Melanie
Mau & Martin Schnella – The Rainbow Tree Melanie Mau und Martin Schnella haben sich mit ihren Akustikinterpretationen von Progressive Rock- und Metal-Klassikern einen Namen gemacht. Ihre Umsetzung von bekannten und weniger bekannten Stücken von Rockgrößen sind einzigartig und fesseln jedes Mal. Egal ob von CD oder Live gespielt. Besonders hervorzuheben sind Melanies ausdrucksstarke Stimme und Martins grandioses Gitarrenspiel. Am 21.11.2023 ist ihr mittlerweile viertes Album mit Interpretationen von Rockklassikern unter dem Titel „The Rainbow Tree“ erschienen. |
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Die CD kommt in einem
sechsseitigen Digipak daher. Die Special Edition enthält darüber hinaus
noch 11 Bonustracks mit Alternativversionen zum Download. Auch auf „The Rainbow
Tree“ haben Melanie Mau und Martin Schnella wieder einen bunten Strauß
von unterschiedlichen Rocksongs zusammengestellt. Da treffen Songs von
Rockveteranen wie Gentle Giant, Kansas, Uriah Heep, Rush und Iron Maiden
auf Bands der jüngeren Generation wie Leprous, Neal Morse Band oder auch
Opeth. Und auch ihre Leidenschaft zu keltischen Klängen bringen sie mit
einem Song von Clannad zum Ausdruck. Gestartet wird das Album
mit einem 5:17minütigen Medley aus dem Gentle Giant-Album „Free
Hand“. Die Interpretation des Gentle Giant-Medleys bekommt durch den
Einsatz von Flöte und Perkussion einen leicht keltisch/mittelalterlichen
Touch. Nach 1:50 Minuten setzen sie dann mit einem mindestens
dreistimmigen Satzgesang ein. Das ist ähnlich intensiv wie in ihrem
eigenen Song „ Wholeheartedly“
und besitzt einen hohen Schwierigkeitsgrad. Da kann man nur den Hut vor
ziehen. Da die Umsetzung von
Rocksongs in Akustikversionen vor Jahren mit einem Stück von Kansas
begann, darf auf dem neuen Album natürlich auch eine Interpretation der
amerikanischen Band nicht fehlen. Dieses Mal haben sie sich „Song For
America“ vom gleichnamigen 1975’er Album vorgenommen. Durch
ihre Auftritte beim ProgStock Festival in New Jersey in den Jahren 2019
und 2022 wuchs die Zusammenarbeit mit anderen Musikern der internationalen
Progressive Rock Szene. So entstand die Idee, gemeinsam mit Rachel
Flowers, Dave Meros (Spock’s Beard, Pattern Seeking Animals) und Dennis
Atlas (Pattern Seeking Animals) eine akustische Version des
Kansas-Klassikers „Song For America“ aufzunehmen. Sie bieten eine
außergewöhnliche, 9:28minütige Version dieses Rockklassikers bei dem
auch wieder Simon Schröder eine herausragende Perkussionarbeit abliefert.
Und die Stimmen von Melanie, Martin, Dennis und Rachel verbinden sich
perfekt mit Perkussion, Violine, Flöte, Bass und dem grandiosen
Gitarrenspiel. Da kann sich schon mal eine Gänsehaut bilden. Nach zwei Rocknummern
kommt nun mit dem 4:48minütigen „Something Happened On The Way To
Heaven“ ein Popsong von Phil Collins. Der Song stammt vom 89’er Album
„... But Seriosly“ und bekommt durch die Akustikinstrumente ein ganz
neues, intensives Flair. Perkussion und Akustikgitarre scheinen hier
umeinander zu tanzen. Uriah Heeps „Rainbow Demon“ vom „Demons And
Wizards“-Album gehört zu meinen musikalischen Wurzeln, war es doch
eines der ersten Alben, die ich mir Anfang der 70’er Jahre zugelegt
habe. Melanie und Martin starten den Song in einer eher keltischen Art und
spielen ihn wesentlich langsamer als im Original, was ihm eine ganz andere
Stimmung verleiht. Ab Minute 1:43 kommen dann druckvolle Perkussion und
Gitarrenlicks auf, die dann in einen mehrstimmigen Gesangspart übergehen. Nacht ganz so einfach
wie „Rainbow Demon“, das sich für eine akustische Variante anbietet,
ist die Umsetzung von Leprous „Alleviate“, das im Original durch
elektronische Sounds bestimmt wird. Melanie und Martin machen sich den
Song aber Eigen und entschlacken ihn von dem Bombast, so dass er in ihrer
Interpretation in den ersten Minuten kaum wieder zu erkennen ist. Das
liegt auch an dem anderen Gesangsansatz, dem die Exzentrik von Einar
Solberg entzogen wurde. Ob das den eingefleischten Leprous-Fans gefallen
wird ist fraglich. Mir jedenfalls gefällt es, wenn man sich nicht strickt
an der Vorlage abarbeitet. Von Peter Gabriels Song
„Secret World“ haben sie dann eine sehr intime, siebenminütige
Version eingespielt. Das Stück entwickelt sich aber immer mehr bis es
dann in einen ekstatischen Part mündet. Bei der Warm Up Party zum
2023’er Night Of The Prog konnten sie schon mit einer Version dieses
Songs beim Publikum punkten. Es ist unglaublich was sie dann in dem
Porcupine Tree-Triple „Blackest Eyes / The Sound Of Muzak / Halo“ für
ein Feuerwerk an Rhythmik aus Perkussion und Gitarre abfeuern, das sich
mit herrlichem Satzgesang verbindet. Da ist eine sechsminütige Gänsehaut
nicht zu verhindern. Auf dem regulären Album
folgen noch weitere Stücke von Massive Attack, Neal Morse Band, Rush,
Iron Maiden, Nightwish, Opeth und Clanned, bei denen sie den hohen Qualitätsstandard
locker halten. Melanie Mau und Martin
Schnella versüßen uns zusammen mit ihren Mitmusiker/innen die kalte
Jahreszeit in dem sie wieder grandiose Stücke ausgegraben haben, die sie
in ihrer ganz eigenen Art und Weise in ein akustisches Gewand gekleidet
haben. Ein ums andere Mal bekommen die Stücke dabei ein keltisches,
folkiges bzw. leicht mittelalterliches Flair. Sie schaffen es die Songs so
zu interpretieren, als wenn sie genau hierfür gemacht wären. Stephan Schelle, November 2023 |
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