Melanie Mau & Martin Schnella – Pieces To Remember
Eigenvertrieb (2019)

(15 Stücke, 76:29 Minuten Spielzeit)

Nach dem 2015 veröffentlichten Akustikalbum „Gray Matters“ legten Melanie Mau und Martin Schnella Mitte Dezember unter dem Titel „Pieces To Remember“ einen Nachfolger mit eindrucksvollen Akustikversionen von Songs bekannter Künstler vor. Passend zur Vorweihnachtszeit zeigen das Cover sowie die Fotos des beigefügten zwölfseitigen Booklets (im sechsseitigen Digipack) die beiden Musiker in der Küche beim Backen des Weihnachtsgebäcks.


Wieder haben die Beiden eine randvolle CD abgeliefert, auf der sich 15 Songs finden, die sie in ihrem ganz eigenen Stil interpretieren. Wie schon bei dem Vorgänger, so haben sich Melanie und Martin einige Perlen der Rock- und Popmusik ausgesucht, die ihnen selbst am Herzen liegen. Und die Stilistiken der Originale könnte nicht unterschiedlicher sein, denn es finden sich AOR, Progrock, Progmetal, Pop, Metal und Westcoast unter den Stücken.

Ein Stück von der amerikanischen Band Kansas darf natürlich nicht fehlen, denn mit dem Song „Miracles Out Of Nowhere“ hatte alles angefangen, als Melanie und Martin ihre Akustikversion ins Netz stellten und damit eine Lawine auslösten. Diese führte dann zum Album „Gray Matters“. Auf dem aktuellen Werk haben sie „With This Heart“, eine eher unbekanntere Nummer der Band eingespielt.

Daneben finden sich „Can’t Fight This Feeling“ von REO Speedwaggon, „Bee Good To Yourself“ von Journey, der The Police-Hit „Message In A Bottle“, Peter Gabriel’s Klassiker „Sledgehammer“, ein Medley von „Mission Profile/Stars And Satellites/Snowblind“ der Progmetaller Threshold, „Land Of Confusion“ von Genesis, „Like A Prayer“ von Madonna, „Lay It Down/Carrie“ von den amerikanischen Proggern Spock’s Beard, „Valley Of The Queens“ von Ayreon, Nightwish’s „Amaranth“, „A Touch Of Evil“ von Judas Priest, „Wasted Years“ von Iron Maiden, „We All Need Some Light“ von Transatlantic und „Love Will Keep Us Alive“ von The Eagles auf dem Album.

Ein buntes Sammelsurium, das die beiden zusammen mit einigen Gastmusikern eingespielt haben. Zum Kernteam gehörten dabei Lars Lehmann (Bass), Fabian Gödecke (Schlagzeug, Percussion), Simon Schröder (Tom Toms, Percussion) und Niklas Kahl (Percussion) sowie als Gäste am Cello und Föten Jens Kommnick (Iontach, Reinhard Mey), an der Violine Eric Brenton (Neal Morse), an der Pedal Steel Gitarre Martin Huch (Fury In The Slaughterhouse), am Bass Kristoffer Gildenlöw (ex-Pain Of Salvation, Kayak) am Bodrhran Rolf Wagels (Ex-Cara) und für weitere Gesangseinlagen bei sechs Stücken Leo Margarit (Pain Of Salvation). Die Musiker waren dabei nicht an allen Songs beteiligt, sondern haben ihre Beiträge zu einzelnen Stücken beigetragen. Darüber hinaus hat Johan Hallgren (Pain Of Salvation) noch ein herrliches Gitarrensolo eingeflochten.

Martin zeigt an der akustischen Gitarre sein ganzes Können und hat die einzelnen Stücke hervorragend umgesetzt, während Melanie mit ihrer eindringlichen Stimme für Wohlklang sorgt, da sie die Songs sehr einfühlsam interpretiert. Das zeigt sich schon beim Opener „Can’t Fight This Feeling“, der dadurch eine ganz neue Betonung bekommt.

Während mir „Message In A Bottle“ nicht ganz so gefällt, hat „Sledgehammer“ ein ganz eigenes Flair, dass das Original in ein faszinierendes neues Gewand kleidet. Besonders gut gefällt mir auch das neunminütige Medley von Threshold. Melanie schafft es in den Spock’s Beard Song „Carrie“ genau so viel Gefühl hineinzulegen, wie es einst Neal Morse vermochte. Diese Version geht ebenfalls runter wie Öl.

Nightwish’s Song „Amaranth“ erhält durch die Instrumentierung einen Folkrock-Anstrich, der ihm gut steht. Und auch „A Touch Of Evil“ von Judas Priest und „Wasted Years“ von Iron Maiden lassen Mau und Schnella in neuem Licht erscheinen, was richtig Spaß macht. Letzteren Song verfeinert Johan Hallgren (Pain Of Salvation) mit einem herrlichen Gitarrensolo. Der Satzgesang in „We All Need Some Light“, das sich für eine Akustikversion geradezu anbietet, kommt darüber hinaus dem Original schon recht nahe.

Das Album, das 15 teils sehr schöne Akustikversionen von Songs bekannter Künstler bietet, ist direkt per Mail (martinschnella@gmx.de) oder über den Plattenversand Just For Kicks erhältlich.

Stephan Schelle, Januar 2019

   

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