M. W. Wild – The Third Decade
Echozone / Soulfood (2017)
(13 Stücke, 54:29 Minuten Spielzeit)

M. W. Wild veröffentlicht mit „The Third Decade“ sein erstes Solo-Album, nachdem er mit seiner Band The Cascades, die er bereits im Jahr 1988 gründete, zwischen 2002 und 2006 vier Alben aufnahm und sich in der Gothic-Rock-Szene, unter anderem durch zahlreiche Live-Auftritte, einen Namen erspielte. Elf Jahre nach seinem Ausstieg bei den Cascades liefert M. W. Wild nun ein lupenreines Gothic-Rock Album ab, welches endlich wieder griffige Hooklines und frische, unverbrauchte Refrains bietet, statt sich mit überproduziertem Dark-Rock/Pop dem Mainstream anbiedern zu wollen. So der Pressetext.


Dabei sind die musikalischen Wurzeln kaum überhörbar. Ob es die klassischen Sisters Of Mercy, Red Lorry Yellow Lorry, Merry Thoughts oder auch Bands wie 69 Eyes sind. M. W. Wild schafft es, diesen Sound nicht nur zum Leben zu erwecken, sondern mit frischem Wind wahrlich zu beflügeln. So begeistern die dreizehn Songs mit abwechslungsreichen Melodien, flirrenden Gitarren-Soli und einer eindringlich-düsteren Stimme, die sich gekonnt zwischen den Klangfarben eines Andrew Eldritch oder auch Rodney Orpheus von Cassandra Complex bewegt, aber nie aufgesetzt klingt.

Elektronische Klänge leiten zunächst in das eröffnende Titelstück, das aber nach wenigen Momenten mit harten Gitarrenriffs und Schlagwerk schnell in Richtung Gothic weist. Dann setzt Wild’s dunkle Stimme ein. Der Song kommt gut rüber und erinnert mich an Bands der Marke Sisters Of Mercy. In diesem leicht düsteren Stil mit viel Kraft macht er dann in „Red Carpet“ weiter.

Die Midtemponummer „Writing On The Wall“ bietet dann nach drei recht ähnlich gelagerten Songs ein wenig mehr Abwechslung. „Nobody“ ergänzt den Gothic-Sound dann mit elektronischen Klängen, die gut zum Song passen. Gitarren und Electronics gehen dann in „Exit The Grey“ eine gelungene Kombination ein, während der Schlagzeugrhythmus keine große Veränderung zu den vorangegangenen Stücken aufweist. Dafür kann aber die Melodie wieder überzeugen.

Atmosphärischer Gothic kommt dann in „Mirrors“ auf. Und in „Spring Again“ kommen dann durch die helleren Klänge und das dezentere Schlagzeug eine positivere Stimmung auf. Die Pianoballade „Turning Leaf“ sticht dann als sanfte Rocknummer aus dem Album heraus. Im Verlauf bekommt sie eine recht rockige Note, bei der lediglich der Gesang an Gothic erinnert.

„The Third Decade“ von M. W. Wild hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck, da für meinen Geschmack die Songs auf dem Album recht gleichförmig sind und auf Dauer wenig Abwechslung bieten. Ich empfehle vorher in das Album hineinhören.

Stephan Schelle, März 2017

   

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