Mike Oldfield - Tubular Bells – 50th Anniversary Edition
EMI / Universal Music (2023)
(5 Stücke, 78:36 Minuten Spielzeit)

Das Jahr 1973 brachte eine Menge hervorragende Rockalben heraus, befand sich die Rockmusik doch in ihrer Blütezeit. Diese feiern alle in 2023 ihr 50jähriges Jubiläum. Eines dieser wegweisenden Alben war „Tubular Bells“ von Mike Oldfield, mit dem auch die Erfolgsserie des britischen Virgin-Labels begann. Am 26.05.2023 erscheint eine Jubiläumsversion auf CD und Doppel-Vinyl.


Die neue Edition enthält ein unveröffentlichtes Demo, das vor fünf Jahren aufgenommen wurde und damals der Anfang einer neuen Version des Werks zu seinem 50-jährigen Jubiläum sein sollte. Dann entschied sich Mike Oldfield dagegen - und die achtminütige Einleitung wurde auf Eis gelegt. „Tubular Bells 4 Intro“, das nun erscheinen wird, bildet den Abschluss dieses Klassikers.

Die Vinyl-Version von „Tubular Bells - 50th Anniversary Edition“ enthält ein neues Half Speed Master des Original-Mixes des Albums von Miles Showell und eine zweite Platte, die mehrere interessante Versionen aus Oldfields Meisterwerk vereint. Erstmals erscheint „Tubular X“ auf Vinyl, Mikes Interpretation von Mark Snows legendärem X-Files-Thema aus dem Jahr 1998.Weiterhin gibt es die Tubular Beats Remix-Zusammenarbeit mit YORK sowie die Original Single „Theme From Tubular Bells“, die als Reaktion auf eine nicht autorisierte amerikanische Single mit einem Ausschnitt aus Tubular Bells entstand. Zum ersten Mal seit einer sehr begrenzten Auflage im Jahr 2012 ist auch „Tubular Bells/In Dulci Jubilo (Music for the Opening Ceremony of the London 2012 Olympic Games)“ enthalten.

Mike Oldfield sagt... „Wenn man sich die musikalischen Ergüsse eines angstgeplagten Teenagers noch einmal anhört, ist es schwer zu glauben, dass ich das vor 50 Jahren wirklich war. Die Musik klingt nicht so angstbesetzt, aber nur ich kenne die Jahre der Arbeit und des Stresses, die `Tubular Bells´ hervorgebracht haben. Das waren alles Live-Aufnahmen, ohne zweite Chancen oder Studiotricks, wie wir sie heute gewohnt sind. Als ich `Tubular Bells` aufnahm, hätte ich nie gedacht, dass es jemals jemand hören würde, geschweige denn, dass wir es fünf Jahrzehnte später feiern würden! Vielen Dank an alle, die mir über die Jahre zugehört haben.“

Mir lag die CD-Version vor, die in einem vierseitigen Papersleeve inklusive zwölfseitigem Booklet erscheint. Bereits im Jahr 1998 erschien zum 25jährigen Jubiläum eine remasterte Version von „Tubular Bells“ und 2009 eine umfangreiche Box mit drei CDs (darunter einem neuen Mix), einer DVD und einem Vinylalbum sowie weiteren Zugaben, die keine Wünsche offen ließ.

Die 2023’er CD-Version enthält neben dem 1973’er Original Mix nun drei Bonusstücke von zusammen nicht ganz 30 Minuten Spielzeit, die den Silberling bis an die Grenze ausfüllen.

Erster Bonus ist das 8:33minütige Demo aus 2017 vom „Tubular Bells 4 Intro“. Hier spielt Mike Oldfield zunächst eine abgewandelte Variante des „Tubular Bells“-Themas auf Piano, Bass und Keyboards, bei dem später rhythmische Elemente und die Akustikgitarre dominieren. Ein sehr schönes Intro, das den Spirit des Originals aufnimmt, weiterführt und im weiteren Verlauf immer mehr an Dynamik gewinnt. Dieses Intro funktioniert auch als Einzelstück.

Das im Jahr 2012 in einer begrenzten Auflage erschienene „Tubular Bells/In Dulci Jubilo (Music for the Opening Ceremony of the London 2012 Olympic Games)“ ist die zweite Zugabe. Das Stück, das als Neueinspielung einen Ausschnitt aus dem Original darstellt, bringt es auf 11:24 Minuten Spielzeit und wechselt nach anderthalb Minuten in einen swingenden vom Orchester gespielten Part. Später wird es dann wieder ruhiger und transformiert sich in der zweiten Hälfte dann in einen druckvollen, rockigen Part, der an spätere Versionen erinnert. Den Abschluss bildet dann das folkige „In Dulci Jubilo“, eine Interpretation eines deutschen Kirchenliedes aus dem 15. Jahrhundert, das Oldfield bereits 1975 als Single veröffentlichte.

Das dritte Bonusstück ist dann ein 9:49minütiger Remix des Originalthemas von Mike Oldfield & York, der eine Mischung aus Techno, Ambient und orchestraler Umsetzung darstellt. Auch diese tanzbare Version hat ihren ganz eigenen Reiz.

Auch wenn man schon die unterschiedlichsten Varianten von „Tubular Bells“ sein Eigen nennt, so macht der Kauf dieser Jubiläumsversion durch die Zugaben einen Sinn, die es auf fast 30 Minuten Spielzeit bringen. Ein zeitloses Album, das in jede gute Rocksammlung gehört.

Stephan Schelle, Mai 2023

   

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