KariBow – From Here To The Impossible
Progressive Promotion Records (2017)
(11 Stücke, 71:55 Minuten Spielzeit)

Auch wenn zahlreiche Musiker am neuen Album des deutschen Projektes KariBow beteiligt sind, so handelt es sich dabei doch um das Baby von Multiinstrumentalist (Schlagzeug, Gitarren, Bass, Keyboards) und Sänger Oliver Rüsing. Seine im Progressive Rock mit starkem Einschlag zu Bands wie Saga gehaltene Musik zeigt sich auch auf seinem neuesten Werk, das den Titel „From Here To The Impossible“ trägt, von einer sehr melodischen Seite.


Rüsing konnte für sein neuestes Werk erneut einige zahlreiche bekannte Musiker wie zum Beispiel Saxophonist und Keyboarder Marek Arnold (Seven Steps To The Green Door, Toxic Smile, UPF, Cyril, Damanek), Monique van der Kolk (Harvest), Perkussionist und Schlagzeuger Gerald Nahrgang (Marrakesh Express), Bassist Thomas Wischt, Gitarrist Jörg Eschrig, Sänger Daniel Lopresto (Clearway, Southern Empire) und Keyboarder Sean Timms (Southern Empire, Unitopia) gewinnen. Und das Stück „Here“, mit dem das Album beginnt wurde darüber hinaus mit einem Keyboardsolo von Saga-Keyboarder Jim Gilmour veredelt. Kai Warszus agiert auf dem neuen Album als Erzähler, was den Charakter des Konzeptalbums noch verstärkt.

Die elf Stücke sind in fünf Kapitel unterteilt. Los geht es mit dem Eröffnungssong „Here“, bei dem zu Soundrack artigen Synthieflächen Kai Warszus mit einem Text beginnt und dann das Stück mit kraftvollem Schlagzeug und Gitarren sowie atmosphärischen Passagen in den typischen KariBow-Sound übergeht. Allerdings klingt dieser erste Track noch sehr roh, besticht aber durch einen sehr schönen, eingängigen Refrain. Den besonderen Kick bekommt das Stück dann noch durch das Keyboardsolo von Saga-Tastenmann Jim Gilmour. In der Instrumentalpassage kommt dann auch durch die Gitarren Saga-Feeling auf.

Die von den letzten KariBow-Alben bekannten Sounds und Atmosphären bestimmen auch das neueste Werk, so zum Beispiel im wunderbaren „My Timy Of Your Life“. In dieses Stück sind dann auch einige härtere Riffs und Rhythmen eingebaut worden. Damit kommt auch eine Spur Hardrock auf. Im atmosphärischen „Never Last“, das mich ein wenig an die sanfte Art von Riverside erinnert, finden sich dann herrliche Akustikgitarren- und Mandolinenpassagen. Und mit dem von Marek Arnold gespielten Saxophon bekommt das Stück noch eine weitere Note, die es perfekt ergänzt.

Mit „Lost Peace“, das Oliver Rüsing allein mit Monique von der Kolk eingespielt hat, ist ihm ein richtiger Ohrwurm geglückt, der alles hat, was ein guter Rocksong haben muss. Neben einigen proggigen Elementen sowie einem leicht jazzig angehauchten Instrumentalteil besticht das Stück vor allem durch seine eingängige Melodie und seinen Drive. Im folgenden „A Crescent Man“ nimmt Oliver gemeinsam mit Monique den Faden von „Lost Peace“ auf und spinnt dieses Stück mit einer nur leicht veränderten Hookline weiter. Das zweiminütige „Requiem“ macht dann mit seinen orchestralen Sounds, die Oliver im Alleingang eingespielt hat, seinem Namen alle Ehre. Allerdings klingt das auch ein wenig nach Musical. Rockig geht es dann in bester Prog-/Rockmanier auf den restlichen Stücken weiter. So etwa in dem wunderbaren Song „Inside You“, bei der Monique van der Kolk ihre Stimme sehr zerbrechlich einsetzt und so für Gänsehaut sorgt.

Mit „From Here To The Impossible“ hat Oliver Rüsing aka KariBow einen sehr guten Nachfolger seines wunderbaren Albums „Holophinium“ abgeliefert. Ein klasse Werk.

Stephan Schelle, August 2017

   

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