Maya – Fading Tomorrow
Oskar Records (2024)

(6 Stücke, 45:26 Minuten Spielzeit)

Maya nennt sich eine Band aus Ungarn, die am 07.06.2024 ihr Debütalbum „Fading Tomorrow“ veröffentlichte. Das Quartett besteht aus Zsuzsa Garda (Gesang), Dávid Fecske (Gitarren, Backgroundgesang), Péter Gosztola (Bass, Basspedal) und Gergő Szabó (Keyboards, Backgroundgesang). Angaben zum Schlagzeuger habe ich allerdings nicht gefunden. Musikalisch bewegt sich die Band im weiten Umfeld des Progrocks.


Sechs Stücke, von denen drei Longtracks mit Laufzeiten von mehr als neun Minuten Spielzeit aufweisen, finden sich auf dem Debütalbum. Im Presstext bzw. bei Bandcamp ist zum Album Folgendes zu lesen: Das Debüt der Ungarn besteht aus sechs gut durchdachten Kompositionen, die eine Art Zeitmaschine darstellen, dank derer der Hörer eine musikalische Reise in die Epochen unternehmen kann, in denen Prog-Rock im weitesten Sinne des Wortes in allen Farben erstrahlte. Wenn man sich das Material von „Fading Tomorrow“ anhört, kann man auf Akzente stoßen, die mit ELP assoziiert werden, und nach einer Weile springt man in die Zeiten der alten Genesis oder Marillion und endet mit einer starken Charakteristik, die direkt von Dream Theater stammt.

Los geht es mit dem längsten Stück, dem 12:51minütigen „Tomorrow“, das mit Vogelgezwitscher und herrlichen Keyboardsounds beginnt. Nach einigen Momenten setzen dann Gitarre und Schlagwerk ein und es entwickelt sich ein melodischer, atmosphärischer Track, der sowohl Neo-Prog, wie auch frühen Prog beinhaltet. Nach gut zweieinhalb Minuten wird es dann rockiger. Ab Minute Vier wechselt es in einen weiteren atmosphärischen Part mit einer Xylophonpassage, die dann einen Wechsel ankündigt, denn nun kommt Gesang von Zsuzsa Garda hinzu, der auch von einem markanten Bass untermalt wird. Die Band baut im Verlauf weitere Struktur-, Melodie- und Rhythmuswechsel ein. Ein sehr schöner, abwechslungsreicher und spannender Track, bei dem die Keyboards auch einige Male an Rick Wakeman erinnern.

Weiter geht es mit dem 4:06minütigen Song „Falling“. Ein elektronisches Schlagzeug, das an Phil Collins erinnert und sanfte Keyboardflächen sorgen hier zunächst für eine entspannte Atmosphäre. Dann setzt wieder Zsuzsa Gardas Gesang ein, der mich anfangs an eine jüngere Version von Margriet Boomsma (Flamborough Head) erinnert, dann aber in einen sehr druckvollen und ausdrucksstärkeren Part wechselt. Zsuzsa kommt da ganz aus sich heraus und Dávid Fecske würzt das Ganze mit einem sehr schönen Gitarrensolo.

Danach folgt mit dem 9:26minütigen „Mirror“ ein weiterer Longtrack. Er beginnt mit herrlichen atmosphärischen Gitarren- und Keyboardparts in die sich dann die sanfte Stimme von Zsuzsa Garda mischt. Der Song wandelt sich dann nach 2:40 Minuten in einen sanft rockenden Part mit herrlichem Satzgesang. Durchzogen wird dieses Stück von herrlichen Instrumentalpassagen.

Mit „Earth And Sky“ folgt der nächste, 9:46minütige Longtrack. Er wird mit mehrstimmigem Satzgesang eröffnet. Nach gut einer Minute startet die Band dann in den rockigen Part, der sowohl an frühe Marillion andockt, darüber hinaus aber auch weitere Referenzen aufweist. Das klingt sehr melodisch. Nach gut zweieinhalb Minute wird es dann beschaulicher und es kommt eine Akustikgitarre ins Spiel, die an Anthony Phillips und frühe Genesis erinnert. Der sanfte Gesang von Zsuzsa Garda erinnert hier erneut an eine junge Margriet Boomsma (Flamborough Head).

Ein stampfender Beat startet dann in das sanft rockende „Wake Up“ (6:05 Minuten). Hier kommt eine leicht ethnische Klangfarbe in den proggigen Track. Im letzten Viertel kommen dann auch einige symphonische Klänge auf. Das Album endet dann mit dem 3:09minütigen „You And I“. Zunächst wird Sängerin Zsuzsa Garda nur vom Keyboard und einigen Gitarren begleitet. Im Mittelteil rockt die Band dann aber atmosphärisch.

„Fading Tomorow“ der ungarischen Band Maya ist ein sehr atmosphärisches, von sanften Melodien durchzogenes Prog-Album. Wer auf sehr eingängige, wohlige Melodien steht, der liegt hier absolut richtig. Eine weitere Entdeckung im Prog-Kosmos.

Stephan Schelle, November 2024

   

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