Little Steven
And The Disciples Of Soul – Soulfire Live! Stevie Van Zandt aka Little Steven hat Musik (nicht nur Rock’n’Roll, sondern auch viele andere Stile) im Blut, das hat er nicht nur als festes Mitglied von Bruce Springsteen’s E-Street Band bewiesen, auch Solo als Little Steven zeigte er das immer wieder auf’s Neue. Nachdem 2017 sein neuestes Album „Soulfire“ herausgekommen war, machte er sich mit seiner Begleitband The Disciples Of Soul auf den Weg um nach gut 20 Jahren die Bühnen in Nordamerika und Europa zu rocken. Bei diesen Konzerten wurde auch die Bandmaschine angeschmissen. Das Resultat findet sich auf dem Album „Soulfire Live!“. |
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Mir
lag zur Besprechung die 3CD-Version vor, die in einem achtseitigen
Digipack erscheint, in dem ein sehr schönes 32seitiges Booklet enthalten
ist, das mit zahlreichen Livefotos sowie Infos zu allen Songs aufwartet. Der
Hauptteil des Liveprogramms bestand aus eigenen Stücken. Darüber hinaus
hatten er und seine Band aber auch einige herrliche Coverversionen auf der
Setlist wie zum Beispiel „Groovin‘ Is Easy“ von Electric Flag,
„Blues Is My Business“ von Etta James oder „Down And Out In New York
City“ von James Brown, denen er seinen eigenen Stempel aufdrückte.
Dabei glänzt ein ums andere Mal auch seine 14 Musiker/innen umfassende
Band, die Disciples Of Soul. Nach
einer einführenden Rede von Mike Stoller (Komponist von zahlreichen Hits
und erfolgreicher Produzent) geht es dann mit dem ersten Song
„Soulfire“ los. Schon bei diesem ersten Stück ist Little Steven und
seinen Musikern anzumerken, mit welcher Leidenschaft, Spielfreude und
Enthusiasmus sie live auf der Bühne standen. Schnell ist man von der
Atmosphäre gefangen. Die
Liveatmosphäre wird zudem von Stevie‘s Ansagen untermauert, in denen er
über die Geschichte der einzelnen Songs und ihrem Platz in seiner
Musikkarriere spricht. Auch das er mit der derzeitigen politischen
Situation im eigenen Land sowie in der Welt unzufrieden ist, wird
deutlich. Sein Versprechen, die Zuschauer für gut zwei Stunden gedanklich
aus dieser unbefriedigenden Welt zu entreißen, gelingt ihm dabei auf
ganzer Länge, denn das Publikum dankt es ihm Dutzendfach durch
Begeisterungsbekundungen. Und das überträgt sich dann auch auf den Hörer
vor der heimischen Anlage oder beim Autofahren (das war mein erster Höreindruck). Die
Disciples Of Soul sorgen dabei für einen fetten Sound, was sich vor allem
auch durch die tollen Bläsersätze zeigt. Auch sind die Stücke von
intensiven Soli durchzogen. Die klingen ein ums andere Mal recht roh,
machen dadurch aber den besonderen Reiz aus. Denn Stevie sagt es im Booklet: „And by the way no
part oft the show was re-recorded. It
is what it is.“ Und genau so muss es auch sein. An
einigen Stellen ist man gar an die Blues Brothers erinnert, andere Parts
zeigen dann wiederum die Nähe zu den Veröffentlichungen von Bruce
Springsteen. Das ist aber auch kein Wunder, hat Stevie doch auch zusammen
mit Springsteen Songs geschrieben wie z. B. „Love On The Wrong Side Of
Town“. An anderer Stelle thematisiert er dann sein Faible für die großen
Soulmusiker (ein Highlight ist das Stück „Down And Out In New York
City“ in dem er den Phillysound mit Santana-Gitarre und leicht jazzigen
Elementen kombiniert). Und auch vor Reggae macht er nicht halt, denn in
seiner Eigenkomposition „Solitdarity“ zelebriert Steven diesen Stil
perfekt. Die
BonusCD beinhaltet dann noch einmal ein Dutzend Songs, sowie ein Intro. Bei
den Songs handelt es sich Großteils um Coverversionen wie zum Beispiel
John Lennon’s „Working Class Hero“, Moby Grape’s „Can’t Be So
Bad“ (hier ist Jerry Miller mit auf der Bühne gewesen), AC/DC’s
„You Shook Me All Night Long“, Ramones „Merry Christmas (I Don’t
Want To Fight Tonight)“, „It’s Not To Cross To Bear“ der Allman
Brothers Band und „Even The Losers“ von Tom Petty. Daneben
gibt es noch zwei Songs, bei denen Stevie zusammen mit Bruce Springsteen
auf der Bühne stand. „Soulfire
Live!“ ist ein rundum gelungener Livemitschnitt, der sowohl musikalisch
wie soundtechnisch hervorragend umgesetzt wurde. Es macht einfach Spaß
dem sympathischen Amerikaner zuzuhören, den man neben seiner Musik auch
durch die Serien „The Sopranos“ und Lilyhammer“ kennt, bei denen er
den Charakteren durch seine schauspielerische Leistung ein ganz besonderes
Flair verlieh. Die Veröffentlichung erweckt das Bedürfnis diese Band
live auf der Bühne erleben zu dürfen. Sehr empfehlenswert!! Stephan Schelle, August 2018 |
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