Markus Reuter
– Truce 2 Anfang 2020 erschien das Album „Truce“ vom deutschen Touchgitarristen Markus Reuter. Gut zwei Jahre später kommt nun „Truce 2“ auf den Markt. Offizielles Release ist der 15.03.2022. Vorab ist das Album aber bereits ab dem 12.02.2022 über Bandcamp erhältlich. Mit dabei sind wieder Fabio Trentini (Bass) und Asaf Sirkis (Schlagzeug, Percussion). |
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Markus
Reuter Fabio
Trentini spielt die Bässe, Asaf Sirkis das Schlagzeug, und ich spiele
Touch Guitar und Elektronik. Das Setup war ähnlich wie bei der Aufnahme
des ersten Albums, aber dieses Mal hatte Fabio 3 Bässe dabei: Den Wal
Fretless Bass, den er zuvor mit uns benutzt hatte, aber auch einen
5-saitigen Bass mit Bund und einen elektrischen Kontrabass. Wir nahmen in
den Ritmo&Blu Studios in Norditalien auf, mit dem Tontechniker und
Koproduzenten Stefano Castagna, der bei der Postproduktion sehr wichtig
wurde. Und dann war da noch Leonardo Pavkovic, mit seinem sprichwörtlichen
Enthusiasmus, seiner Ermutigung, seinem Optimismus und seinem Lächeln.
Das Album wurde an 2 Tagen aufgenommen, wobei ein dritter Tag für
‘Overdubs und Reparaturen’ reserviert war. Fabio und ich trafen uns
dann ein paar Wochen später erneut mit Stefano, um das Album in nur
wenigen Tagen zu mischen und zu mastern. Eine große Veränderung für
uns, wenn man bedenkt, dass das vorherige TRUCE-Album an einem Nachmittag
und praktisch ohne Overdubs aufgenommen wurde. Fabio
Trentini Asaf
Sirkis Sieben
Stücke mit Laufzeiten von 4:28 bis 10:09 Minuten hat das Trio
eingespielt. Die CD erscheint in einem sechsseitigen Papersleeve. Recht
druckvoll geht es im 8:41minütigen Opener „The Rake“ zu, bei dem das
Trio nur so vor Energie strotzt. Da fliegen einem die dröhnenden Sounds
und Schlagzeugkaskaden zunächst förmlich um die Ohren. Es dauert ein
wenig bis sich aus dieser Wall of Sounds eine Struktur entwickelt, die in
sehr rockigen Gefilden wandelt. Das ist recht progressiv gemacht und
fordert den Hörer schon zu Beginn heraus. „Rounds
Of Love“ bringt es auf gut sechs Minuten Spielzeit. Hier starten Fabio
und Asaf zunächst mit einem druckvollen Basslauf und Schlagzeug während
Markus aus seinem elektronischem Instrumentarium Klänge zaubert, die an
Autohupen erinnern. Man hat das Gefühl zur Rushhour an einer Kreuzung zu
stehen und dem vorbeifahrenden Verkehr zuzusehen. Dann geht es wieder
recht rockig und mit einer Wall Of Sound im Track weiter. Das Stück hat
aber Struktur und auch eine gewisse Melodik. Etwas
sphärischer zeigt sich dann über weite Strecken das 5:14minütige
„Barren“. Das wirkt zunächst wie ein Ruhepol in dem bisherigen
kraftvollen Sound. Nach gut einer Minute kommen markante, teils
langgezogene Gitarrensounds auf, die von akzentuiertem Bass und Schlagwerk
und später auch elektronischen Sounds untermauert werden. Zum Ende hin
ziehen die Drei dann wieder ihre Wall Of Sounds hoch. Mit
zehn Minuten ist „Melomania“ der längste Track des Albums. Der
Longtrack entwickelt sich fortlaufend und ändert Struktur, Rhythmus und
Sound. Teilweise zeigt sich der Rhythmus wie eine Fahrt mit einer schnell
fahrenden Dampflok. In der Mitte kommt ein sphärischer, leicht surrealer
Part auf, bei dem Markus’ Gitarre im Vordergrund steht. Zum Ende hin
fließt alles in einen ekstatischen Part. Das
7:13minütige „Consolation“ bietet in der ersten Hälfte sehr schöne
akzentuierte Klangmuster und harmonische Sounds. Das wirkt zunächst recht
ambient, wird dann nach etwas mehr als einer Minute durch Markus’ sägende
Gitarre erweitert um im letzten Viertel dann wieder in einer Wall Of
Sounds zu landen. Die letzten beiden Stücke schließen sich dem an. In
„Truce 2“ haben sich die drei Musiker Reuter, Trentini und Sirkis neu
erfunden und bauen in den Stücken häufig eine Wall Of Sounds auf.
Zwischenzeitlich ambiente Klangformationen sorgen dabei immer wieder für
Ruhephasen. Die Produktion ist darüber hinaus wieder sehr gut gelungen.
Ein überraschendes Werk, das den/die Hörer/in aber auch in Anspruch
nimmt. Stephan Schelle, Januar 2022 |
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