Led Zeppelin
– Physical Graffiti 40th Anniversary Edition Fast genau 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung kommt am 20.02.2015 die remasterte Ausgabe des Led Zeppelin-Meisterwerkes „Physical Graffiti“ in die Läden. Nach den erfolgreichen Alben „IV“ und „Houses Of The Holy“ legten Led Zeppelin am 24.02.1975 mit einem randvollen Doppelalbum nach, dem einzigen Doppelalbum der Band. Das Album beinhaltet unter anderem mit „Kashmir“ einen Klassiker, dessen unvergleichlicher Rhythmus (durch Streicher umgesetzt) sich so manch anderer Musiker zu Eigen gemacht hat. |
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Das Album erscheint – wie schon die fünf anderen remasterten Werke - in
verschiedenen Ausgaben. Mir lag zur Besprechung die Deluxe Edition,
bestehend aus drei CDs, vor. Die
ersten beiden CDs beinhalten das von Jimmy Page persönlich remasterte und
produzierte Originalalbum. Daneben gibt es noch eine fast 42minütige
BonusCD (The Companion Disc), die sieben Stücke des Albums in Alternativ-
oder frühen bzw. rohen Versionen präsentiert. Zunächst
aber fällt auf, dass das Cover dem Original in nichts nachsteht, denn man
hat die Hausfront mit den ausgestanzten Fenstern übernommen. Darin
befindet sich ein Faltblatt (Karton) mit den Fenstern und dem Original
Artwork aus 1975, in die die drei Papphüllen mit den jeweiligen CDs sowie
ein 16seitiges Booklet mit zahlreichen Fotos aus Mitte der 70’er Jahre
eingelegt sind. Da kommt nostalgisches Feeling auf. Auch heute ist diese
Verpackung einzigartig und setzt sich – wie die Musik auf den Scheiben
– von heutigen Produktionen positiv ab. Der
im Stile des Vorgängeralbums „Houses Of The Holy“ angelegte Song
„Custard Pie“ eröffnet das Album, das durch seine Ausdruckskraft und
seinen Facettenreichtum besticht. Das elfminütige „In My Time Of
Dying“ ist ein Song, der einem auch heute noch die Sinne vernebelt. Page
und Plant schaffen es durch hypnotische Gitarren und entrückendem Gesang
eine ganz eigene Stimmung zu erzeugen. An den richtigen Stellen sorgen
John Bonham und John Paul Jones für den nötigen rhythmischen Unterboden. „Trampled
Under Food“ weist einen unglaublichen Rhythmus auf, der stark vom
Keyboardspiel beeinflusst wurde und auch heute seine Faszination nicht
verloren hat. Ein grandioser Titel, der dann allerdings von dem Übersong
„Kashmir“ noch getoppt wird. Progressiv
und psychedelisch wirkt „In The Light“, mit dem die zweite CD beginnt.
Die unterschidlichsten Stile mischten Led Zeppelin mit ihrem eigenen
rockigen Sound, was fesselnde Songs als Ergebnis hatte. Das feinfühlige,
akustische „Bron-Yr-Aur“, mit seinem Folkeinschlag, das an
Proggitarristen wie Steve Hackett oder Anthony Phillips erinnert, ist ein
weiterer Beweis für die Abwechslung auf dem Album. Und alles wurde von
den vier Musikern in einer solch hohen Qualität geboten, die keinen
einzigen Ausfall zulässt. Ein grandioses Album, das jetzt, im Jahr 2015
seine klangliche Würdigung findet. Die
begleitende Companion-Disc der Deluxe-Edition von „Physical Graffiti“
enthält sieben unveröffentlichte Tracks und Versionen, darunter Rohmixe
von „In My Time Of Dying“ und „Houses Of The Holy“ sowie einen frühen
Mix von „Trampled Under Foot“, der hier den Titel „Brandy &
Coke“ trägt. Alle alternativen Versionen ermöglichen es, die bekannten
Songs mit einer neuen Perspektive zu hören, etwa der Sunset Sound-Mix von
„Boogie With Stu“ oder „Driving Through Kashmir“, das das 8-minütige
Opus „Kashmir“ in einem ungeschliffenen Orchester-Mix präsentiert. Vor
allem „Everybody Makes It Through“, eine stark differierende, frühe
Version von „In The Light“, die zudem einen anderen Text hat, ist
besonders wertvoll. Während die anderen Songs nur leichte Unterschiede zu
den Originalen aufweisen, ist es vor allem solch ein Diamant, der die
Companion Disc ausmacht. Und auch der rohe Mix von „Kashmir“ kann hier
voll überzeugen. Darüber hinaus weisen alle drei CDs eine hohe
klangliche Dynamik und Transparenz auf. Led
Zeppelin’s Album „Physical Graffiti“ gehört zweifelsfrei in jede
Rocksammlung, ist es doch eins, wenn nicht das beste Album der Band. Auch
in der remasterten Version begeistert es auf ganzer Linie. Ein „Must
Have“!!!! Stephan Schelle, Februar 2015 |
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