Mosaik – Im Wandel der Zeit

Mosaik – Im Wandel der Zeit
AZAR Records (2013)
(14 Stücke, 61:02 Minuten Spielzeit)

Manche Dinge brauchen ihre Zeit und dauern unter Umständen auch etwas länger. So geschehen beim dritten Album der Chiemgauer Band Mosaik. Fünf Jahre hat es gedauert bis der Nachfolger von „Stille Nacht“ unter dem Titel „Im Wandel der Zeit“ das Licht der Laser erblickt. Hatte die Band ihre beiden ersten Alben noch in Eigenregie vertrieben, so konnte sie mittlerweile einen Plattenvertrag ergattern, was die Produktion und den Vertrieb ihrer Musik zukünftig erleichtern wird.


Christian Brach (Gesang und Rhythmusgitarre), Flo Huber (Schlagzeug und Backgroundgesang) und Martin Lukas (Lead-Gitarre) gehören noch zur Band, für Stuff Brandstätter ist allerdings jetzt Tim Tracy am Bass. Ansonsten hat sich nicht viel geändert, denn auch auf dem aktuellen Album bietet die Band eine Mischung aus Folk-Rock, Thrash Metal, Progressive Rock/-Metal und Hard Rock.

Die Band schreibt selbst zu ihrem Stil: Zugegeben, wer Mosaik kennt, weiß schon auf was er sich einlassen wird; und wer Mosaik nicht kennt..? Nun, den erwartet ein Hörabenteuer - einen Streifzug durch mehrere Musikrichtungen. Dafür wird dem Hörer einiges an Offenheit und Flexibilität abverlangt, für die er belohnt werden soll. Wir feuern Rock-Songs im Deep Purple–Stil ab, feiern den Maiden–Metal, umgarnen mit Balladen a la Black Sabbath. Wir hau´n Prog-Rock wie ihn Yes oder King Crimson machen ´raus oder „kultivieren“ Pop in Reamon-Manier.

Das trifft es eigentlich recht gut, denn die vier Jungs hauen auf dem Silberling dem Hörer schon mal die unterschiedlichsten Stile um die Ohren. Und dass sie Humor besitzen, das zeigen sie gleich bei den ersten Tönen ihres Openers „Fieber“, der mal gleich mit Kuhgeblöke losgeht, um im nächsten Moment treibende Hardrock-/Metal-Gitarren zu präsentieren. In diesem Song singt Christian in deutscher Sprache, doch das ist nicht bei jedem Song so, denn da finden sich wie in „Darkside“ auch mal englisch gesungene Texte wieder. Der Opener „Fieber“ ist aber erst einmal ein guter Einstieg, der zum Mitsingen einlädt, das einzige das fehlt sind gedruckte Liedtexte, denn die bietet die CD, die im Digipack erscheint, mangels eines fehlenden Booklets nicht.

Auch „Die längste Zeit“ ist ein Metal-Song, der aber auch einige Elemente enthält, die an Bands wie Subway To Sally erinnern. „Ewig Leben“ ist ein Song der im Genre Progmetal verwurzelt ist. Vor allem der Kontrast von sanften Melodien in den Strophen und den metallastigen Gitarren im Refrain bieten Abwechslung. Heftig wird es dann in „Darkside“ in dem Christian auch streckenweise in doomartiges gegrowle verfällt. Dem steht als Gegenpol ein recht vertrackt angelegtes Songgerüst entgegen.

Proggig und ehr melodisch zeigt sich „Der schlimmste Feind“. Einiges erinnert darin gar an 70’er Jahre Krautrock, vermischt mit Hardrockgitarren und -schlagwerk. Eine gelungene Kombination, die dann auch noch in Metalgefilde abdriftet.

Popmusik, der schon fast in Schlagartige Gewässer abdriftet, zeigt sich dann in „Das Band“. Aber schon im nächsten fast achtminütigen Song „Geistesblitz“ bietet die Band wieder eine Kombination aus Prog, Kraut und Hardrock, die besonders gut zur Geltung kommt. Ein klasse Song. Und mit dieser ungewöhnlichen Mischung geht es auf dem Album munter weiter. Aber genau das macht die Faszination des Albums aus.

Auch das dritte Werk von Mosaik weiß zu überzeugen, denn die Kombination aus herrlichen Melodien und heftigen Metalsounds hat ihren ganz besonderen Reiz. Unbedingt antesten.

Stephan Schelle, August 2013

   

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