Kati von Schwerin - Remedy
Sireena Records / Broken Silence Distribution (2016)

(13 Stücke, 47:29 Minuten Spielzeit)

Die 1983 in Hohenlimburg geborene Kati von Schwerin kennt man zu allererst als gestaltende Künstlerin, die bis 2010 an der Kunstakademie Düsseldorf studierte und dort Meisterschülerin des Kunst-Papstes Markus Lüpertz war. Inzwischen hängen ihre Werke in zahlreichen Galerien im In- und Ausland. Sie hat aber auch noch eine zweite Leidenschaft, die Musik. 


An ihren Texten ist nichts oberflächig, sie gehen unter die Haut, beschönigen nichts, gehen tief und sind ehrlich. Dazu ist Kati mit einer Stimme ausgestattet, die man nur als großartig bezeichnen kann – kraftvoll – dabei streichelnd, eindringlich und einprägsam, so der Pressetext.

Das am 29.07.2016 erschienene Album „Remedy“ von Kati von Schwerin, die sich selbst als „Pop-Artist“ oder ein „Pop-Bündel“ bezeichnet, stellt zugleich ihr musikalisches Debüt dar. Obwohl das Album erst jetzt erscheint, wurden die Songs schon im Zeitraum 2012 – 2013 aufgenommen. Die CD erscheint im sechsseitigen Papersleeve und mit zwölfseitigem Booklet, in dem alle Texte handgeschrieben abgedruckt sind.

Das Cover ziert die Künstlerin, die mit einem fragenden, suchenden Blick ein Glas voller rot/weißer Pillen in der Hand hält. Das macht einen recht melancholischen Eindruck und weist bereits darauf hin, dass sich die Songs auf „Remedy“ in Richtung melancholischem Pop bewegen.

Ein Dutzend Songs sowie das eröffnende, 43sekündige Intro „Welcome“ sind auf dem Debütalbum enthalten. Während Kati die Gesangsparts übernimmt, hat Daniel Hilpert (Gitarre, Keyboard, Bass, Schlagzeug) fast alle Instrumente eingespielt. Unterstützt wurde er dabei noch von Matthias Nowak an der Gitarre, der auch fünf der Songs zusammen mit Kati komponiert hat.

Schon in dem kurzen Intro „Welcome“ zeigt sich die ausdrucksstarke Stimme von Kati. Dieses geht dann nahtlos in den ersten richtigen Song „No Rules But Mine“ über. Das klingt zunächst sehr melancholisch doch sobald der Rhythmus einsetzt und die Dynamik zunimmt entwickelt sich der Song zu einem mitreißenden Stück, das vor allem durch den Soul, den Kati in ihrer Stimme hat, getragen wird.

Wenn man bereits beim zweiten richtigen Song („To The Edge“) angekommen ist erkennt man, dass Kati von Schwerin eine ausdrucksstarke Stimme besitzt, die einen hohen Wiedererkennungswert aufweist. Und das macht das Debüt - neben den wunderbaren Melodien und der guten Produktion - zu einem klasse Album, das man gerne wieder in den Player legt.

„I Need A Remedy“ beginnt mit einem leicht jazzigen Hauch sehr sanft und sorgt mit einer gewissen Zerbrechlichkeit für eine wohlige Atmosphäre. Auch die Streichersounds, die dem Song nach einigen Momenten einen klassischen Touch verleihen, sind sehr stimmig. Mit Akustikgitarre bekommt der Song dann noch mehr Tiefe. Ein toll arrangierter, softer Popsong, der nur so vor Gefühlen strotzt.

Ob mit viel Soul in der Stimme oder in Singer/Songwritermanier wie streckenweise in „Carnival“, das sich dann in einen unwiderstehlichen Popsong verwandelt, bietet Kati die unterschiedlichsten Stimm- und Emotionslagen.

Mit „Remedy“ ist Kati von Schwerin ein wunderbares Debütalbum gelungen, in der sie – zwar melancholisch – aber mit viel Gefühl und Power ihre Songs intoniert. Das macht einfach Spaß und man darf gespannt sein, was noch so alles von der Künstlerin in Zukunft zu erwarten ist.

Stephan Schelle, August 2016

   

CD-Kritiken-Menue