Minusheart – Calls From Space

Minusheart – Calls From Space
Echozone / BOB-Media (2013)
(12 Stücke, 53:24 Minuten Spielzeit)

Komplexer klang Minusheart noch nie. Mit ihrem dritten Studioalbum „Calls From Space“ liefert die Aachener Electro-Industrial-Band um Frontmann Diver ein Konzeptalbum feinster Güte ab. Gitarrist Vary, der diesmal maßgeblich an der Entwicklung der zwölf Song beteiligt war, transportierte den typischen Minusheart-Sound in eine neue Epoche. Dabei definiert, wie gewohnt, das elektronische Soundgerüst um Diver’s einprägsame Stimme das typische Klangbild, wobei vor allem Vary’s abwechslungsreich eingesetzte Gitarren den Songs ein klares Alleinstellungsmerkmal geben.


Mit Sounds, wie aus einem John Carpenter-Film beginnt das erste Stück „Say The Word“. Doch schon nach wenigen Momenten setzt ein intensiver Rhythmus ein, der den Song in Richtung Industrial treibt. Soundauswahl, Rhythmus und Melodie stimmen hier perfekt. Das ist auch sehr gut tanzbar.

In den nächsten Song „Alone“ werden dann auch noch Wave- bzw. Electropop-Elemente aus den 80’ern mit eingeflochten, ohne das der Song antiquiert wirkt. Auch hier stehen die Melodie und der Rhythmus im Vordergrund. Technologischer wird es dann durch den Einsatz wesentlich härterer / elektronischer Rhythmen im Song „Bad As Me“. Aber auch dieser Song besitzt genug Substanz um zu gefallen.

Neue Klänge, die zwar an Bands aus den 80’er erinnern, aber doch komplett anders sind, gibt es dann in „Sweet Novocaine“ das kraftvoll aus den Boxen dröhnt. Die Rhythmusmuster haben die beiden in diesem - wie auch in den anderen Tracks - sehr akzentuiert eingesetzt und variieren ein ums andere Mal.

Die weiteren Stücke klingen ähnlich, lediglich „Harried Angel“, das zeitlupenartig durch den Raum weht, weicht davon ab und wirkt wie von dieser Welt entrückt. Das liegt neben den Klängen vor allem am Gesang von Diver, der in diesen Song eine Prise Wahnsinn legt. In das Stück webt Vary dann noch eine Tonfolge ein, die leicht an White Stripes „Seven Nation Army“ erinnert. Im Stück „Spit You Out“ fasziniert vor allem der herrliche Basslauf, den das Stück nach vorn treibt. Und auch das Gitarren betonte „Song For The Blind“ sticht durch seinen eher Gitarrenrock artigen Ansatz aus dem Album.

Mit „Calls From Space“ hat die Electro-Industrial Band Minusheart kein wirklich schlechtes Album aufgenommen. Mir ist es aber eine Spur zu gleichförmig, auch wenn die Stück an Abwechslung einiges bieten. Es zündet einfach nicht. Fans der Szene sollten aber mehr als ein Ohr riskieren.

Stephan Schelle, Januar 2014

   

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