Lolita KompleX – Le Cabaret des Marionnettes

Lolita KompleX – Le Cabaret des Marionnettes
Echozone / Sony Music (2011)
(13 Stücke, 55:29 Minuten Spielzeit)

2008 wurde Lolita KompleX aus der Taufe gehoben vom rastlosen Weltenbummler Eve Evangel (ehemals Frontmann von Sanguis et Cinis), der blutjungen Halbasiatin und Vorzeige-Lolita Nana und Eve's ehemaligen Mitstreiter und Lennon-McCartney Gegenstück Dushi, aus der Notwendigkeit heraus ihre gemeinsam Vorliebe für Musik, Japan, Kabarett, Kunst und Extravaganz auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. In Drummer Kabel, seines Zeichens über 2 Ecken Bekannter und Japan-begeisterer Metalhead, war schnell der perfekte Mann gefunden, um das Line-up zu vervollständigen.


2010 startete die mit Bassist Gyn und zweitem Gitarristen Emil zum Sextett angewachsene Band die Produktion ihres Debütalbums „Le Cabaret des Marionnettes“, das am 20.05.2011 erscheinen wird.

Einflüsse aus den verschiedensten Spielrichtungen von Metal, Gothic, Rock oder gar Punk, Texte auf englisch, japanisch, deutsch und französisch, extravagante Outfits und charismatische Performances verschmelzen zu einem Gesamtkunstwerk, durch das sich Lolita KompleX eine treue, stetig wachsende Fanbase erspielt haben.

Und das zeigen die sechs blutjungen Musiker auch in dem Booklet ihres Debütalbums. Nicht nur ihr Outfit erinnert an einen Kostümball und weist auf den Style japanischer Bands hin, auch der Bandname ist mit japanischen Schriftzeichen unterlegt.

Die CD beginnt mit dem knapp über eine Minute dauernden „Intro“, das mit Spinnetklängen und Synthieharmonien loslegt. Dann kommt das Schlagzeug hinzu und es entwickelt sich ein theatralischer Einstieg in das Album, der mich ein wenig an Geoffrey Downes „The Light Program“ aus dem Jahr 1987 erinnert. Das ist aber auch die einzige Anleihe an diese Produktion.

Metalgitarren und kräftiges Schlagzeug zeigen dann zu Beginn von „Your Misery“ eine ganz andere Gangart auf. Die Gitarren wechseln in eine wesentlich proggigere bzw. an Gothic und Wave erinnernde Form. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie erinnert mich der Sound (etwas punkartig) auch an Bands wie die Ärzte. „Your Misery“ geht aber schon mal ganz gut ab und hat auch genug Melodie um zu begeistern. Vielleicht der beste Song des Albums.

„Kurushimi” ist Metal mit growlartigem Gesang, bei dem lediglich Nana ein bisschen Harmonie verströmt. Allerdings geht die Gesangsstimme in dem Soundgewusel doch ein wenig unter, so dass der Song mich nicht wirklich mitreißt. Zu den besseren Songs gehören „Dollhouse“, „Mori ni“ und „Dance With Me“, ansonsten wird eine gleichförmige Kost geboten, die nicht uneingeschränkt für Kurzweil sorgt.

„Le Cabaret des Marionnettes“ von Lolita KompleX ist ein Debüt, das trotz der Aufmachung und der unterschiedlichen sprachlichen Songs nicht genügend Abwechslung bietet. Für ein Debüt ist das Album okay, aber auf dem Nachfolger sollten die jungen Musiker dann doch mehr Abwechslung bieten.

Stephan Schelle, Mai 2011

   

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