Kramer – Life Cycle

Kramer – Life Cycle
Just For Kicks (2007)
(9 Stücke, 70:59 Minuten Spielzeit)

Vom CD-Distributor Just For Kicks Music flattert mir im Februar eine CD der Band Kramer ins Haus. Nie gehört von der deutschen Band bzw. dem Künstler, war mein erster Gedanke. Doch beim näheren Hinsehen stellte sich heraus, das es sich bei Kramer um eine vierköpfige niederländische Band handelt, die nach eigenen Angaben ihre Inspirationen bei Marillion, Porcupine Tree, IQ und anderen Progbands sieht.


Zwar erscheint mit „Life Cycle“ Mitte Dezember 2007 ihr Debütalbum, aber so ganz unerfahren ist das Neo-Prog-Quartett nicht. Marc Besselink (Gesang, Piano, Keyboards), Rob de Jong (Gitarren, Synthies, Keyboards, Soundscapes), Harald Veenker (Schlagzeug) und Jeroen Vriend (Bass) sind bereits u. a. als Supportact mit Golden Earring, It Bites, Galahad, Pallas und Manfred Mann’s Earth Band aufgetreten.

„Life Cycle“ ist ein Konzeptalbum, das von zwei Geschwistern (Bruder und Schwester) handelt, die nach ihrem vor langer Zeit verschollenen Vater forschen. Dabei kommen sie in ihr altes Elternhaus und finden in die Wände eingraviert, einen Tagebuch ähnlichen Text ihres Vaters.

Über neun Episoden ist das Werk abgefasst, das dem Hörer mit 71 Minuten eine randvolle CD beschert. Die Musik liegt entsprechend den vorgenannten Inspirationsquellen im Umfeld von Marillion und IQ, weist aber auch Ähnlichkeiten zu Genesis und Pendragon und darüber hinaus auch zu den frühen Werken der deutschen Band Novalis auf. Und in „The Final Chord“ haben die vier Niederländer zudem noch eine floydige Gitarrenpassage eingebaut.

Das eröffnende „Homecoming“ wird mit Geräuschsamples, die klingen, als sei eine Szene an einer Straßenecke aufgenommen worden und einer Klavierpassage, wie man sie von Sylvan’s „Posthumous Silence“ her kennt, eingeläutet. Hier kommt Marc’s Stimme zum ersten Mal zur Geltung und offenbart einen niederländischen Akzent, der auch noch später an der ein oder anderen Stelle durchscheint.

Neben den beiden kürzeren Stücken „I Believe“ (4:57 Minuten) und dem abschließenden „Life Cycle“ (6:37 Minuten) bietet die CD weitere sieben Stücke, die alle über der sieben Minuten Marke liegen, Prog-Herz, was willst du mehr. Der Großteil der Songs ist sehr melodisch und eher ruhig bzw. im Midtempo gehalten und an einigen Stellen mit rockigen Elementen versehen. Aber vor allem die sehr schönen Melodien machen aus dieser CD ein gelungenes Debüt.

Sehr schön ist auch die Sologitarre im zweiten Track „Remember Me“, die hier streckenweise recht rockig gespielt wird. Man muss auch sagen, dass die Instrumentalpassagen bei den einzelnen Stücken einen großen Stellenwert einnehmen und sehr stimmungsvoll aufgebaut sind.

„Life Cycle“ ist eine gelungene DebütCD, die mir sehr gut gefällt. Ein einzelnes Stück hervorzuheben, würde dem Gesamtwerk nicht gerecht, denn die CD ist in sich sehr stimmig und Soundtechnisch gut produziert. Kramer sind eine echte Entdeckung im Neo-Progbereich.

Stephan Schelle, Februar 2008

   

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