Lichtgestalt - Motorenherz
Danse Macabre / Alive (2015)

(12 Stücke, 50:40 Minuten Spielzeit)

Der im Sommer 2014 erschienenen, selbst betitelten EP lässt die deutsche Rockformation Lichtgestalt Anfang April 2015 ihren ersten Longplayer unter dem Titel „Motorenherz“ folgen. Ein Dutzend Songs umfasst das Album des nordrhein-westfälischen Quartetts bestehend aus Thomas C. Hertz (Gesang), Der Heizzer (Gitarre), Brukke (Schlagzeug) und Lippmann (Bass). Neben neun neuen Songs finden sich auch die drei Stücke der EP „Entfessle den Sturm“, „Motorenherz“ und „Zölibat“ auf dem Album.


Wie schon die Duftmarke von Lichtgestalt auf ihrer EP letztes Jahr zeigte, so bewegt sich das Rockquartett mit ihrer Musik im Fahrwasser von Bands der wie Rammstein und Subway To Sally. Gemäßigter Brachialrock mit deutschen Texten, das ist ihr Ding. Wie schon bei der EP, so waren auch wieder Produzent und Toningenieur Martin Buchwalter und Rage-Gitarrist Victor Smolski im Studio mit dabei.

Da ich die EP bereits besprochen habe, beschränke ich mich hier auf die restlichen Songs. Nach „Entfessele den Sturm“, mit der das Album startet, kommt mit „Tiefenrausch“ ein erster neuer Titel, der neben dem Brachialrock von Rammstein & Co. auch einige elektronische Elemente enthält. Hier geht es um das Thema Rausch durch Alkohol oder andere Mittelchen und die Angst eine Grenze zu überschreiten. Ganz humorvoll binden sie auch noch einige Sprichworte in den Text ein. Lichtgestalt packen das Ganze in einen knackigen Song, der gut abgeht.

Nach dem kraftvollen Titelstück kommt mit „Spieler“ ein gemäßigter Song. Erst im Refrain kommen wieder härtere Gitarrenriffs auf. Spieler erleben immer wieder einen Adrenalin durchtränkten Kick, der sie vorantreibt und genau das machen Lichtgestalt zum Thema. An diesem Stück zeigt sich, das die Band sich seit ihrer EP musikalisch weiterentwickelt hat. Hardrock, Metal, atmosphärischer Rock, all das verbinden sie in diesem Stück.

Ein schnelles Uhrticken leitet in „Der kalte Mann“ ein, das ein Lied gegen braune Gedanken darstellt. Thomas C. Hertz sagt zu diesem Stück: „Vor allem den jungen Rechten singen wir das Lied in ihre tauben Ohren; jenen, die sich von überkommenden Idealen und Ideologien bespringen lassen wie ein Ministrant vom Priester, weil der ihm weißmacht, er könne dadurch näher an seinen Gott gelangen und so seinem Leben Größe verleihen.“ Musikalisch wandelt die Band hier wieder auf den Spuren Rammsteins.

Es folgen weitere kraftvolle Nummern im Rammstein-Stil wie „Bereue Dich“, „Drück ab“ und „Grau in Grau“. Daneben gibt es auch noch Rocknummern, die eher im Hardrock verwurzelt sind wie beispielsweise „Geh meinen Weg“, das Ohrwurmcharakter aufweist oder eine Mischung aus Metal und Bluesrock, was sich in „Gott aus Gold“ zeigt.

Den guten Eindruck, den Lichtgestalt auf ihrer EP hinterließen haben sie auch auf ihren ersten Longplayer „Motorenherz“ gerettet. Dabei klingt die Band noch etwas reifer, als auf der EP. Wer auf Musik im Stile von Rammstein & Co. steht, ohne eine Kopie der vorgenannten Band zu erwarten, der liegt mit Lichtgestalt’s „Motorenherz“ ganz richtig.

Stephan Schelle, März 2015

   

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