Mihrax – Medley Of A Life
Eigenvertrieb (2025)

(5 Stück, 26:14 Minuten Spielzeit)

Gerade im Mai 2025 erschien erst das zweite Album der Berliner Progband Mihrax mit dem Titel „Rox“, da legt die Band am 16.07.2025 auch schon eine weitere EP mit einem fünfteiligen Longtrack von 26:14 Spielzeit nach. Sie heißt „Medley Of A Life“ und erzählt das Leben einer fiktiven Person.


Die Band besteht aus Boris Elfert (Gesang), Thomas Graef (Bass), Tobias Graef (Keyboards), Andreas Wittwer (Schlagzeug) und Thorsten Schlüter (Gitarren). Als Gast hat Jan Schöllhammer Saxophon im dritten Stück bzw. Part „Jigsaw Of Life“ beigesteuert. Die EP ist digital (u. a. auf Bandcamp) sowie als CD in einem vierseitigen Digipak herausgekommen.

Die fünf Stücke, die einzeln angewählt werden können, gehen nahtlos ineinander über, so dass quasi ein einzelner Longtrack auf der CD zu finden ist. Man sollte sich daher auch die CD komplett am Stück anhören, zumal ja die Spielzeit auch nicht all zu lang ist.

Mihrax machen musikalisch da weiter, wo sie auf dem diesjährigen Longplayer „Rox“ aufgehört haben. Das geht dann gleich mit dem ersten Stück „First Steps“ los. Und das startet kurz nach der Geburt, denn zunächst hört man eine Uhr ticken und dann Babygeschrei. Das wird von einer Keyboardmelodie unterlegt. Nach nicht ganz einer Minute setzt dann ein fetter Keyboardklang ein, der wie eine Ouvertüre wirkt. Nach eindreiviertel Minuten kommt dann Boris Gesang auf und der Track entwickelt sich nun zu einem sanften Artrocksong. Der geht dann nahtlos in den nächsten Song „Die Another Day“ über.

Nein, der Song hat nichts mit dem gleichnamigen Bondfilm zu tun. Keyboardflächen, Bass und ein schnelles Ticken starten in das Stück, das nach wenigen Momenten in einen kraftvollen Part wechselt, was vor allem durch das druckvolle Schlagwerk von Andreas Wittwer erzeugt wird. Nach zwei Minuten kommt dann auch wieder Gesang auf und der Song kommt in melodisches Fahrwasser. Im Mittelteil rockt das Quintett dann ganz ordentlich los. Im letzten Viertel darf Thorsten Schlüter dann noch zu einem herrlichen Gitarrensolo ansetzen. Einige Passagen sind aus meiner Sicht aber auch etwas überfrachtet.

Danach geht es nahtlos mit „Jigsaw Of Life“ weiter, das ein wenig Neo-Prog-Feeling verströmt. Piano- und Bassklänge unterstützen in den Strophen, während die Band dazwischen in druckvolle Parts wechselt. Im Verlauf kommt dann noch ein leicht funkiger Sound auf und Tobias Graef, aus dessen Feder die Songs stammen (für die Texte zeichnete Boris Elfert verantwortlich), zeigt in diesem Stück ein ums andere Mal seine Fingerfertigkeit auf den Tasten, stellt sich aber nie in den Vordergrund. Einen besonderen Akzent liefert dann Jan Schöllhammer mit einem Saxophonsolo im letzten Drittel des Songs.

Ein tickender Rhythmus dient dann als Brücke ins nächste Stück „Closed Circle“, das mit perlenden Keyboardklängen startet. Ein schöner Song mit einem herrlichen Keyboardsolo. Das geht dann erneut nahtlos in den letzten Song „Peace“ über“. Symphonisch mit Streichersounds präsentiert sich dieser letzte Part. Zum Ende hin scheint dann auch unser Protagonist sein Ende erreicht zu haben, denn ein von Pianoklängen untermaltes Piepen wie bei einem Überwachungsgerät im Krankenhaus schlägt Alarm und verstummt schließlich.

Zwar bietet „Medley Of A Life“ auch wieder eine klanglich einwandfreie Produktion, die Musik hat aber ihre Ecken und Kanten, was sich unter anderem durch vertrackte Parts und auch teils überfrachtete Klänge ausdrückt. Mihrax ist damit wieder ein spannendes Werk gelungen.

Stephan Schelle, August 2025

   

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