Liars - They Were Wrong, So We Drowned
 

Liars - They Were Wrong, So We Drowned
Mute Records (2004)
(10 Stücke, 40:42 Minuten Spielzeit)

Das seltsame Cover beinhaltet eine ebensolche CD. Das nennt man gemeinhin wohl Avantgarde. Schlägt man das Cover auf und blättert es durch, so trifft man auf weitere seltsame Bilder, alle Hand gezeichnet und scheinbar stellen sie eine kleine Geschichte dar. Ein wenig erinnert mich das Coverdesign an die verschrobenen Artworks von Radioheads Alben „Kid A“ und „Amnesiac“. Die Band, bestehend aus Angus Andrew (Gesang), Aaron Hemphill (Gitarre) und Julian Gross (keine Angabe der Instrumente). Wobei ich die aufgeführten Instrumente (so stehen sie im Internet angegeben) nur als Spuren auf dem Album wieder finde, denn die meisten Sounds sind elektronisch generiert.


Das Ganze wurde wohl, laut Info, „tief in den Wäldern von Hickory-Lane“ im März 2003 aufgenommen, und es soll eine Art Geschichte über Hexen und Hexerei sein. Kann ich übrigens gut nachvollziehen, dieses Album als Soundtrack für „Blair Witch Projekt“, und dieser in meinen Augen am meisten überbewerte Film des letzten Jahrhunderts, hätte an düsterer Atmosphäre mächtig zugelegt.

Was kann ich über die Musik sagen? Der erste Song fängt ein wenig wie die elektronischen Radiohead auf „Kid A“ an, endet dann aber in einer Kakophonie aus Geschrei und elektronischen Geräuschen. Das zweite Stück geht etwas melodischer mit einer Synthiefigur los, versinkt dann aber wieder im Meer aus Geräusch.

Das ganze Album fiept, rattert, piept und surrt. Mal schneller, mal langsamer. Mal klingt es wie die Einstürzenden Neubauten, dann kommen auf einmal tatsächlich Gitarren wie bei Sonic Youth durch. Gesungen wird fast nie, meistens eher geschrieen. Diese Band kommt übrigens aus dem Umfeld von Sonic Youth und den Yeah Yeah Yeahs. Als interessant muss man diese CD mit Sicherheit bezeichnen, nebenbei hören kann man das hier nicht. Am besten gefallen mir die Stücke, wo mal Melodie aufkommt („We Fenced Other Gardens…“, klingt so schön bedeutungsschwer und unheilschwanger, sehr atmosphärisch und im dunklem hätte man sicher das Gefühl, das da draußen doch irgendetwas sein muss….oder aber das abschließende „Flow My Tears, The Spider Said“, das mit seinen verworrenen Keyboardmotiven und dem seltsamen Rhythmus doch so klingt, als ob die Legendary Pink Dots eine Session mit den Residents abhielten).

Insgesamt schwerer Stoff und garantiert nicht jedermanns Sache. Aber wer auf Avantgarde und abseitiges steht und ein offenes Ohr hat, sollte selbiges durchaus mal riskieren.

Wolfgang Kabsch

   

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