Ken Hensley – Rare & Timeless
BMG / ADA (2018)

(15 Stücke, 70:00 Minuten Spielzeit)

In den 70’er Jahren wurde er auch als Mr. Uriah Heep betitelt, da er zahlreiche Hits für die Band geschrieben hat, darunter auch „Lady In Black“. Die Rede ist von Ken Hensley. Der Keyboarder, Gitarrist und Sänger stieg 1980 bei Uriah Heep aus und veröffentlichte seither zahlreiche Soloalben. Aber auch mit anderen Künstlern hat er über die Jahre hinweg in Bands zusammengearbeitet so zum Beispiel mit Greg Lake (ELP) und John Glascock (Jethro Tull) in der Formation The Gods. 


Am 30.03.2018 erscheint eine Zusammenstellung von Songs aus seiner Karriere, die er selbst zusammengefasst hat. Es handelt sich aber keineswegs um ein „Best Of“-Album sondern es geht mehr um einen Streifzug durch seine Lieblingssongs. Dabei finden sich dann auch mit „Lady In Black“ und „Free Me“ zwei Hits aus der Zeit mit Uriah Heep. Aber es sind auch Raritäten und sogar mit „Send Me An Angel“ und „The Last Dance“ zwei neue Songs auf dem Sampler zu finden. Außerdem wurden die Songs „Mine“, „Epilogue“ oder die Ballade „The Longest Night“ von Hensley neu für diesen Sampler aufgenommen.

Die CD erscheint in einem Digipack, das ein 20seitiges Booklet mit Linernotes von Ken Hensley sowie zahlreichen Fotos aus seinem Privatarchiv enthällt. Dieses rundet das musikalische Gesamtergebnis hervorragend ab.

Den Beginn macht die rare, in Russland veröffentlichte Version des Uriah Heep-Hits „Free Me“, das nicht nur durch Ken’s Gesang sanfter klingt als die von John Lawton gesungene Originalversion. Auch das Arrangement wurde verändert und beispielsweise mit Streichern versehen, was aus dem Stück mehr einen Popsong macht. Aber auch diese Version macht richtig Spaß.

Das neue Stück „Send Me An Angel“ ist ein sanfter Song, der an die beste Zeit von Uriah Heep erinnert und durch eine zeitlose Melodie besticht. Dagegen wirkt das symphonische, von Piano und Streichern getragene „Guilty“ wie ein Song von Billy Joel. Der zweite neue Song „The Last Dance“, der mit 8:25 Minuten Spielzeit auch gleichzeitig der längste Track des Albums ist, hat das Feeling von Ken’s hervorragendem Album „Blood On The Highway“. Darüber hinaus besticht der Song noch dadurch, dass Glenn Hughes zusammen mit Ken am Mikro agiert. Glenn’s Gesangsparts gehen durch seine intensive Interpretation direkt unter die Haut, während Ken eher für die ruhigen Momente zuständig ist. Dieser Song ist für mich das Highlight des Albums.

„Lady In Black“, das in einem 5:18minütigem Remix von Tommy Lopez vorliegt, verleiht dem Stück noch einmal eine ganz andere Note. Moderne Houserhythmen werden mit Streichern verbunden, zu denen Ken die Melodie an einigen Stellen eine Nuance abgewandelt hat. Der Song bekommt so eine ganz neue Note und zeigt sich von einer neuen Seite, die ihm ebenfalls gut zu Gesicht steht. Dabei behält er aber den Spirit des Originals auch wenn die Rocknote hier fehlt. Auch die anderen Songs passen sich gut ins Gesamtbild mit ein, obwohl sie nicht so bekannt sind, wie die Hits, die Ken in den Jahren seiner Karriere produzierte.

Mit „Rare & Timeless“ hat Ken Hensley ein sehr persönliches Album zusammengestellt, das viele, die ihn nur von Uriah Heep her kennen, überraschen wird. Ein gelungener Sampler jenseits der üblichen „Best Of“-Veröffentlichungen.

Stephan Schelle, März 2018

   

CD-Kritiken-Menue