Michael Ernst - Excalibur
(2004)

Mich erreichte eine Promo der CD EXCALIBUR von Michael Ernst. Der Name sagte mir erst einmal gar nichts und da der Promo kein Booklet beiliegt, kann ich über den Musiker, der aus dem deutschsprachigen Raum kommen muss, nichts sagen. Aber die anderen beiden Namen, die auf dem Cover prangen, weckten natürlich gleich mein Interesse.

Wer von den ProgRock-Fans hat sich Mitte der 70’er nicht in den Tales Of Mystery And Imagination Of Edgar Allan Poe verloren, die Alan Parsons musikalisch umsetzte und somit eine Weltkarriere startete. Aber auch Fans von Pink Floyd wissen seinen Namen zu schätzen, denn er war für den Sound der Alben Atom Heart Mother und Dark Side Of the Moon verantwortlich. Auch Chris Thompson ist kein unbeschriebenes Blatt, er gab den meisten Produktionen von Manfred Mann’s Earthband mit seiner Stimme das notwendige Profil. Also kann bei diesen Namen doch nur ein Topalbum herauskommen.
 

 
 

Die 49minütige CD, auf der sich 13 Titel mit Laufzeiten zwischen 1:09 und 4:35 Minuten befinden, startet mit The King Of Swords in der von einem Sprecher die Geschichte, bei der sich alles um das sagenumwobene Schwert König Arturs dreht, angerissen wird. Es folgt das Titelstück und bestätigt zu Beginn meine Erwartungen, denn der Song könnte auch aus der Feder von Manfred Mann stammen. Ein Mix aus Rock- und Popelementen, der einfach Spaß macht. Der Song hat einen hohen wieder erkennungswert und bei jedem Start der CD bin ich geneigt, mich im Rhythmus mitzubewegen.

Doch dieser Standard wird leider nicht gehalten, denn die Musik auf der CD liegt irgendwo zwischen Rock, Pop, Folk und Musical. Einige Songs klingen als seien sie von DJ Bobo (Track zehn People Shall Be Free) oder als hätte Michael Ernst die Gruppe Rondo Venezziano verpflichtet. Manchmal sind die klassischen Orchestereinlagen zu deutlich (z. B. bei den Tracks Magic oder Back Again). Dann bietet die CD mit Time To Change auch noch einen (passt das zur Sage von Excalibur?) Reggae-Track.

Von den 13 Titeln werden ganze sechs von Chris Thompson gesungen. Das sind dann für mich auch die Highlights des Albums. Bei den restlichen Songs übernimmt Michael Ernst selbst die Leadvocals. Nicht dass er eine schlechte Stimme hätte, aber die von Chris ist einfach markanter und weiß mitzureißen.

Ein weiteres Manko ist, dass der angepriesene Alan Parsons bei der CD nur als Co-Produzent mitgewirkt hat. Auch soll er nur bei drei Songs im Background mitgesungen haben und bei einem an den Percussions zu hören sein. Das ist allerdings zu wenig um den Namen des großen Produzenten und Musikers als Eyecatcher auf eine CD zu bannen. Die Musik auf der CD hat nämlich recht wenig mit der von Alan’s Produktionen gemeinsam. Lediglich Track vier A Long, Long Time Ago kommt von Melodie und Soundproduktion (vor allem durch den Einsatz der Geigen und Keyboards) vielleicht ein wenig an Alan’s Stil heran.

Insgesamt gesehen ist EXCALIBUR ein Rock- bzw. Popmusical mit einigen Höhepunkten, aber auch nicht mehr. Allerdings hat die CD schon einen gewissen Charme, der sich nach mehrfachem Hören einstellt. Vor dem Kauf sollte man unbedingt in die Scheibe hineinhören.

Stephan Schelle, 2004

 
   

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