Leap Day – Awaking The Muse

Leap Day – Awaking The Muse
OSKAR / Just For Kicks Music (2009)
(7 Stücke, 55:41 Minuten Spielzeit)

Die neue niederländische Rockformation Leap Day (sie wird im Übrigen beim kommen pROCKfest in Bielefeld - 02. und 03.10.2009 - live zu sehen sein), die sich aus ehemaligen Mitgliedern von Bands wie Nice Beavier, Flamborough Head, Trion, King Eider und Pink Floyd Project formierte, schafft es mit ihrem Debütalbum, den Spirit der Prog- und Canterburry-Bands der 70’er zu vereinen und ins neue Jahrtausend zu übertragen.


Viele große Namen fallen einem bei den Stücken ein, die uns das niederländische Sextett auf dem Debüt präsentiert. Neben Yes, Genesis, Marillion und Camel zeigen sie aber auch ihre Nähe zu jüngeren Bands wie IQ, Martigan, Arena oder Pendragon. Wer also diese Bands mag, der befindet sich mit Leap Day in guter Gesellschaft. Eines der tragenden Instrumente ist neben der E-Gitarre das Keyboard, was nicht verwundert, ist Tastenmann Derk Evert Waalkens die treibende Kraft in der Band.

Herrliche Keyboards, gefolgt von Bass und Schlagzeug eröffnen den Einstieg in „When Leaves Fall“, dem Opener des Albums. Es folgen die ersten Soli von Gitarrist Eddie Mulder. Das klingt teils nach Klassikrock, vermischt mit Prog und Canterburry. Der Song ist eine verträumte Prognummer die streckenweise balladeske Züge aufweist, dann wieder rockige Passagen zu bieten hat. In „What Would You Do“ zeigen sich Elemente, die an Alan Parsons Project erinnern, vor allem bei den Keyboardmotiven. E-Gitarre und Keyboard gehen in diesem Stück ein Duett ein.

„Secret Gardener“ ist eine Nummer die zwischen Prog und symphonischen Rock pendelt, mit herrlichem Refrain und sehr schönem Gitarrensoli. Geht absolut unter die Haut. Das ist (unter anderem) die Art von Musik, die ich liebe. Etwas vertrackter (Schlagzeug und Gitarrenmotive) geht es dann bei „Shop Window Dummies“ zu. Im zweiten Teil kommen aber tolle E-Gitarren zum Vorschein, die sich mit Jos Hartevelds Gesang und Keyboards á la Wakeman abwechseln. „Eyes Wide Open“ ist eine wunderbare symphonische Ballade, die im späteren Verlauf durch Gitarre und Keyboards eine Prise Camel bzw. ELP in den Song bringt. Nach dem getragenen „Sandgrains“ kommt mit „Little Green Man“ der Abschluss der CD. Hier zeigen Leap Day eine Mischung aus Genesis, Martigan sowie weiteren Acts und legen sich noch mal richtig ins Zeug.

„Awaking The Muse“ ist ein Album ohne Ecken und Kanten. Stattdessen werden hinreißende Melodien und Soli geboten, in die man tief eintauchen kann. Auch wenn an vielen Stellen Anleihen an große Namen des Prog auftauchen mögen, so verkommen Leap Day nicht zu einem Clone. Die CD verbreitet eine gute Stimmung, und das ist was zählt. Wer die sanfte melodische Art des Prog mag, der kommt mit dieser Scheibe voll auf seine Kosten. Ich bin mir sicher, dass die Songs auch live gut rübekommen. Überzeugen kann man sich davon Anfang Oktober beim pROCKfest in Bielefeld. Infos gibts unter www.prockfest.de.

Stephan Schelle, September 2009

   

CD-Kritiken-Menue