Kirk Fletcher – Burning Blues
M2 Music / In-Akustik (2014 / 2016)
(10 Stücke, 73:03 Minuten Spielzeit)

Der US-amerikanische Gitarrist und Sänger Kirk Fletcher ist kein Neuling in der Szene, war er doch zehn Jahre lang Mitglied der Fabulous Thunderbirds und spielte mit Musikgrößen wie Eros Ramazotti, Charlie Musselwhite. Mit Joe Bonamassa war er zudem auf dessen „Three Kings Tour“ unterwegs. Bonamassa selbst bezeichnet Fletcher als einen der besten Blues-Gitarristen der Welt. Bereits im Jahr 2014 erschien das Livealbum „Live At The Baked Tomato Burning Blues“ in den Staaten. Am 29.01.2016 wird es unter dem Titel „Burning Blues“ auch in Europa erhältlich sein.


Das Live-Album ist nicht die erste Duftmarke, die von dem inzwischen 40-jährigen gesetzt wurde. In jungen Jahren ist Fletcher mit Blues-Legenden wie James Cotton, Pinetop Perkins, Hubert Sumlin, Mojo Buford oder Ronnie Earl getourt, hat damals schon mit Virtuosen wie Larry Carlton, Robben Ford und Michael Landau – mit dem er gerade wieder in Asien unterwegs gewesen ist – gespielt.

Und diese „Schule“ hat sich ausgezahlt, denn auf seinem Soloalbum „Burning Blues“ zeigt sich Fletcher von seiner besten Seite. Dabei kommt aber nicht nur der Blues zum Vorschein auch Rock- und Funk-Elemente sind in den Stücken zu finden. Das beweist beispielsweise gleich der sechsminütige Opener, das Instrumental „Funnybone“, dessen Name Programm ist. Hier verbindet Fletcher auf gekonnte Weise Blues mit Funk- und Rockelementen. Schon hier kommt die ganze Finesse Fletchers ans Tageslicht, denn er ist mit seinen Gitarrensoli der Star und wird von Jeff Babko (Orgel, Keyboards), Calvin Turner (Bass) und Lemar Carter (Schlagzeug) bestens unterstützt.

Traditionellen Blues bekommt man dann in „Rockwithme“. Bei „El Medio Stomp“ packt Kirk dann ein sehr funkiges Gitarrenintro aus und würzt es neben bluesigen auch mit leicht jazzigen Zutaten. Sehr gut gefällt mir in diesem Stück auch das Soli von Jeff Babko an den Tasten.

„Lenny“, das er Stevie Ray Vaughn gewidmet hat, zeigt sich dann zunächst sehr atmosphärisch und ist wie im Zeitlupentempo gespielt. Im Mittelteil spielt sich Fletcher dann förmlich in Ekstase. Ein wirklich mitreißendes Solo. Eine Spur Pop und Soul kommt dann im sanften „I’m In Love“ auf. Das folgende „Blues For Kleopatra“ besticht wiederum durch seinen Bluesgroove. Im treibenden „Congo Squarer“ erinnert mich Fletcher einige Male an Carlos Santana. Mit „Blues For Robben & Larry“ hat er dann noch eine weitere Hommage an große Musiker im Programm. Dieses sehr traditionelle und äußerst filigran gespielte Stück ist seinen Mentoren Robben Ford und Larry Carlton gewidmet.

Das Livealbum „Burning Blues“, dessen Stücke im Dezember 2013 live im Baked Potato Club in Los Angeles mitgeschnitten wurden, zeigt einen technisch auf höchstem Niveau spielenden Kirk Fletcher, der die Musik (nicht nur den Blues) im Blut hat. Ein tolles Album, das jetzt auch in Europa erhältlich ist.

Stephan Schelle, Januar 2016

   

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