Le Mur – Keep
Your Fear Away From Me Die Lemuren aus Bochum sind zurück. Das Trio Janine Ficklscherer (Bass, Synthesizer), Matthias Gräf (Gitarre, Saxophon, Gesang, Keyboards) und Georgios Dosis (Schlagzeug, Percussion) haben sich fünf Jahre seit ihrem letzten Album „Exorta“ Zeit gelassen und veröffentlichten am 26.05.2023 ihr neuestes Werk unter dem Titel „Keep Your Fear Away From Me“. Ein Wunsch, der so manchem Menschen am Herzen liegt. Sie selbst bezeichnen ihren Musikstil als Artrock irgendwo zwischen Jazz und Noise. |
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Das
Album ist ab dem 26.05.2023 auf ihrer Bandcamp Seite https://le-mur.bandcamp.com/
oder unter music@le-mur.de zu
ergattern. Es gibt aber auch eine auf 300 Exemplare limitierte
Vinyl-Ausgabe. Diese kommt mit einem sehr schönen Cover auf gelbem Vinyl
heraus und enthält ein Einlegeblatt, das alle Texte sowie Erklärungen zu
den Stücken enthält Das
neue, vierte Album ist komplett in Eigenregie (inklusive Aufnahme und Mix)
entstanden. Es hat extra Mühe und Geld gekostet, doch die Lemuren
fokussieren sich sehr auf die Zukunft und nicht an den Fehlern der
Vergangenheit. „Keep Your Fear Away From Me“ heißt es und es werden
musikalische Farbmotive präsentiert, die die Band in der jungen
Vergangenheit gesammelt hat: Miles Davis 70er Ära, Camel, The Doors,
Sonic Youth, Dead Can Dance, Hawkwind, Ozric Tentacles, Black Sabbath,
John Coltrane, Anathema, Kyuss, Tool, Ulver, UNKLE und Mogwai. Thematisch
spricht das Album die unnötigen psychologischen Ängste unserer
Gesellschaft an, die besonders in dem letzten Jahrzehnt zum Vorschein
kamen und Schlagzeilen schlugen. Jiddu Krisnamurtis Stimme (mit
offizieller Genehmigung durch die JK Foundation in England) half dabei,
das Konzept in einer verständlichen, aber auch schönen Form zu
verwirklichen. Vier
Stücke mit Laufzeiten von 9:26 bis 15 Minuten Spielzeit finden sich auf
dem Album, die nahtlos ineinander übergehen. Es beginnt mit dem 15minütigen
„...the past will be perfect...“. Zunächst sind herrliche, sanfte
Keyboardsounds zu hören. Nach einer Minute setzt dann der von Jiddu
Krisnamurtis gesprochenen Text ein und es entwickelt sich eine eigentümliche
Stimmung. Nach etwas mehr als zwei Minuten fügt sich dann ein
Schlagzeugrhythmus zu den Keyboardsounds und es folgt ein Bass, während
die Keyboards in den Hintergrund drängen und psychedelische Motive
spielen. Die Musik vermischt im weitren Verlauf psychedelische mit
jazzigen Klängen, die nicht immer harmonisch daherkommen. Immer wieder
werden auch die Texte von Jiddu Krisnamurtis eingefügt. Le Mur variieren
dabei Struktur, Harmonien und Rhythmen. Es entsteht dadurch eine
hypnotische Stimmung, die sich durch das ganze Album zieht. Dem
folgt dann das 9:26minütige „today is the day / the beauty of now“. Samples,
die wohl an einer Straße aufgenommen wurden, leiten in diesen Track ein.
Dann kommt eine weibliche Gesangsstimme („la, la, la“) auf, die nach
wenigen Momenten verfremdet wird. Daraufhin startet die Band in einen
psychedelisch/spacigen Part mit eingängiger Melodie. Dieser Track wird
dann von Matthias gesungen. Etwa nach vier Minuten ändert sich das Bild
und es wird rhythmischer mit leichter Punkattitüde. Die letzten zwei
Minuten klingt das Ganze dann mit Samples und eingeschobenen Keyboardklängen,
die leicht ins symphonische gehen, aus. „another
life / burning the tree / I see you“ ist dann der dritte, 11:18minütige
Track. Hier
sorgen ein markanter Schlagzeugrhythmus und der Bass zunächst für
psychedelische Stimmung, die schnell in einen druckvollen Rhythmus übergeht.
Nach einigen Minuten wird es dann skurril mit rhythmischen Elementen,
jazzigen Saxophonparts und Keyboardeinschüben. Das klingt ungewöhnlich
und neu und strahlt eine gewisse Faszination aus. Nach der Hälfte kommen
dann noch leicht proggige Elemente mit hinzu. Bass und Schlagwerk leiten
dann das Ende ein, das Gitarren mit hallendem Gesang, sanften Flächen und
Naturgeräuschen verbindet. Das
Album endet mit dem 12:12minütigen „...for the puzzles of the
future.“, das mit einem flackernden Keyboardintro beginnt. Nach zwei
Minuten kommt dann erneut die Stimme von Jiddu Krisnamurtis hinzu. Und ab
Minute drei explodieren dann Le Mur in einem ekstatischen Part, der sich
aber nach einer Minute wieder beruhigt und mehr in Richtung Dub weist. Zum
Ende wird es dann wieder rockiger und druckvoller. Le
Mur haben sich auf ihrem neuen Album „Keep Your Fear Away From Me“
weiterentwickelt. Zwar sind sie sich - was die Kombination von
verschiedenen Stilen betrifft - treu geblieben, doch haben sie auch neue
Elemente mit eingebracht. Ein Album, das Zeit zum Reifen braucht und dem
man sich ganz widmen muss, bis es seine ganze Strahlkraft entfaltet. Stephan Schelle, Juni 2023 |
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