Lostboy! A.K.A. Jim Kerr - Same

Lostboy! A.K.A. Jim Kerr - Same
ear music / edel (2010)
(11 Stücke, 47:38 Minuten Spielzeit)

Schon im Titel der CD wird das Geheimnis gelüftet, wer sich hinter dem neuen Projekt / Pseudonym Lostboy! Verbirgt. Es ist kein geringerer, als Jim Kerr, der Sänger der britischen Band Simple Minds. Seit mehr als 30 Jahren sorgt Jim dafür, dass der Sound von den Simple Minds ein Gesicht hat. Jetzt, im Mai 2010 bringt er sein erstes Soloalbum heraus, ohne jedoch die Simple Minds zu verlassen.


Das Album wird als Standard (diese Version liegt mir vor), als Deluxe und Collector’s Edition am 14.05.2010 erscheinen. Daneben kommt auch noch eine Vinyl-Version heraus. Als Erklärung für das Soloprojekt und den Namen meint Jim selbst: „Irgendwie entwickelte ich in den letzten Monaten eine tiefe Verbindung zu dem jungen Mann, der ich zwischen 17 und 23 war – seine Auffassungen, sein Antrieb und seine Begeisterung. Es war enorm befreiend, sich mit der Energie und Offenheit des jungen Jim auseinanderzusetzen, den ich glaubte verloren zu haben. Ich stellte mir vor, welche Songs er heute wohl schreiben würde. Lostboy! AKA Jim Kerr ist das Ergebnis dieser Neugierde.“

Als Musiker haben Jim seine beiden Simple Minds-Mitstreiter Mel Gaynor (Schlagzeug) und Jez Coad (Gitarren, Keyboards) sowie der ex-Page & Plant und ex-Goldfrapp Bassist Charlie Jones unter die Arme gegriffen. Die Songs des Albums stammen aus der Feder von Jim Kerr und Jez Coad. Sie liegen, wie man es auch erwarten konnte, im musikalischen Umfeld ihrer Hauptband. Das ist zum einen in Jim’s markanter Stimme begründet wie auch in den Kompositionen, die gut auf einem Simple Minds-Album hätten Platz finden können. Dabei strahlen sie das gleiche faszinierende Feeling aus, wie das schon die letzte Simple Minds Platte „Graffiti Soul“ tat.

Aus dem Album werden die beiden Songs „Shadowland“ und „She Fell In Love With Silence“ (Dieser Track ist – auch aufgrund seines tollen, knackigen Rhythmus - sofort zu meinem Lieblingssong des Albums geworden. Achtung Suchtgefahr!!!), die es wahrlich in sich haben, denn sie haben eine Melodie, die Ohrwurmqualitäten aufweist, als Single veröffentlicht. Aber schon der Opener „Refugee“ geht mit einem sehr druckvollen Rhythmus, sehr schönen Effekten und einer eingängigen Melodie schon richtig ab.

Das Album wirkt darüber hinaus sehr frisch und verspielter als bei den Simple Minds. Alle Songs haben ihre Klasse, wobei ich den Titeltrack noch als schwächsten in einer Reihe von hochklassigen Songs ansehe. Am ungewöhnlichsten ist der Song „Soloman Solohead“, der durch verzerrten Gesang und seinen harten und teils auch orchestrale Sounds (letztere bilden einen gewissen Kontrast), recht rockig rüberkommt.

Mit „Lostboy! A.K.A. Jim Kerr” ist Jim Kerr ein tolles Album mit mehreren Ohrwürmern gelungen, die alle Simple Minds-Fans verzücken wird. Ein tolles Soloalbum, das ich in der Qualität so nicht erwartet habe. Sehr zu empfehlen. Aber Vorsicht, der Silberling wird so schnell den Player nicht verlassen.

Stephan Schelle, Mai 2010

   

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