Mihrax - Rox
Eigenvertrieb / www.mihrax.de (2025)

(8 Stücke, 60:40 Minuten Spielzeit)

Die Berliner Progband Mihrax, veröffentlicht nach ihrem gleichnamigen Debüt im Mai 2025 ihr zweites Album mit dem Titel „Rox“. Neben Bandkopf Tobias Graef (Keyboards) und seinem Vater Thomas Graef (Bass), die seit der Gründung fester Bestandteil von Mihrax sind, gehören nach einigen Besetzungswechseln anno 2025 Boris Elfert (Gesang, Gitarre), Andreas Wittwer (Schlagzeug) und Thorsten Schlüter (Lead-Gitarre) zum LineUp. In dieser Besetzung wurde das zweite Album eingespielt. Durch den Stone Prog Podcast von Marek Arnold bin ich auf diese Band aufmerksam geworden.


Was zunächst auffällt ist das tolle Artwork und das 20seitige Booklet, in dem sich alle Songtexte, Fotos der Bandmitglieder sowie grafische Elemente des Artworks befinden. Das ist für eine Eigenproduktion hochwertig aufgebaut.

Beim Debütalbum „Mihrax“ gefiel mir die sanfte Stimme von Frank Zibner sehr gut. Der neue Mann am Mikro, Boris Elfert, hat einen leicht anderen Gesangsstil (etwas rauer), der aber gut zur neuen Musik von Mihrax passt.

Musikalisch ist das neue Werk von Mihrax etwas rockiger und druckvoller als das Debüt ausgefallen. Die Stücke hat Tobias Graef nicht mehr allein komponiert, sondern bei einigen zeichnet Boris Eifert verantwortlich. Somit ist aus dem Projekt von Tobias Graef nun eine richtige Band geworden.

Mit dem elfminütigen „Black Star“ beginnt das Album und zeigt schon, dass es auf dem Zweitling etwas druckvoller und weniger atmosphärisch zugeht. Tobias hat sich nun auf die Keyboards fokussiert und die Gitarrenparts Thorsten Schlüter und Boris Elfert überlassen. Auch das Schlagzeugspiel zeigt sich etwas variabler mit einigen Taktwechseln. Somit hat eine Weiterentwicklung stattgefunden. Das Stück ist sehr melodisch und besitzt Ohrwurmqualitäten.

Eine Spur Hardrock kommt dann im nächsten, siebenminütigen „Intoxication“ in den Artrock-/Neo-Prog-Sound hinzu. Ein knackiger Song, der im Mittelteil einen mystischen Instrumentalteil spendiert bekommen hat. Vor allem der Refrain geht hier gut ab. Ein Song, der für die Liveumsetzung wie gemacht ist.

Das fast zehnminütige „What You Gonna Do“ startet mit Keyboardflächen, die eine Spannung aufbauen und sich nach kurzem mit Schlagzeug, Bass und nach weiteren Momenten mit kratzenden Gitarrenklängen vereinen, was in einen eingängigen Song mündet. Der Refrain hat dann einen leichten Hip Hop-Touch. Proggige Elemente und etwas härtere Riffs werden darunter gemischt, die zu Breaks führen. Die Kombination aus Gitarre, Schlagzeug und Bass nimmt dann auch wieder Hardrock mäßige Ausmaße an.

Eine atmosphärische Gitarre eröffnet dann das viereinhalbminütige „Unknown Yet“ dessen Melodie schnell fesselt. Musikalisch besitzt der Song ein leicht US-amerikanisches Flair mit Rockpop-Feeling. Fette Riffs eröffnen dann das fünfeinhalbminütige „Stench“. Ein druckvoller Song, der die Handschrift von Boris Elfert trägt. Mehr Keyboards gibt es dann im Instrumental „Hang It Up!“, das wieder aus Tobias Graefs Feder stammt. Aber auch hier werden härtere Riffs angeschlagen. Das Stück wirkt insgesamt wieder etwas proggiger.

Hardrockig startet dann das zehneinhalbminütige „Stuck In A Maze“. Aber schon nach einer halben Minute kommen gesetztere, proggigere Klänge auf, sobald der Gesang einsetzt. Ein abwechslungsreicher Longtrack, der zwischen ruhigen und druckvollen Parts wechselt. Den Abschluss des Albums bildet dann das fünfeinhalbminütige „If The Music Dies“. Das Stück wird nur von Gitarre, einigen Streichersounds und Gesang getragen. Die Frage, „Was wäre die Welt ohne Musik?“ ist berechtigt, denn sie wäre leer. Ich kann mir dieses Szenario nicht vorstellen, denn sie ist ein großer Bestandteil meines Lebens. Aus diesem Grund sollte man auch nicht davon ausgehen, dass sie kostenlos zur Verfügung steht, sondern die Musiker und Bands durch den Kauf ihrer Produkt unterstützen. Das Album, sowie das Debütalbum, kann man über die oben angegebene Internetseite bestellen.

Auf ihrem zweiten Album hat die Berliner Band Mihrax den Härtergrad etwas angezogen und vermischt Art-/Neo-Prog mit Hardrock. Das klingt etwas anders als zuvor, hat aber auch seinen eigenen Reiz. Tobias Graef und Boris Elfert haben Stücke komponiert die mehr Ecken und Kanten wie die des Debüts haben. Für mich sind Mihrax eine Entdeckung im Art-/Neo-Prog-Bereich. Ihren Namen sollte man sich merken.

Stephan Schelle, Juli 2025

   

CD-Kritiken-Menue