Magenta - Metamorphosis
 

Magenta - Metamorphosis
Tigermoth Records / Just For Kicks Music (2008)
(4 Stücke, 53:35 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2001 sorgte das Debütalbum von Magenta, „Revolutions”, für Furore in der Szene. Ursprünglich plante Mastermind Rob Reed Magenta mit dem Debütalbum lediglich als Studioprojekt. Doch der Erfolg sorgte dafür, dass weitere Alben und auch Liveauftritte folgen sollten. Ende April 2008 liegt mit „Metamorphosis“ nun das neue Studioalbum der britischen Progrocker vor.

Zunächst fällt einem das sehr morbide Cover auf, das einen männlichen Torso zeigt, der auf einer Art Kreuz befestigt ist. Das vom Designstudio Killustrations erstellte Bild ähnelt sehr dem Kinoplakat des deutschen Thrillers „Tattoo“. Bei derartigem Artwork rechnet man eher mit Deathmetal, als mit Progrock der Marke Yes.


Vier Stücke hält die CD bereit. Neben zwei kürzeren Songs sind es vor allem die beiden über 20minütigen Longtracks, die den Kern des Albums ausmachen. Neben den beiden Hauptakteuren Christina Maria Booth (Gesang) und Rob Reed (Keyboards, Gitarren) wirken bei Magenta aktuell Chris Fry (Gitarren), Kieran Bailey (Schlagzeug), Colin Edwards (Gitarren, Keyboards) und Daniel Fry (Bass) mit. Für die Songtexte, in denen es unter anderem um Erinnerungen eines Soldaten, Selbstmord und einen schizophrenen Serienmörder geht, ist, wie schon auf den vorhergehenden Alben, Steve Reed, Bruder von Rob, verantwortlich.

Mit recht kindlich lockerem Gesang steigt man gleich zu Beginn in den ersten Track „The Ballad Of Samuel Layne“, bei der ein Soldat in seinen Erinnerungen schwelgt, ein. Und sofort wird klar, in welche musikalische Richtung „Metamorphosis“ zeigt. Progrock mit zum Teil recht starken Anleihen an die Stile von Yes, Genesis oder auch Mike Oldfield finden sich auf dem Album zu Hauff. Aber auch Neoprog á la IQ oder Marillion sowie einige härtere Gitarrenriffs schimmern des Öfteren durch. Vor allem die E-Gitarre klingt ein ums andere Mal doch sehr nach Steve Howe’s Spielart. Und auch symphonisch und folkig geht es im ersten Stück zu, was für eine Menge Abwechslung sorgt.

Nach diesem ersten Longtrack kommt das kurze „Prekestolen“ hier treffen nach Irish Folk klingende Passagen auf Prog. Und gleich geht es mit dem Titelstück in den nächsten Longtrack. Auch dieser Track weist die zuvor genannten Zutaten auf, allerdings mit einem Schuss Artrock. Herrliche Soli, Instrumentalpassagen und Melodiebögen sowie die üblichen Struktur- und Rhythmuswechsel sind in diesem Stück natürlich auch zu finden. Den Abschluss bildet dann das sechsminütige „Blind Faith“, das sehr gut ins Ohr geht und mit weichen sowie härteren Elementen spielt. Trotz seiner Progausrichtung hat dieser Song doch einiges, was ihn radiotauglich macht.

„Metamorphosis“ ist ein gutes Prog-Album in der Tradition solch bekannter Vertreter wie Yes, Genesis, Oldfield, Marillion und IQ. Ob die doch recht zierliche Stimme von Sängerin Christina zu den doch etwas düsteren Texten passt, ist zwar fraglich, fällt meines Erachtens jedoch im Gesamtkontext nicht weiter ins Gewicht. Vom Cover sollte man sich als Progfreund nicht abschrecken lassen, sondern das Album unbedingt antesten. Mir hat es jedenfalls gut gefallen.

Stephan Schelle, Mai 2008

   

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