiele zeigen sehr schön, dass Mundtot mit ihrem Alternativerock eine gelungen Mischung von unterschiedlichen Musikstilen zu sehr melodiösen, kraftvollen Songs zusammengefügt haben. Mit „Wir“ zeigt die Band darüber hinaus, das sie sich weiterentwickelt hat, denn die Songs und das Album wirken wie aus einem Guss. Spätestens mit dem neuen Album „Wir“ sollte ihnen der Durchbruch gelingen.

Stephan Schelle, Dezember 2015

   

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