Mindgames - MMX

Mindgames - MMX
Eigenvertrieb / www.mindgames.be (2010)
(7 Stücke, 57:31 Minuten Spielzeit)

Nach ihrem Debüt „International Daylight“ aus dem Jahr 2002 und dem 2006’er Album „Actors In Play“ ist „MMX“ das dritte Album der aus Belgien stammenden Progformation Mindgames. Rudy Vander Veken (Lead- und Akustikgitarre), Bart Schram (Gesang und 12seitige Akustikgitarre), Maximilian von Wüllerstorff (Bass), Tom Truyers (Keyboards) und Benny Petak (Schlagzeug) haben ihr neues Album schlicht 2010, in römischen Ziffern dargestellt, betitelt.


Nach dem noch recht zurückhaltenden und soundtechnisch noch mittelmäßigen Debüt konnten die Belgier aber schon auf „Actors In Play“ mit ihrer Mixtur aus Melodic-Rock und Neo-Prog, der sie in die Nähe zu Bands wie IQ, Arena oder auch Pendragon führt, vollständig überzeugen. Diesen eingeschlagenen Weg gehen die fünf Musiker auch auf dem neuen Album, das Anfang 2010 erschienen ist, kontinuierlich weiter. Dass die Produktion soundtechnisch wieder sehr ansprechend geworden ist, dafür sorgte - wie schon beim Vorgänger – der Keyboarder und Produzent Frank van Bogaert.

Die CD, die sieben Stücke mit Laufzeiten von 4:04 bis 14:56 Minuten enthält, wird im sechsseitigen Digipack ausgeliefert, das im Gegensatz zum Vorgänger nur spärliche Informationen enthält. Aber kommen wir zur Musik.

Bart besitzt eine sehr schöne klare Stimme, die den Songs eine gewisse weiche Note gibt, die sehr schön ins Ohr geht. Das zeigt sich auch gleich im Opener „The Source“. Die Kompositionen sind genau das, was man sich als Neo-Prog-Fan erwartet. Die Songs gehen schnell ins Ohr, auf frickelige Passagen oder die Zutat metalartiger Riffs und Schlagzeugarbeit verzichten die Jungs. Stattdessen statten sie die Tracks mit den für das Genre typischen Keyboardflächen und -harmonien aus. Aber genau das will ich auch hören, wenn ich an Neo-Prog denke.

Die einzelnen Songs wirken locker und leicht und werden nicht von ständigen Breaks unterbrochen. Das sorgt für eine traumhafte Stimmung – im wahrsten Sinne des Wortes – denn die Melodien regen tatsächlich zum Träumen an, wie das beispielsweise in „Glory Of Night“ der Fall ist, das sehr sachte, aber nicht belanglos in der ersten Hälfte aus den Lautsprechern kriecht. Im zweiten Abschnitt kommen etwas rockigere Strukturen hinzu, ohne aber die Sanftheit des Songs zu verlieren.

Sehr orchestral ist „In My Humble Opinion …“, bei dem Bart zunächst nur von der Akustikgitarre begleitet wird und das im späteren Verlauf an Bombast gewinnt. Auch die Longtracks wie „Travels“ und „Outside The Gloom“, bei denen auch mal eine Supertramp-ähnliche Passage aufblitzt sowie der längste Track „The Pendulum“ können voll überzeugen.

Mit „MMX“ ist den Proggern aus dem belgischen Nachbarland ein würdiger Nachfolger zu „Actors In Play“ und ein wirklich gutes Werk im Neo-Prog-Bereich gelungen. Mir hat das Album eine Menge Spaß gemacht, da ich diese Art des sanften Prog liebe. Wer Bands wie IQ, Arena, Pallas oder die ältern Sachen von Pendragon mag, der wird auch Mindgames für sich entdecken.

Stephan Schelle, März 2010

   

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