Lesoir -
Latitude Die niederländische Artrockband Lesoir ist nach drei Alben beim deutschen Label Gentle Art Of Music untergekommen. Ihr viertes Werk trägt den Titel „Latitude“ und erscheint am 17.11.2017. Schon im Jahr 2015 hatte das niederländische Quintett Maartje Meessen (Gesang, Flöte, Piano), Ingo Dassen (Gitarre), Eleen Bartholomeus (Gesang, Gitarre, Keyboards, Percussions), Ingo Jetten (Bass) und Bob van Heumen (Schlagzeug) auf dem Night Of The Prog-Festival als Opener des ersten Tages überzeugen können. Die Band hat in der gleichen Besetzung ihr neuestes Werk eingespielt. |
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Ob
Klimawandel, die Rolle der Menschheit auf dem Planeten oder gar die
markerschütternde Geschichte des Bandfreunds und Bataclan-Terror-Überlebenden
Ferry Zandvliet: Lesoir bringen die Schönheit der Melancholie mit der
schroffen Boshaftigkeit des zerklüfteten Ödlands zusammen und schaffen
daraus so imposante wie berührende Musik. 13
Stücke mit Laufzeiten zwischen 1:55 und 7:25 Minuten finden sich auf dem
neuesten Album der Niederländer. Es beginnt sehr atmosphärisch mit Piano
im eröffnenden „Modern Goddess“. Dann kommt weiblicher Gesang auf und
sorgt für eine intensive Stimmung. Nach anderthalb Minuten ruhiger
Stimmung kommen dann schlagartig Gitarren, Bass und Schlagzeug hinzu und
sorgen für einen kraftvollen Fortgang. Die Band spielt hier mit der
Lautstärke. Auch
wenn Lesoir ein wenig an Härte herausgenommen haben, so sind die Stücke
immer noch sehr kraftvoll angelegt, was sich zum Beispiel auch in „In
The Game“ zeigt, das mit fast Musicalhaften sowie Hardrockpassagen
spielt. Das klappt aber erstaunlich gut. Damit schwimmen Lesoir nicht im
üblichen Prog-/Artrockgewässer, sondern kreieren ihren ganz eigenen
Stil. Die
beiden Sängerinnen Maartje und Eleen haben markante Stimmen und sorgen für
einen hohen Erkennungswert. Ein weiterer Pluspunkt sind die teilweise
ungewöhnlichen Songstrukturen, die ihre Stücke so spannend machen. Ein
eingängiges sanftes Stück wie etwa in „In Their Eyes“ darf aber auch
nicht fehlen. Die Instrumentierung und Soli in den Stücken perfektioniert
dann das Ganze. So wirkt „Gone And Forgotten“ beispielsweise durch die
Keyboardsounds recht symphonisch. „Zeros And Ones“ ragt durch einen
etwas schrägen Ansatz etwas aus den anderen Songs heraus während
„Faith Is“ dann aber mit einer Ohrwurmmelodie aufwartet. Kaum ein Stück
gleicht dem Anderen, lediglich die Gesangsstimmen zeugen davon, dass hier
eine Band am Start ist. „Latitude“
ist ein sehr schönes, abwechslungsreiches Artrockalbum mit
Hardrockeinschlag geworden, bei dem Lesoir immer auf die Melodie achten,
die aufgrund ihrer ungewöhnlichen Struktur den Reiz dieser Musik
ausmacht. Man kann die Experimentierfreude der Niederländer förmlich in
jedem Song spüren. Das sorgt aber auch dafür, dass man sich Zeit für
das Album nehmen muss. Stephan Schelle, Oktober 2017 |
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