Magnum – The Visitation

Magnum – The Visitation
Steamhammer / SPV (2011)
(10 Stücke, 57:19 Minuten Spielzeit)

Die britischen Melodic-Hardrocker Magnum scheinen ihren Zweijahresrhythmus gefunden zu haben, denn nach dem tollen 2007’er Album „Princess Alice And The Broken Arrow“ und dem 2009’er Werk „Into The Valley Of The Moonking“ folgt am 14.01.2011 nun der neueste Output unter dem Titel „The Visitation“. Im seit 2009 konstanten LineUp Bob Catley (Gesang), Tony Clarkin (Gitarren), Mark Stanway (Keyboards), Al Barrow (Bass) und Harry James (Schlagzeug) agiert das britische Quintett gewohnt souverän.


Die CD, die in der Standardversion im JewelCase mit den zehn Stücken auf einer CD herauskommt, wird zusätzlich in einer limitierten Spezialedition mit verändertem Cover und Bonus-DVD im Digipak, als Doppel Gatefold LP und als Download veröffentlicht. Mir liegen hier die zehn Stücke der CD zur Besprechung vor.

Wer Magnum kennt, der weiß was ihn erwartet, melodischer Hardrock im gewohnten Stil, denn auch nach fast 40 Jahren erfindet sich die Band nicht neu. Das muss sie aber auch nicht, denn die Mannen um Sänger Bob Catley und Gitarrist Tony Clarkin bilden seither eine beständige Größe im Musikgenre.

„Ich denke, dass es in unserer Geschichte bislang kein wirklich schwaches Album gegeben hat, aber ebenso kein besser produziertes als The Visitation“, verkündet Clarkin voller Stolz. „Die Scheibe klingt rockiger und zugleich persönlicher als alles, was wir bislang aufgenommen haben, und sie hat sicherlich die größte Bandbreite an Stilrichtungen und Atmosphären. Das Besondere: Die Arrangements der Musik sind auf Stimmung und Inhalt der Texte ausgerichtet. Hier fasst ein Rädchen ins andere.“

Und dass ihre Texte mitnichten oberflächlich oder niveaulos sind, beweisen Magnum auf The Visitation gleich mehrfach: In ´Mother Nature´s Final Dance` prangern die Musiker den zerstörerischen Umgang mit der Umwelt an. „Man muss nur mal schauen, was zurzeit in der Welt los ist, die roten Schlammmassen, die ein ganzes Dorf in Ungarn verseucht haben, die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, schrecklich. Immer ist es eine Mischung aus Gier und Verantwortungslosigkeit, die zu solchen Tragödien geführt hat.“ Ebenso tiefgründig ist die Rocknummer ´Freedom Day`, eine Art Lobgesang auf die Selbstbestimmung. Clarkin: „Wir in Europa leben in Freiheit, aber schaut man in viele südamerikanische oder afrikanische Länder, dann sieht man Unterdrückung, man sieht Menschen, die nach den brutalen Gesetzen eines Diktators leben müssen. Deswegen sagen wir: Lasst uns für Freiheit kämpfen.“

Der Opener „Black Skies“ zeigt bereits eindrucksvoll, dass Magnum mit ihren fetten Riffs, dem stetigen Schlagzeugrhythmus und Bob’s markanter Gesangsstimme immer noch auf der Höhe der Zeit sind. Die Riffs erinnern dabei ein wenig an Led Zeppelin, ohne aber eine Kopie derselben zu werden. Auch „Doors To Nowhere“ ist eine knackige Midtemponummer die sofort ins Ohr geht.

Das Titelstück enthält eine gehörige Portion elektronischer Sounds, die dem Track in einigen Passagen eine gewisse weiche Note verpassen, aber schon im Refrain ziehen dann die typischen Hardrockwolken wieder über den Hörer hinweg. In diesem Song pendeln Magnum zwischen Hardrock und AOR. Und in „Wild Angels“ geht es gar nicht so wild zu, wie man meinen möchte. In diesem Song kommen einige für mich recht Poporientierte Passagen und wieder AOR-Elemente zum Vorschein. Das passt gut ins Radio, weil es sich sofort im Ohr festsetzt.

Sehr abwechslungsreich mit einigen schönen Soli und bluesigen Passagen zeigt sich das mehr als siebenminütige „Spin Like A Wheel“. Und mit „The Last Frontier” findet sich eine symphonische Ballade auf dem Album. Auch „Freedom Day” pendelt zwischen Rock- und Popmusik, ohne das der Song beliebig wird. Hier spielen die Fünf mit druckvollen und sanften Passagen.

Auf „The Visitation“ zeigen Magnum eindrucksvoll, das es nicht immer nur um Fantasygestalten in Hardrocktexten gehen muss, sondern auch durchaus kritische Themen zur knackigen Musik passen. Musikalisch bietet das neue Album wieder einen bunten Strauß herrlicher Melodien und satter Riffs, die einfach nur gut ins Ohr gehen. Magnum haben ihren Stil schon lange definiert und sind an den ersten Klängen auch sofort zu erkennen und doch zeigt sich das neue Album von seiner abwechslungsreichen Seite. Ein solides, gutes neues Werk.

Stephan Schelle, Januar 2011

   

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